BMW iX an einer Ladesäule in einer Tiefgarage

Viele Nutzer eines Elektrofahrzeugs laden zuhause. Um die Angebote weiter auszubauen und sicherer zu gestalten arbeitet etwa BMW mit dem Startup HeyCharge zusammen. (Bild: BMW Group)

Für die aktuelle Untersuchung befragte ein Autorenteam des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) und der Firma ESA insgesamt 867 Nutzer
von Elektrofahrzeugen in Deutschland zu deren bevorzugten Ladeorten und ob sie beim Laden auf Ökostrom zurückgreifen. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass 59 Prozent der Befragten in Deutschland ihre Elektrofahrzeuge bevorzugt Zuhause laden, der EU-Durschnitt liegt bei 64 Prozent. Von den Elektrofahrzeug-Nutzern besitzen demnach 84 Prozent einen Ökostromvertrag (EU: 63 Prozent), was deutlich über dem Durschnitt der deutschen Haushalte liege. Allerdings würden sich große Unterschiede bei den ökologischen Ansprüchen der Ökostromverträge zeigen.

So würden manche Angebote ausschließlich auf den Herkunftsnachweisen beruhen. Dem stünden ambitionierte Verträge mit hohen ökologischen Ansprüchen gegenüber, die sich über extern zertifizierte Labels nachweisen lassen. Viele der Befragten hätten jedoch keine Angaben zu den Labels gemacht oder wüssten schlicht nichts darüber. Mehr staatliche Vorgaben sollten zu einer höheren Transparenz und Akzeptanz beitragen, heißt es. Wie sich der Anteil der Ökostromverträge in Zukunft entwickele, bleibt laut Sabine Preuß, die am Fraunhofer ISI die Umfrage koordinierte, offen. Denkbar sei es, dass der Anteil von Ökostrom beim Laden weiter zunehme, weil er zu einer sozialen Norm werde und das Umweltbewusstsein entscheidend präge. "Da aber gleichzeitig auch der Anteil der Menschen steigt, die weniger Möglichkeiten haben, beim Laden von Elektrofahrzeugen auf selbst generierte erneuerbare Stromquellen zurückzugreifen – etwa weil sie in Mietwohnungen wohnen und keine PV-Anlagen installieren können – ist ebenso ein sinkender Anteil von Ökostromverträgen vorstellbar“, so die Fraunhofer-Expertin.

Hohe Strompreise bremsen die E-Mobilität

Demgegenüber zeigt sich einer Untersuchung der Unternehmensberatung Deloitte zufolge, dass unter E-Autonutzern weniger der Mangel an Lademöglichkeiten einen Hemmschuh für die Elektromobilität bildet, als vielmehr die hohen Kosten für Strom. Laut der Global Automotive Consumer Study würden immerhin rund 41 Prozent der Deutschen ihre Entscheidung überdenken, ein Elektrofahrzeug zu kaufen, wenn der Preis fürs Laden ähnlich hoch läge wie für fossile Brennstoffe. Indes warnt der Chef des Stromkonzerns Energie Baden-Württemberg (EnBW), Frank Mastiaux, vor zu vielen Ladesäulen in Deutschland. Laut der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sieht der EnBW-Mann mit Blick auf die Elektromobilität das Erfordernis eines Ausbaus der Infrastruktur. Ihm zufolge brauche man aber "nicht an jeder Ecke" eine Stromtankstelle.

Ein Stellhebel für die Attraktivität kann im Ausbau der Ladeinfrastruktur in Wohngebäuden liegen. Erst im Januar meldete die BMW Group über ihren Venture-Capital-Geber BMW i Ventures eine Investition in das Startup-Unternehmen HeyCharge. Die Technologie SecureCharge soll das Laden in Tiefgaragen und Parkhäusern vereinfachen, indem sie es unabhängig von einer Internetverbindung macht. Unter Berufung auf Eurostat-Angaben leben BMW zufolge 56 Prozent der Bevölkerung hierzulande in Mehrfamilienhäusern. Gerade an diesen Orten brauche es einen Ausbau an Ladestationen, heißt es beim OEM.

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