Das neue ZF-Werk im indischen Oragadam wird künftig auch elektrische Komponenten für den indischen und globalen Markt produzieren.

Das neue ZF-Werk in Oragadam wird künftig auch elektrische Komponenten für den indischen und globalen Markt produzieren. (Bild: ZF)

Am neuen Standort der ZF-Nutzfahrzeugsparte im indischen Oragadam werden demnächst auf über 7.000 Quadratmetern neben Bremsen und Fahrwerkkomponenten auch elektrische Komponenten wie Luftkompressoren für leichte und mittelschwere Nutzfahrzeuge produziert, so der Zulieferer. In einer zweiten Phase soll das Werk auf 15.300 Quadratmeter erweitert werden. Das Gesamtinvestitionsvolumen bis 2032 umfasst 200 Millionen Euro. Der neue Standort ist das 19. ZF-Werk auf dem indischen Subkontinent und das zehnte in der Region Tamil Nadu ganz im Süden Indiens.

„Mit unserem Werk in Oragadam erweitern wir unser globales Produktionsnetzwerk und können auch die absehbar wachsende Nachfrage von indischen Herstellern mit einer lokalen Produktion erfüllen“, erklärt Peter Laier, Mitglied des ZF-Vorstands und unter anderem verantwortlich für die Division Commercial Vehicle Solutions (CVS) und das Ressort Produktion.

Den neuen Standort in Indien plant ZF mit 100 Prozent erneuerbarer Energie zu betreiben. Das Werk verfügt über eine Solaranlage, die bis zu 450 Kilowatt liefern kann, weitergehender Energiebedarf soll durch entsprechende Angebote von Solar- und Windenergie im Rahmen langfristiger Verträge gesichert werden. Das Werk in Oragadam sei außerdem mit einer Infrastruktur zur Sammlung und Wiederverwendung von Regenwasser ausgestattet und soll bis 2025 wasserneutral sein.

Eine Woche zuvor war im US-amerikanischen ZF-Werk in Gray Court, South Carolina die lokale Produktion des hybridfähigen 8-Gang-Automatgetriebes PowerLine für mittelschwere Lkw, Busse und Pick-ups gestartet. Rund 1.900 Mitarbeiter produzieren in Gray Court zudem die dritte Generation des 8-Gang-Automatgetriebes sowie das 9-Gang-Automatgetriebe (beide für Pkw). Der Standort soll als erstes nordamerikanisches Werk des Zulieferers sowohl konventionelle als auch elektrifizierte Antriebe abdecken.

„Gray Court ist unser wichtigstes nordamerikanisches Werk für die flexible Produktion von Antriebssystemen für Pkw und Nutzfahrzeuge“, sagt ZF-Vorstandsmitglied Stephan von Schuckmann, verantwortlich für die Division Electrified Powertrain Technology. „Die Erweiterung um elektrifizierte Antriebe spiegelt den Wandel wider, den unsere Branche derzeit durchläuft.“

Die Investitionen sollen es ZF ermöglichen, neue Produktlinien in Gray Court zu etablieren. Dazu zählt unter anderem die vierte Generation des 8-Gang-Automatgetriebes, das auch in einer Variante für Plug-in-Hybride (PHEV) erhältlich ist und unter anderem in der 7er-Reihe und im X5 von BMW eingesetzt wird.

„Die Plug-in-Getriebe werden derzeit in Deutschland produziert, für unsere nordamerikanischen Kunden stellen wir sie von 2025 an in Gray Court her“, erläutert von Schuckmann. „Das ist Teil unserer Strategie, mit unseren Werken möglichst nah vor Ort bei unseren Kunden zu sein.“

Gleichzeitig beginnt Gray Court mit der Serienproduktion des NFZ-Getriebes PowerLine. Entsprechende Investitionen in Höhe von 200 Millionen Dollar hatte ZF bereits 2021 angekündigt, bis 2025 soll die Produktion auf 200.000 Einheiten pro Jahr steigen.

Deutsche Standorte sollen laut ZF profitieren

Die ZF-Division CVS will durch den Aufbau von Werken vor Ort die Nachfrage in wichtigen Marktregionen erfüllen. Auch helfe die lokale Produktion Einfuhrzölle und Transportkosten zu vermeiden. Die deutschen Standorte profitieren laut ZF von dieser Strategie, da auch sie Komponenten für die Systeme zuliefern. So werden für das PowerLine-Getriebe dem Zulieferer zufolge Mechatronik-Module aus Saarbrücken und elektronische Steuerungen aus Auerbach nach Gray Court geliefert. ZF hat das CVS-Werk in Friedrichshafen jüngst als Leitstandort Elektromobilität für Nutzfahrzeugantriebe definiert.

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