Businessman illustrates growth graph and analyzes financial data for strategic business planning and investment progress on a blue background

Regulierungsdruck, geopolitische Spannungen und ein rasanter Wandel hin zur Elektromobilität – 2025 steht die Automobilbranche vor beispiellosen Herausforderungen. (Bild: Adobe Stock / Ameer)

Das Beratungsunternehmen Gartner hat mehrere Trends hervorgehoben, die 2025 die Automobilbranche prägen werden. Besonders die bevorstehenden regulatorischen Herausforderungen im Bereich Emissionen sowie die weiteren Entwicklungen im Bereich der Elektromobilität stehen hierbei im Fokus. „Software und Elektrifizierung bleiben die beiden Haupttreiber der Transformation im Automobilsektor. Im Jahr 2025 werden die Automobilhersteller jedoch mit Unsicherheiten in Bezug auf Emissionsvorschriften und zunehmenden Handelskonflikten zwischen China und dem Westen, insbesondere im Markt für Elektrofahrzeuge, konfrontiert sein“, kommentiert Pedro Pacheco, VP Analyst bei Gartner.

Die sich wandelnde politische Landschaft in den USA und der Europäischen Union führe zu neuen Diskussionen über Emissionsvorschriften, was laut Gartner-Experten Unsicherheit in der Automobilbranche auslöst. Infolgedessen könnten einige Automobilhersteller zögern, EVs ins Zentrum ihrer Strategie zu rücken. Laut Gartner wird der Versand von EVs (Busse, Autos, Transporter und schwere Lkw) im Jahr 2025 dennoch um rund 17 Prozent steigen. Bis 2030 erwartet Gartner, dass mehr als 50 Prozent aller von Herstellern angebotenen Fahrzeugmodelle EVs sein werden.

Geopolitik bremst Angebot an günstigen BEVs

Handelsbarrieren der USA und der EU gegen chinesische EVs werden die Einführung von Konnektivität, Autonomie, Software und Elektrifizierung (CASE) in diesen Regionen verlangsamen, da chinesische EVs in diesen Bereichen technologisch führend sind. „Hersteller von Drohnen und chinesische Telekommunikationsunternehmen spüren bereits die Auswirkungen internationaler Sanktionen, und Roboter werden voraussichtlich folgen“, sagte Bill Ray, Distinguished VP bei Gartner. Die Verbreitung intelligenter, aktualisierbarer Software, Fernzugriffskameras und die Integration von Datenerhebung in das Automobilgeschäftsmodell machten es unvermeidlich, dass geopolitische Spannungen den Markt fragmentierten und die Einführung verlangsamen würden.

Chinesische Automobilhersteller profitieren gleichzeitig weiterhin von ihrer vertikalen Integration und effizienten Entwicklung, wodurch sie fortschrittliche und erschwingliche EVs anbieten können. Steigende Handelsbarrieren könnten diesen Vorteil jedoch verringern, was das Angebot an wettbewerbsfähigen EV-Produkten für Verbraucher einschränkt. Traditionelle OEMs hätten Schwierigkeiten, ihre internen Softwarekapazitäten auszubauen. Viele von ihnen würden daher Vereinbarungen mit chinesischen OEMs treffen, um deren Fahrzeug-E/E-Architektur zu nutzen, was hingegen ihre Abhängigkeit von den Software- und Hardwarefähigkeiten chinesischer EV-Hersteller erhöhe, so die Gartner-Experten.

Profitieren könnten vor allem Niedriglohnländer

Die Produktionsüberkapazität war für mehrere europäische und nordamerikanische Autofabriken schon lange ein Problem. Die jüngst von den USA und der EU verhängten Importzölle auf chinesische EVs verschärfen diese Situation. Chinesische Automobilhersteller könnten darauf reagieren, indem sie Fabriken in Europa, den USA oder in Freihandelspartnerländern wie Marokko oder der Türkei errichten, um wettbewerbsfähige Preise zu halten.

Gartner erwartet, dass dies zu mehreren Schließungen oder Verkäufen von Automobilfabriken mit geringer Auslastung führen wird. Dies werde auch zu einem Dominoeffekt führen und die Schließung von Zulieferfabriken nach sich ziehen. Das könnte die Produktionslandschaft in den USA und Europa neu definieren, wobei Länder mit niedrigen Kosten zu den Hauptzentren der Automobilproduktion und Lieferkette werden könnten.

Sie möchten gerne weiterlesen?