In den vergangenen Tagen wurden die Beschäftigten der Daimler Truck-Tochter EvoBus am Standort Mannheim darüber informiert, dass Teile der Nutzfahrzeuge-Produktion ins Ausland verlagert werden sollen. Der Hersteller hat unter anderem bereits Bus-Produktionsstandorte in der Türkei und in Tschechien. Genaue Angaben zum neuen Fertigungsstandort gibt es bisher nicht. Im Rahmen eines von der Daimler Truck-Konzernleitung geplanten Sparprogramms soll unter anderem der gesamte Rohbau in Mannheim geschlossen werden. Der Standort mit zusammengenommen 8.500 Beschäftigten ist einer der größten Arbeitgeber der Stadt. Rund 1.500 der Arbeitsplätze sind voraussichtlich von den Maßnahmen betroffen.
Gewerkschaft fordert Zukunftskonzept
Im Gegenzug kündigten der Betriebsrat und die IG Metall harte Auseinandersetzungen mit der Unternehmensleitung um den Erhalt der Arbeitsplätze an. Thomas Hahl, 1. Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Mannheim, zeigt sich schockiert und wütend. Man werde ein gemeinsames Zukunftskonzept fordern und den bloßen Personalabbau nicht unbestritten hinnehmen. "Der Karosserierohbau ist das Herzstück von EvoBus in Mannheim. Wir werden nicht zulassen, dass das komplett ins Ausland verlagert wird", so Hahl. Die Arbeitnehmervertreter fordern daher zunächst weitere, belastbare Informationen zur aktuellen Lage des Busgeschäfts.
Der Mannheimer IG Metall-Chef sieht gleichzeitig die Politik in der Pflicht, Spielräume bei der Vergabe von Aufträgen zu nutzen, um Arbeitsplätzen sowie Steuereinnahmen zu sichern. "Mit der geplanten Zerschlagung stellt sich die große Zukunftsfrage: Lassen wir es zu, dass die Transformation der Industrie brutal auf dem Rücken der Menschen ausgetragen wird? Oder kriegen wir es hin, Wertschöpfung, Perspektiven und Sicherheit für jeden zu erhalten?“ fragt Hahl.