Ein Mitarbeiter in einem russischen VW-Werk. Nun zieht sich Volkswagen komplett aus Russland zurück.

Künftig wird es in Russland keine Volkswagen-Mitarbeiter mehr geben. Der Konzern veräußert seine dortigen Vermögenswerte. (Bild: Volkswagen)

Der Volkswagen-Konzern hat seine wichtigste Fabrik in Russland verkauft und sich bis auf Weiteres vollständig aus dem Land zurückgezogen. Laut Medienberichten wird das Werk Kaluga, rund 150 Kilometer südwestlich von Moskau, an die Handelsgruppe Avilon verkauft. Es zählt mit seinen 4.000 Mitarbeitern zum wichtigsten Vermögenswert von Volkswagen in Russland. Zusammen mit den Büros für Importe, Finanzen und Vertrieb werde Avilon dafür 125 Millionen Euro zahlen, so die Berichte.

Nach Angaben von Russlands Vizeregierungschef Denis Manturow läuft bereits die Suche nach einem Vertragspartner aus Südostasien, um die Produktionsstätte wieder in Betrieb zu nehmen. Der Verkauf wurde durch eine Klage des früheren Fertigungspartners Gaz verzögert. Dieser hatte Volkswagen auf Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe für die Kündigung des Abkommens verklagt. Ein Gericht in Russland hat die Klage inzwischen abgewiesen.

Der deutsche Autokonzern hatte bereits kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs die Fertigung in seinen beiden russischen Fabriken ausgesetzt und das Montagewerk Nischni Nowgorod im Mai aufgegeben. Dort hatte man eine gemeinsame Fertigung mit Gaz betrieben. Auch der Export von Fahrzeugen wurde für alle Konzernmarken gestoppt, die grundsätzliche Zukunft aber vorerst offengelassen.

Der Rückzug westlicher Autobauer aus Russland hat zu einem deutlichen Einbruch der Fahrzeugproduktion im Land geführt. 2022 wurden laut dem Unternehmensverband AEB lediglich 687.000 Neufahrzeuge verkauft – im Jahr zuvor waren es noch über 1,6 Millionen. Unter anderem hatte Renault im vergangenen Sommer seine Mehrheitsbeteiligung an Avtovaz für einen Euro an den russischen Staat übergeben.

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dpa