Marken wie Hyundai, Ford und Audi waren die ersten Autohersteller, die die CES im einst so sündigen Las Vegas als Innovationsmesse auch für sich entdeckten. Andere Hersteller sprangen auf den Trend auf, kauften sich in millionenschwere Keynotes ein und versuchten die Consumer Electronic Show als Automesse der Zukunft zu verkaufen. Doch die Veranstalter der CES sprangen auf den nassforsch vorgetragenen Anspruch der Autobauer nicht auf. Die Hersteller blieben - von Ausnahmen abgesehen - in einer Nebenhalle verbannt, in der benachbarte LED-Lichterketten und Handyhüllen kaum vermuten ließen, dass hier Weltkonzerne ein lautstarkes Zeichen ihrer Hightech-Ambitionen setzen wollten.
So prächtig und kostenintensiv die Messeauftritte der großen Autokonzerne auf den mächtigen Leistungsschauen in Shanghai, Frankfurt oder Genf auch sind, so blass sehen die Darbietungen zumeist in der Spielerstadt Las Vegas aus. Dabei ist die Messe in den vergangenen Jahren stark gewachsen. In diesem Jahr haben sich 4.500 Firmen angemeldet, die die 180.000 Fachbesucher aus 150 Ländern in dem Las Vegas Convention Center sowie den zahlreichen Giganto-Hotelkomplexen mit buntem Programm und mehr als 250 Konferenzen bespielen. Wieso stehen die sonst so mächtigen Autokonzerne in Las Vegas nur in der dritten Reihe und müssen sich mit kleinen Programmpunkten und Nebenhallen abspeisen lassen?
Wer mit Verantwortlichen von der Messe selbst oder den Konzernen von Sony, Nvidia, Huawei, LG, Panasonic oder Verizon spricht, der merkt schnell, dass ausweichend geantwortet wird. Man will die finanzstarke Autoindustrie nicht verprellen; gibt hinter vorgehaltener Hand jedoch zu, dass diese sich auf ihre eigenen Messen und Events beschränken soll und in Las Vegas kaum eine große Rolle spielt.Das ist nur eingeschränkt die Wahrheit, denn auch wenn die Autokonzerne unverändert mit dem Verkauf und dem Service von Fahrzeugen ihr Geld verdienen und die Erträge als vermeintliche Mobilitätskonzerne in den meisten Fällen lauschige Zukunftsmelodien sind, so wächst die Autoindustrie gerade durch das automatisierte Fahren in die IT-Technologie herein. Ohne Funknetzwerke wie WLan oder 5G, Hightech-Kameras und verschiedenste Sensoren ist ein Auto der nahen Zukunft nicht mehr denkbar. Und nirgends könnte man diese Technologien besser präsentieren als auf der CES in Las Vegas.
Wichtige Zulieferer
So zeigt Mercedes die Zukunft der urbanen Mobilität, während Audi, Ford, Hyundai, BMW und Toyota die Besucher ebenfalls am autonomen Fahren von übermorgen oder neuen Bedienkonzepten schnuppern lassen. Wichtiger als bei normalen Automessen sind in Las Vegas die Topzulieferer. ZF, Valeo, Faurecia, Bosch oder Continental ermöglichen mit ihren Zukunftstechnologien erst das hoch automatisierte Fahren der kommenden Jahre, während Mobileye, Nvidia oder Qualcomm für die Basistechnologie sorgen, die Schritt für Schritt Einzug ins Auto hält.
Bleibt die Frage, ob die Autokonzerne in den kommenden Jahren weiterhin auf die CES in Las Vegas oder den unbedeutenderen Mobile World Congress setzen oder sich auf die immer unwichtiger werdenden Automessen zurückbesinnen. Erlauben können sie es sich nicht. Doch wer in Las Vegas auch abseits der Autoindustrie als ernsthafter Weltkonzern mit Hightech-Ambitionen wahrgenommen werden will, der muss hier kontinuierlich auf den Putz hauen und echte Neuigkeiten präsentieren. Daher haperte es in den vergangenen Jahren immer mehr und auch bei der ersten Messe des Jahre 2019 scheinen die echten CES-Höhepunkte nicht von den Autoherstellern zu kommen.
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