Nach Sommer-Rücktritt

Dudenhöffer: ZF droht Rückfall in Provinzialität

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Die aktuellen Personalquerelen bei ZF sieht Ferdinand Dudenhöffer als "tiefgreifende negative Einschnitte in das Unternehmen ZF".

Nach dem Rücktritt von ZF-Chef Stefan Sommer und des Aufsichtsratsvorsitzenden Giorgio Behr besteht nun für den Zulieferer das große Risiko, in die Provinzialität zurück zu fallen und im Weltautogeschäft Mittelmaß zu werden, so die Einschätzung des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer.

ZF drohe langfristig wettbewerbsschwach zu werden, so der Präsident des CAR-Center Automotive Research in Essen in einer kurzen Stellungnahme. "Der Bürgermeister eines beschaulichen Städtchen am Bodensee quasi als Besitzer eines Weltunternehmens zeigt eine falsche und gefährliche Machtverteilung bei der Eigentümerstruktur", konstatiert Dudenhöffer.

Das Problem von ZF sei das Management von öffentlichem Kapital, sprich der Stiftung. Es sei zwar gut, dass Friedrichshafen eine kapitalkräftige Stiftung wie die Zeppelin Stiftung habe, aber schlecht, dass die Stiftung ihr gesamtes Vermögen auf das Unternehmen ZF setze.

Kein Schalterbeamte einer Sparkasse würde seinem Kunden empfehlen, sein gesamtes Aktiendepot mit nur einem Unternehmenspapier zu füllen, so Dudenhöffer - genauso gehe die Stiftung aber vor. "An der Krupp-Stiftung sieht man, in welche Probleme Stiftungen durch eine solche laienhafte Vermögensanlage kommen", urteilt der Branchenexperte. Richtig wäre seiner Ansicht nach, dass die Zeppelinstiftung einen Teil von ZF an die Börse bringt und das Stiftungsvermögen in ein Portfolio von unterschiedlichen Unternehmen und Anlagen investiert wird. "Damit wäre das Einkommen der Stiftung abgesichert und ein Weltkonzern würde nicht vom Gusto eines Bürgermeisters eines beschaulichen Städtchens abhängen."

Fotoshow: Die größten Automobilzulieferer

Bosch
Platz 1 mit einem Umsatz von 48,6 Mrd Dollar im Jahr 2016: Bosch.
Continental
Platz 2, 42,4 Mrd Dollar Umsatz: Continental.
Denso
Denso: 41,2 Mrd Dollar Umsatz, Rang 3.
Magna
Auf Platz 4 liegt wie im Vorjahr der österreichisch-kanadische Magna-Konzern. Umsatz 2016: 36,4 Mrd Dollar.
ZF-Konzern
Dank mehrerer Übernahmen hat sich der deutsche ZF-Konzern von Rang 6 auf 5 verbessert. Umsatz 2016: 35,8 Mrd Dollar.
Hyundai Mobis
Platz 6: Hyundai Mobis, 33,0 Mrd Dollar Umsatz.
Aisin Seiki
Seinen siebten Platz behaupten konnte Toyota-Tochter Aisin Seiki mit einem Umsatz von 32,8 Mrd Dollar.
Bridgestone
Bridgestone hat sich von Platz 9 auf 8 vorgeschoben - 25,4 Mrd Dollar Umsatz.
Johnson Controls
Johnson Controls ist wegen verschiedener Abspaltungen von Platz 8 auf 9 abgerutscht. Umsatz 2016: 23,5 Mrd Dollar.
Faurecia
Auf 10 liegt wie im Vorjahr der französischen Zulieferer Faurecia, der mehrheitlich zur PSA-Gruppe gehört. Umsatz 2016: 20,71 Mrd Dollar.