Ein kollaborativer Roboter (Cobot) von FANUC im Einsatz beim Testen von Bedienpanels: Durch bessere Bedienbarkeit und niedrigere Preise sinkt auch die Hürde für kleine und mittlere Unternehmen, in die Technologie zu investieren.

Durch bessere Bedienbarkeit und niedrigere Preise sinkt auch die Hürde für kleine und mittlere Unternehmen, in Robotik zu investieren. (Bild: Fanuc)

"Beim Einsatz von Robotik wird es einen Schwenk geben - von den Großunternehmen wie der Automobilindustrie zu den kleineren Unternehmen, die das genauso brauchen, um künftig wettbewerbsfähig zu operieren. Das Potenzial ist gigantisch", erklärt die Generalsekretärin der International Federation of Robotics (IFR), Susanne Bieller, der Deutschen Presse-Agentur.

Für kleine und mittlere Unternehmen sind demnach vor allem die Themen Bedienbarkeit und Preis wichtig. "Da gab es in den vergangenen Jahren einen extremen Push. Und dadurch sind nun auch die Hürden kleiner, in die Technologie zu investieren", sagte Bieller. Wenn zum Beispiel ein Schweißer dem Roboter per Touchpad sagen könne, wie die Schweißlinie auszusehen habe, dann sei das einfach. "Wenn der das Ganze in einen Programmiercode umsetzen muss, dann braucht er eine längere Schulung oder kann es im schlechtesten Fall gar nicht bewerkstelligen."

Die Vorteile lägen auf der Hand: "Durch den Einsatz von Robotern kann in einer gleichbleibend hohen Qualität produziert werden. Und in der Regel gibt es auch weniger Ausschuss", sagt die Expertin. Das mache sich bei den Produktionskosten bemerkbar und sei auch in puncto Nachhaltigkeit ein enormer Gewinn. "Der CO2-Fußabdruck in der Fertigung wird kleiner - und ich kann in Deutschland zu international wettbewerbsfähigen Preisen produzieren", so die IFR-Generalsekretärin.

Nadelöhr bei den Systemintegratoren

Automatisierung kann Bieller zufolge dabei helfen, den demografischen Wandel und den dadurch ausgelösten Fachkräftemangel abzumildern. "Die ausscheidende Babyboomer-Generation werden wir nicht komplett durch menschliche Kollegen ersetzen können", sagte sie. Vielmehr müsse man die Chancen der Automatisierung nutzen. Die verbliebene Arbeitskraft könne man dann auf die Tätigkeiten konzentrieren, die Roboter nicht so gut erledigen könnten - etwa kreative Prozesse.

Ein mögliches Nadelöhr sieht der Verband jedoch bei den sogenannten Systemintegratoren - also jenen Spezialisten, die die Roboter an die Prozesse der Betriebe anpassen und kundenspezifisch einbauen. Durch die steigende Nachfrage sei es aktuell schon so, dass sie nicht mehr alle Aufträge gleichzeitig abarbeiten könnten. Das werde sich künftig wohl noch verstärken, sagte Bieller.

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dpa