zeekr ningbo

Seit 2021 produziert Zeekrs in Ningbo das Modell 001. (Bild: Geely)

Der chinesische Autokonzern Geely hat seine Elektromarken neu sortiert. Die reine E-Auto-Marke Zeekr hat die Kontrolle des Ablegers Lynk & Co  übernommen. Dies folgt auf eine geplante Änderung der Beteiligungsverhältnisse, die bereits im November angekündigt wurde.

Lynk & Co wurde ursprünglich im Jahr 2016 als Joint Venture zwischen der Geely Auto Group, Geely Holdings und Volvo Cars gegründet. Die Umstrukturierung sieht vor, dass Zeekr einen Anteil von 51 Prozent an dem Unternehmen erwirbt, während die Geely Auto Group die restlichen Anteile behält. Volvo Cars, das sich ebenfalls mehrheitlich im Besitz von Geely befindet, hat seinen ursprünglichen Anteil von 30 Prozent veräußert.

Warum kriegt Zeekr eine Kontrollfunktion?

Zeekr, das im Jahr 2024 etwas mehr als 222.000 Elektrofahrzeuge ausgeliefert hat, wird nun das Management von Lynk & Co. beaufsichtigen. Die Integration soll künftig operative Synergien in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Produktion, Lieferkette und Vertrieb einbringen und Zeekr als einen robusteren Wettbewerber auf dem globalen EV-Markt positionieren. Lynk & Co, das im vergangenen Jahr rund 280.000 Fahrzeuge verkauft hat, hat sich in erster Linie auf Hybridelektromodelle konzentriert, verlagert aber seine Strategie hin zu einer stärkeren Ausrichtung auf Elektrofahrzeuge.

Mit einem ehrgeizigen Verkaufsziel von 710.000 Einheiten für diese Jahr plant Zeekr, dass Lynk & Co 390.000 Einheiten beisteuern soll, während die eigene Marke 320.000 Einheiten ausmachen wird. Die Konsolidierung soll folglich zu erheblichen Kosteneinsparungen führen und die Wettbewerbsfähigkeit beider Marken verbessern

Welche Auswirkungen hat der Deal auf Zeekrs Produktion?

Im Interview mit automotive manufacturing solutions betonte Zhao Chunlin, VP und Leiter des Zeekr-Werks Ningbo im Südosten Chinas, dass der Standort eine hochmoderne „intelligente Fabrik“ und für Zeekrs Wachstumsstrategie von grundlegender Bedeutung sei. Die Anlage, die sich über eine Fläche von 2.000 Hektar erstreckt, integriert fortschrittliche Automatisierungs-, Digitalisierungs- und Megacasting-Technologien, um die Effizienz zu steigern, die Kosten zu senken und eine hochvolumige, qualitativ hochwertige E-Auto-Produktion zu ermöglichen.

Die Produktionskapazität des Werks, das im Zweischichtbetrieb arbeitet, ist auf 300.000 Stück pro Jahr ausgelegt. Der Schwerpunkt liege auf einer flexiblen und agilen Fertigung, um auf die sich ändernde Verbrauchernachfrage und Unsicherheiten in der Lieferkette reagieren zu können, so Chunlin.

Neben den Hardware-Innovationen wie Megacasting setzt man in Ningbo auch digitale Zwillinge ein, die die Überwachung und Optimierung der Produktionsprozesse in Echtzeit ermöglichen sollen. Durch 5G, Big-Data-Anwendungen und KI-gesteuerter Automatisierung stelle Zeekr sicher, dass seine Lieferkette und Montagelinien mit maximaler Effizienz arbeiten, erklärt der Zeekr-Manager.

Mit der Integration von Lynk & Co unter der Leitung von Zeekr stärkt das Unternehmen seine Fähigkeiten in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Synergien in der Lieferkette und Expansion auf den Überseemärkten. Der Schwerpunkt auf flexibler Endmontage, schneller technologischer Anpassung und intelligenter Fertigung soll nun dazu beitragen, Zeekr als ernstzunehmenden Player im E-Auto-Business zu positionieren.

Der Artikel erschien ursprünglich beim Schwestermagazin automotive manufacturing solutions.

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