Seitenwände, Dächer, Motorhauben – letztlich zeigt jedes dieser Teile in BMWs Produktionsverbund mit dem Finger auf die Mitte Deutschlands. In Eisenach, wo vor fast 100 Jahren BMWs erstes Modell 3/15 vom Band lief, werden seit 1992 die wichtigsten Presswerkzeuge hergestellt. Außerdem werden aktuell über 230.000 Karosserieblechteile pro Jahr für die BMW M-Modelle, für Rolls-Royce und für BMW Motorrad am Thüringer Standort produziert. So stammen aktuell alle Dächer für die Rolls-Royce Modelle Wraith, Ghost, Phantom und Cullinan sowie alle vorderen Seitenwände für den BMW M3, M4, M5 und M8 aus dem Werk.
Pünktlich zum 30-jährigen Bestehen schließen die Münchner die größte Werkserweiterung in der Geschichte des Standorts ab: Die Fabrik wurde um 13.500 Quadratmeter vergrößert und ist nun mit über 34.000 Quadratmetern der flächenmäßig größte Werkzeugbaustandort der BMW Group. Die Flächenerweiterungen betreffen alle Bereiche: mechanische Fertigung, Werkzeugbau, Presswerk, Teilefertigung, Qualitätssicherung, Verwaltungsgebäude, Logistik und Parkflächen. Rund 38 Millionen Euro war dem OEM der Ausbau wert. Zu den bislang rund 300 Mitarbeitenden sollen sich weitere 40 bis Ende 2024 gesellen.
BMW digitalisiert den Werkzeugbau
„Das Eisenacher Werk ist das Außenhaut Kompetenzzentrum der BMW Group“, betont Produktionsvorstand Milan Nedeljković die Relevanz des Werks für die weltweite Fahrzeugproduktion und würdigte gleichzeitig das technologische Know-how der Mitarbeitenden. „Ich freue mich über das Bekenntnis von BMW zum Standort Thüringen", ergänzt Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee. „BMW führt hier nicht nur seine automobile Tradition fort, sondern investiert weiter in Zukunftstechnologien.“
Mit den Ausbaustufen und den Investitionen der vergangenen Jahre hat BMW in Eisenach die Weichen für die Zukunft gestellt. Werksleiter Robert Frittrang sieht den Standort im Hinblick auf die zukünftigen Herausforderungen und Transformationsprozesse gut vorbereitet: „Die Produktion der Zukunft hat schlanke, flexible Prozesse, ist nachhaltig und zirkulär und nutzt das Potenzial der Digitalisierung. In allen diesen Bereichen sehe ich das Eisenacher Werk sehr gut aufgestellt.“
Zu den bedeutenden Investitionen der letzten Jahre gehören beispielsweise zwei Servoeinarbeitspressen. Die zweite der beiden Pressen wurde erst Anfang 2022 im Zuge der jüngsten Ausbaustufe in Betrieb genommen. Die Servoeinarbeitspressen simulieren bereits spätere Serienprozesse und verkürzen damit die Einarbeitungszeit von neuen Werkzeugsätzen deutlich. Die Einstellparameter der Presse werden digital an die spätere Produktionspresse übertragen.