Fertigung des Fuel Cell Power Modules (FCPM) am Bosch-Standort Feuerbach. / Bosch startet Serienfertigung von Wasserstoff-Antrieb

Fertigung des Fuel Cell Power Modules (FCPM) am Bosch-Standort Feuerbach. (Bild: Bosch)

Bis zum Jahr 2030 möchte Bosch einen Umsatz von rund fünf Milliarden Euro mit Wasserstoff-Technologien erwirtschaften. Ein erster Schritt in Richtung dieses Ziels ist die Serienproduktion von Wasserstoffantrieben für Nutzfahrzeuge, die nun in Stuttgart-Feuerbach gestartet ist. Zum Einsatz kommen wird das System in einem Lkw des US-Unternehmens Nikola.

In die Fertigung des Antriebs ist jedoch nicht nur das Werk in Feuerbach involviert: Das Werk Bamberg liefert den Brennstoffzellen-Stack für den Antrieb zu, aus Homburg stammen Systemkomponenten wie der elektrische Luftkompressor oder das Rezirkulationsgebläse. Parallel zu Feuerbach läuft eine Fertigung für das Brennstoffzellen-Antriebssystem auch im chinesischen Chongqing an – hierfür kommen die nötigen Komponenten aus dem Werk in Wuxi. Zudem plant Bosch auch, Stacks für mobile Anwendungen auch im US-Werk Anderson, South Carolina, zu fertigen. Bis zum Jahr 2030 rechnet man bei Bosch damit, dass rund jedes fünfte neue Nutzfahrzeug auf einen Wasserstoffantrieb setzen wird.

Bosch investiert Milliarden in Wasserstoff

Insgesamt möchte Bosch von 2021 bis 2026 rund 2,5 Milliarden Euro in die Entwicklung und Fertigung von Brennstoffzellen-Technologien investieren. Aktuell beschäftigt das Unternehmen mehr als 3.000 Mitarbeiter in diesem Bereich, die Hälfte davon in Europa. Ein Großteil der Stellen ist dabei mit internen Experten, unter anderem aus der eigenen Antriebssparte, besetzt worden.

Um Wasserstoff zum Durchbruch zu verhelfen, seien jedoch politische Weichenstellungen nötig, betont Bosch-Chef Stefan Hartung: „Erstens müssen wir die H2-Erzeugung in der Europäischen Union forcieren, zweitens internationale Lieferketten etablieren und drittens Wasserstoff in allen Wirtschaftssektoren einsetzen.“ Wichtig sei zudem der Aufbau einer europäischen Infrastruktur für die Wasserstoffverteilung.

Bosch möchte Wasserstoffmotor in die Breite bringen

Neben dem Brennstoffzellenantrieb arbeitet Bosch auch an eigenen Wasserstoffmotoren und entwickelt dafür sowohl eine Saugrohr- als auch eine Direkteinblasung von H2. Geeignet seien die entsprechenden Lösungen vor allem für schwere Fahrzeuge, die über längere Zeit mit hohen Lasten unterwegs sind. „Der H2-Motor kann alles, was der Diesel kann, jedoch CO2-neutral“, sagt Markus Heyn, Bosch-Geschäftsführer und Vorsitzender von Bosch Mobility. Der große Vorteil: Mehr als 90 Prozent bestehender Entwicklungs- und Fertigungslösungen ließen sich für die Technologie nutzen. Für den eigenen H2-Motor strebt Bosch einen Marktstart im kommenden Jahr an, bis 2030 rechnet der Zulieferer mit sechsstelligen Stückzahlen.

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