Immer mehr Dienstleistungen, etwa Schulungen oder die Begutachtung von Schäden, würden ohnehin schon ganz oder teilweise auf digitalem Weg erbracht, und nun bekomme die Entwicklung noch einen zusätzlichen Schub. "Die Notwendigkeit, persönlichen Kontakt aktuell so weit wie möglich zu vermeiden, wird die Akzeptanz von digitalen Lösungen im Markt beschleunigen", betonte Dekra-Vorstandschef Stefan Kölbl.
Trotzdem rechnet er nicht damit, dass der Prüfkonzern seinen jahrelangen Wachstumskurs halten kann. "Wir müssen 2020 von einem Rückgang beim Umsatz und anderen Kennzahlen ausgehen", sagte Kölbl. Wie stark es nach unten geht, hänge davon ab, wie lange die starken Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens noch dauern.
Eine seriöse Prognose für 2020 sei nicht möglich. "Der weitere Verlauf der weltweit sich auswirkenden Corona-Pandemie lässt sich nicht vorhersehen. Damit ist nicht kalkulierbar, wann wieder Normalität in das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben einzieht", sagte er. Im ersten Quartal 2020 ging der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um fünf Prozent zurück.
Ein großer Teil der Beschäftigten in der Dekra-Zeitarbeitssparte ist zudem in Kurzarbeit. Mit knapp 44.000 Mitarbeitern weltweit hat Dekra im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 3,4 Milliarden Euro gemacht. Das waren zwei Prozent mehr als im Jahr zuvor. Unter dem Strich blieben knapp 120 Millionen Euro Gewinn, das waren rund zwölf Prozent weniger als 2018.
Um die Hauptuntersuchung ihrer Fahrzeuge müssten sich Autobesitzer in Deutschland keine Sorgen machen, betonte Kölbl. Die mehr als 500 eigenen Prüfstationen seien geöffnet, und auch in Werkstätten seien die Dekra-Prüfer weiter unterwegs. "Das allerdings nach strikten Regeln, mit denen wir sowohl Kunden als auch Mitarbeiter schützen."