Einen Monat früher als geplant, nimmt Avtovaz wieder die Produktion des Lada Largus auf. Insgesamt sollen im August rund 650 Einheiten des leichten Nutzfahrzeugs mit unterschiedlichen Modifikationen vom Band rollen. Dazu zählen auch Kits für die Pilotserie des vollelektrischen Modells, das noch in diesem Jahr in Ischewsk gebaut werden soll. Der Ort in Udmurtien gilt seit der Sowjetzeit als Waffenschmiede Russlands und war vor allem durch die dort ansässigen Ischmasch-Maschinenwerke bekannt.
Damit läutet der russische Autohersteller schrittweise eine Verschiebung der Kapazitäten ein: Bis zum zweiten Halbjahr 2024 soll die gesamte Produktion der Largus-Familie nach Ischewsk wandern. Dadurch wird weiter südwestlich, in Toljatti an der Wolga, eine komplette Linie frei, um das Volumen des Vesta zu erhöhen. Zudem soll dort künftig die Limousine Aura und ein weiteres Crossover auf Basis der Vesta-Plattform anlaufen.
Avtovaz wird zunehmend autark
Nach Ausbruch des Ukraine-Krieges hatte Renault seine Beteiligung an Avtovaz abgegeben und das Unternehmen wurde verstaatlicht. Westliche Sanktionen hatten über ein halbes Jahr für den Stillstand der Produktion gesorgt, da viele der importierten Teile nicht mehr verfügbar waren. Im Juni 2022 nahm Lada die Fertigung zwar wieder eingeschränkt auf, verzichtete beim Granta Classic aber auf diverse Features wie ABS, Airbags oder das elektrische Notrufsystem.
Zum damaligen Produktionsstart sprach Avtovaz-Chef Maksim Sokolov bereits an, wie wichtig die Unabhängigkeit von importierten Komponenten in Zukunft wird. Im Juli 2022 rollten dann wieder abgespeckte Modelle des Niva Legend und im August der Niva Legend Travel aus der Montage. Zum Jahresabschluss verkündete Sokolov, der Produktionsplan sei trotz Sanktionen und Lieferengpässen erfüllt und im Gesamtjahr 220.000 neue Autos gefertigt worden. „Avtovaz arbeitet weiterhin aktiv an der Wiederaufnahme der Produktion des Vesta und Largus und entwickelt zugleich eine Reihe neuer Projekte“, hieß es damals.