Mitarbeiterin in der Montage hält ein VW-Emblem

Volkswagen kündigt beschleunigte Entwicklungsprozesse mit einer Ausrichtung auf Kundenanforderungen und Software an. (Bild: Volkswagen)

Mit 11.500 Angestellten ist die Technische Entwicklung (TE) die größte Entwicklungseinheit des Konzerns. Sie soll zum Schrittmacher der Transformation hin zum Tech-Unternehmen werden, heißt es in Wolfsburg. Im Fokus stehe das Verkürzen der Entwicklungszeit um rund ein Viertel, was eine Reduktion der Zeit für neue Fahrzeugprojekte von 54 auf 40 Monate bedeutet. Zudem werde man das Tempo für die Bereitstellung neuer Software erhöhen und auch die Fertigungsprozesse in der Produktion deutlich beschleunigen. Den Entwicklungsprozess will man fachbereichsübergreifend, mit einer Ausrichtung auf Software, Kundenanforderungen und die elektrische Zukunftsplattform Scalable Systems Platform SSP gestalten.

VW setzt auf Systems Engineering

Wenn das Auto immer mehr zum elektrisch angetriebenen Softwareprodukt werde, müsse sich auch seine Entwicklung in allen Dimensionen wandeln, sagt Thomas Ulbrich, Vorstand für Technische Entwicklung. Daher gestalte man die TE vernetzter und leistungsfähiger, indem man Prozesse und Organisation an Systemen und Funktionen statt an Bauteilen ausrichte, "von Hardware first zu Software first", sagt Ulbrich. Volkswagen werde dazu 800 Millionen Euro in den Campus Sandkamp investieren. Für die Gegenwart und Zukunft müsse das Fahrzeug als ein System im gesamten Ökosystem des Kunden betrachtet werden und nahtlos mit sämtlichen Systemen außerhalb des Fahrzeugs kommunizieren. Der auf Funktionen und Systeme ausgerichtete Prozess, das sogenannte Systems Engineering, wird in der Industrie insbesondere bei komplexen Entwicklungsprojekten wie im Flugzeugbau angewendet.

Mit der Neuausrichtung will Volkswagen auch in die Qualifizierung der Mitarbeiter investieren. Bis 2030 sollen rund 4.000 Mitarbeiter für signifikant neue Job-Profile qualifiziert werden, weitere rund 6.000 bis 8.000 Mitarbeiter sollen umfangreiche Qualifizierungen erhalten. Mit seinen mehr als 4.000 Arbeitsplätzen im Projekthaus und Integrationszentrum soll der Campus Sandkamp zugleich zum Leuchtturmprojekt für die Zukunft des Arbeitens bei Volkswagen werden. Ein wesentlicher Fokus liegt dem Unternehmen zufolge dabei auf der Scalable Systems Platform (SSP), einer skalierbaren Zukunftsplattform des Konzerns. Sie wird 2026 zum ersten Mal im Projekt Trinity zum Einsatz kommen und soll perspektivisch die E-Plattformen MEB und PPE zusammenführen. SSP wird laut Volkswagen Basis aller Marken und Modelle und damit Grundlage für mehr als 40 Millionen Fahrzeuge. Wie bereits der MEB soll auch die SSP für Drittanbieter offen sein.

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