Tata Motors Produktion

Tata Motors ist der mit Abstand größte Automobilhersteller in ganz Indien. (Bild: Tata Motors)

Tata Motors haben in Europa nur wenige auf dem Radar. Zu stark sind in hiesigen Breiten die Pkw-Markennamen von Jaguar, Land Rover und Range Rover. Dabei ist Tata Motors ein bedeutender Teil der 128 Milliarden US-Dollar schweren Tata-Gruppe. Mit einem Umsatz von 42 Milliarden US-Dollar im vergangenen Geschäftsjahr ist Tata Motors jedoch im weltweiten Ranking nur die Nummer 17. Der Grund liegt auf der Hand, denn ein großer Teil der produzierten Fahrzeuge sind Nutzfahrzeuge, die in Asien unterwegs sind.

Kleine, mittlere und große Lastwagen sowie Busse sind ein großer Teil des ertragreichen Geschäfts, sodass die Modelle des Luxusablegers Jaguar Land Rover nur einen Teil des Volumens ausmachen. Die weltweiten Verkäufe der Tata-Motors-Gruppe im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2024 lagen einschließlich JLR bei 338.177 Stück und damit knapp zehn Prozent höher als im dritten Quartal 2023. Während direkte Wettbewerber große Anstiege feiern konnten, stieg der Absatz von Pkw aus dem Hause Tata Motors nur um fünf Prozent auf 138.455 Fahrzeuge im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres, das am 31. März 2024 endet.

Defender bleibt Hoffungsträger für JLR

Gerade Jaguar Land Rover stellt sich nach turbulenten Jahren neu auf und soll zukünftig deutlich mehr Geld in die Tata-Konzernkassen spülen. Ab 2025 soll es bei Jaguar selbst nur noch Elektromodelle geben. Doch das ist längst nicht alles, denn neben Range Rover werden Defender und Discovery zu Submarken. Die Marke Land Rover als Mutter der Geländemodelle von JLR wird zukünftig nur noch als Dachmarke im Hintergrund auftreten. Nachdem das Topmodell Range Rover seit Jahren faktisch eine eigene Marke ist, gehen die indischen Briten nunmehr in die Vollen. Land Rover selbst als traditionsreiches Label im Markennamen soll vergessen sein, denn die anderen beiden Modellfamilien Discovery und Defender sollen neben Range Rover ebenfalls gleichrangige Marken werden. Vergessen der traditionelle Ansatz, dass die einzelnen Produkte mit ihren entsprechenden Qualitäten zunächst das Produkt und in erster Linie die übergeordnete Marke stärken sollten.  

Die UK-geneigten Autokunden sollte das im Alltag kaum betreffen, denn es bleibt zunächst vieles beim Alten. Zumindest bei den beiden bekannten Modellen Land Rover Defender und Range Rover. Der Defender war im Jahre 2023 nicht nur in Deutschland das erfolgreichste Modell des Konglomerats, auch wenn er mit dem rustikalen Offroad-Kantholz vergangener Zeiten nicht mehr gemein hat als den Namen. Er hat mit seinem Design und den Qualitäten auf sowie abseits befestigter Pisten längst die Rolle der coolen 4x4-Allzweckwaffe übernommen. Interessant für all jene, die keinen weichgespülten SUV mit Frontantrieb und Van-Image wollen, sondern einen der zumindest könnte – wenn man nur wollte.

Nach den zahlreichen Verschiebungen soll in diesem Jahr noch die überfällige Version des elektrischen Range Rover auf den Markt kommen und das bekannte Antriebsportfolio aus Diesel, Benziner und Plug-in-Hybrid ergänzen. Von den einst geplanten sechs neuen Elektromodellen von Land-  und Range Rover bis zum Jahre 2030 könnten je nach Marktentwicklung unter Umständen nur vier übrigbleiben. Je nachdem, wie sich die weltweite Nachfrage der Stromer entwickelt. 

Land Rover Defender
Das erste Modell des Land Rover Defender kam bereits 1948 auf den Markt. (Bild: Tata Motors)

Land- und Range Rover gehen zukünftig getrennte Wege

Noch mehr tut sich jedoch bei Jaguar. Nachdem der bereits weitgehend fertig entwickelte Jaguar XJ nach Phaeton-Vorbild kurzerhand eingeschläfert wurde, wird für das bekannte Produktportfolio mit leistungsstarken Verbrennern wie F-Pace und F-Type in diesem Herbst Schluss sein. Obschon die Elektroverkäufe derzeit nahezu weltweit stocken, wird Jaguar ab Mitte 2025 zur reinen Elektromarke. Das erste von zunächst drei neuen Modellen soll ein viertüriger Gran Turismo werden, der gegen einen Audi E-tron GT oder Porsche Taycan antreten könnte – mit mehr Platz im Fond. Der noch namenlose Elektro-GT ist auf der neu entwickelten JEA-Plattform unterwegs und soll in Solihull gefertigt werden. Mit einer höheren Leistung als jeder bisherige Jaguar, einer elektrischen Reichweite von bis zu 700 Kilometern und Preisen über 150.000 Euro wird der neue Jaguar auf der neuartigen „Jaguar Electric Architecture“ aufbauen.  

Zukünftig werden sich Jaguar und Land- und Range Rover jedoch keine Plattformen mehr teilen. Der Range Rover Electric auf der MLA-Plattform (Modular Longitudinal Architecture) kommt ebenfalls aus Solihull, während die Fahrzeuge auf der vollelektrischen EMA-Plattform der Midsize-SUV in Halewood / Merseyside gefertigt werden. In Solihull wird aktuell eine 60 Millionen Euro teure Fertigungsstraße für Karosserien von Elektromodellen installiert; ähnliches steht in Halewood für die EMA-Modelle ebenfalls kurz vor der Fertigstellung.

Land Rover Produktion
Das Land Rover Stammwerk hat seinen Sitz in Solihull, zwischen Birmingham und Coventry in den West Midlands. (Bild: Tata Motors)

Tata investiert in Wolverhampton zweistelligen Milliardenbetrag

Das Motorenwerk in Wolverhampton wird parallel zum sogenannten Electric Propulsion Manufacturing Center umgebaut. Um das alles zu ermöglichen, will Tata in den kommenden fünf Jahren mehr als 18 Milliarden Euro in Fertigung, Fahrzeugentwicklung und digitale Technologien stecken. Und auch das slowakische Werk wird aktuell fit für die neuen Elektromodelle gemacht. „Ich freue mich sehr, ankündigen zu können, dass unser hochmodernes Werk in Nitra im Rahmen unserer Elektrifizierungsstrategie in diesem Jahrzehnt Elektrofahrzeuge produzieren wird“, sagt JLR-Produktionsvorstand Barbara Bergmeier, „dieser Vertrauensbeweis für die 5.000 Mitarbeiter des Werks zeigt, welch wichtige Rolle Nitra für unseren derzeitigen Erfolg spielt.“  

 Bis 2039 will JLR ganz nebenbei emissionsfrei sein. Um das zu erreichen, wird zum Beispiel ein Viertel seines in Großbritannien verbrauchten Stroms aus neuen Erneuerbare-Energie-Projekten generiert, um die Energiekosten zu senken und die Abhängigkeit von Netzenergie zu reduzieren. Dieses Projekt ist Teil der globalen Energie Strategie, die darauf abzielt, den selbst erzeugten Energieanteil bis 2030 auf 36,4 Prozent des globalen Verbrauchs zu steigern. 

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