Head-up-Displays (HUDs) werden immer beliebter. Sie versorgen den Fahrer mit den wichtigsten Informationen rund um Fahrzeuggeschwindigkeit, Warnmeldungen und Navigation, ohne dass er dafür seine Augen von der Straße abwenden muss. Dafür projizieren sie die wesentlichen Daten als virtuelles Bild direkt auf die Windschutzscheibe und somit in das unmittelbare Blickfeld des Fahrers. Dass HUDs immer populärer werden, zeigt auch die aktuelle Onlineumfrage der AUTOMOBIL PRODUKTION: Demnach sehen 50 Prozent der Befragten ihren Einsatz als „absolut sinnvoll“ an. 33 Prozent der Befragten gaben an, bereits ein Auto mit HUD zu fahren und begeistert zu sein. Lediglich 17 Prozent sind nicht von dieser Technik überzeugt und gaben an, dass sie die zusätzlichen Informationen ablenken würden.

Die steigende Nachfrage nach HUDs beglückt auch Zulieferer. So verzeichnet Visteon eine jährliche Wachstumsrate von knapp 30 Prozent in diesem Bereich. Dazu würden, so der US-amerikanische Automobilzulieferer gegenüber AUTOMOBIL PRODUKTION, neben Fahrerassistenzsystemen (Advanced Driver Assistance Systemem, ADAS) und dem Sicherheitsbewusstsein der Endverbraucher auch die kostengünstigen Technologielösungen beitragen. Visteon lieferte demnach bereits über eine Million HUD-Einheiten für Serienfahrzeuge aller Segmente. Dazu gehören sowohl die Windschutzscheiben-HUDs, über die der Supplier jüngst mehrere Verträge abschließen konnte, als auch Combiner-HUDs (C-HUDs). Ein C-HUD ist ein Transparentbildschirm, der sich auf dem Amaturenbrett befindet und darauf ein virtuelles Bild projiziert.

Neben PSA liefert Visteon seine C-HUD-Systeme auch an verschiedene chinesische Hersteller. Das aktuelle Premium-Combiner-HUD von Visteon verfügt über ein Blickfeld, das um 50 Prozent größer ist als traditionelle C-HUDs. Mit seinem 3,1-Zoll-TFT-Farbdisplay (Thin-film Transistor) erreicht das C-HUD einen Blickwinkel von 10,6 × 2,65 Grad. Es kann im Blickfeld des Fahrers mehr Informationen anzeigen als seine Vorgänger.

Wie wichtig angezeigte Informationen auf oder in der Windschutzscheibe der Zukunft sind, zeigt auch der Trend zu Augmented Reality. Nicht nur Visteon, sondern auch Continental entwickelt W-HUDs, die durch erweiterte Realität Anwendungen für assistiertes und autonomes Fahren unterstützen. „Continental geht davon aus, dass sich der HUD-Markt bis zum Jahr 2018 zu gleichen Teilen zwischen Frontscheiben-HUD und Combiner-HUD aufteilen wird“, erklärt Frank Rabe, Leiter des Geschäftsbereiches Instrumentation & Driver HMI, Division Interior bei Conti. „Der nächste Schritt in der HUD-Evolution wird das Virtual-Reality-HUD sein, an dem wir bereits arbeiten. Augmented- und Virtual Reality werden in Zukunft einen Dialog ohne Worte zwischen Auto und Fahrer ermöglichen. Dies wird für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen und das Vertrauen in bestehende Fahrzeugsysteme und neue Fahrfunktionen wie automatisiertes Fahren erhöhen.“

Mit auf Digital Micromirror Device (DMD) basierten HUDs ist Conti bereits in der Serienfertigung. Nun „arbeiten wir an weiteren alternativen Bilderzeugungstechnologien, um den notwendigen Bauraum weiter zu verkleinern“, verrät Rabe. Hierzu seien in den letzten Jahren holografische Wellenleiter in den Fokus gerückt, die Conti aktuell systematisch auf ihre Automotive-Einsetzbarkeit prüft. „Es geht nun vielmehr um die Skalierung der notwendigen Technologie für qualitativ hochwertige optische Produkte in der Serienfertigung.“ Und um das herauszufinden hat sich der Zulieferer Unterstützung aus dem Silicon Valley geholt. „Anfang des Jahres haben wir unsere Partnerschaft mit DigiLens gestartet. Das ultradünne holografische Head-up-Display, das wir gemeinsam entwickeln, wird im Vergleich zu bisherigen Systemen dreimal kleiner sein. Dadurch benötigt es weniger Bauraum im Cockpit und zeigt gleichzeitig ein größeres Bild samt allen relevanten Informationen an“, erklärt Rabe. In der Verringerung des Bauraums bei gleichzeitiger Miniaturisierung des Head-up-Displays liege laut dem Conti-Entwicklungschef Interior die größte, technologische Herausforderung.

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