Der Spatenstich zum Forschungs- und Versuchslabor für Löwenzahnkautschuk erfolgte im November 2017. Am 6. Dezember 2018 eröffnete Continental nun das Gebäude auf einem 30.000 m² großen Areal. Für das Taraxagum Lab Anklam wurden 35 Millionen Euro investiert, um dort den Anbau und den Extraktionsprozess von Löwenzahnkautschuk zu erforschen. Rund 20 Mitarbeiter aus den Bereichen Agrarwissenschaften, Chemie, Produktions- und Verfahrenstechnik forschen künftig an der Alternative für Kautschuk aus den Tropen. Die Experten arbeiten dort speziell an den Themen Anbau und Verarbeitung von russischem Löwenzahn als alternative Rohstoffquelle. Bei positiven Versuchsergebnissen plant Continental den Rohstoff binnen zehn Jahren in der Serienproduktion einzusetzen, um einen wachsenden Teil seines Naturkautschukbedarfs aus der Löwenzahnpflanze zu gewinnen.
Nikolai Setzer, Mitglied des Vorstands der Continental AG und Leiter der Division Reifen, sagte bei der Eröffnung: „Wir sind stolz darauf, heute dieses Leuchtturmprojekt zu eröffnen. Als erster Reifenhersteller weltweit investieren wir einen derart signifikanten Betrag in die Industrialisierung des Löwenzahnkautschuks. Wir sehen Russischen Löwenzahn als wichtige Alternative und Ergänzung zu konventionellem Naturkautschuk aus hevea brasiliensis, um den global steigenden Bedarf auf umweltverträgliche und verlässliche Weise zu decken.“ Continental forscht seit 2011 an Kautschuk-Pflanzen, die in gemäßigten Breiten angebaut werden können. Dies in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut IME, dem Julius Kühn-Institut, dem Züchtungsexperten ESKUSA sowie weiteren Partnern in verschiedenen Forschungsprojekten mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. 2014 brachte man das erste Muster eines Premium-Winterreifens mit einem Laufstreifen aus reinem Löwenzahnkautschuk auf die Straße. Auf der IAA 2016 folgte der erste Lkw-Reifen mit einem Laufstreifen aus Taraxagum-Kautschuk.