Das Universitätsklinikum Aalborg in Dänemark setzt für COVID-19-Testverfahren auf Roboter von Kuka.

Roboter schulen um, wie hier am Universitätsklinikum Aalborg in Dänemark, wo zwei Kuka-Roboter Blutproben sortieren. (Bild: Kuka)

Automatisierte Herstellung von Schutzmasken von PIA Automation
PIA Automation aus Amberg bei Nürnberg automatisiert die Herstellung von Schutzmasken. (Bild: PIA Automation)

Von zahlreichen Initiativen und neue Ideen, wie Automatisierungstechnik derzeit zur Bewältigung der Corona-Krise eingesetzt wird, berichtet der Branchenverband VDMA. „Die Hilfsbereitschaft und Kreativität der Betriebe hat uns überwältigt“, sagt Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands Robotik + Automation. Die Unternehmen würden eine atemberaubende Geschwindigkeit an den Tag legen. Schwarzkopf weiter: „Es weht uns gerade eine kräftige Brise Gründerspirit um die Ohren“.

So habe etwa das Unternehmen für vollautomatische Produktionsanlagen PIA Automation, das neben Kunden aus der Automobil- und Konsumgüterindustrie auch Medizintechnikunternehmen zu seinen Kunden zählt, innerhalb weniger Wochen nach Ausbruch der Krise am Standort in China zwei stillgelegte Produktionslinien wieder in Betrieb genommen und auf die vollautomatische Fertigung von bis zu 140.000 Schutzmasken pro Tag umgerüstet. Der oberpfälzische Maschinenbauer arbeite mittlerweile an zahlreichen Folgeaufträgen und stelle neue Montagelinien in Deutschland für die Fertigung von Gesichtsmasken her, so der VDMA. Ein ähnliches Projekt setze der Maschinenbauer Ruhlamat aus Thüringen um, der mit enormem Tempo eine Produktionslinie für chirurgische Einwegmasken umgesetzt habe.

Erleichterung bei zeitaufwändigen und monotonen Massentests

Im Universitätsklinikum Aalborg in Dänemark, das bereits vor der Coronakrise Automatisierung umgesetzt habe, werden laut VDMA täglich bis zu 3.000 Blutproben von zwei Robotern des Herstellers Kuka sortiert. Die Mitarbeiter seien dadurch von einem enormen Arbeitsaufwand entlastet und können sich so auf anspruchsvolle Tätigkeiten abseits der Routine konzentrieren, heißt es dazu. Eine Idee zur Durchführung von Corona-Tests nach Vorbild eines Drive-Through-Schnellrestaurants komme vom Industrie-Dienstleister BoKa Automatisierung aus Unterfranken: Der Autofahrer identifiziert sich dabei durch das Seitenfenster seines Fahrzeugs über ein Tablet und ein Roboterarm überreicht das Teströhrchen. Eine Videoanleitung leitet die Probenentnahme an, das Teströhrchen wird danach wieder automatisiert zurückgenommen.

Einen Roboter, der in Pflegeheimen Menschen in Quarantäne besucht und Familienmitglieder per Videokonferenz zusammenbringt setzt RobShare, ein Unternehmen der Hahn Group Rheinböllen, um. Wie der VDMA berichtet, bietet RobShare die Miete der Roboter kostenfrei an. „Wir verdienen an dieser Aktion keinen Cent, sondern müssen nur zusehen, dass unsere Selbstkosten größtenteils abgedeckt werden“, wird Konstantin Dick von der Hahn Group zitiert. Vom Unternehmen höre man, dass es bereits mit der Suche nach Sponsoren begonnen habe, damit die Aktion für die Pflegeheime komplett kostenfrei angeboten werden könne.

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