
Laut NHG ist ein "forcierter Kapazitäts- und Stellenabbau" unumgänglich. (Bild: Wikipedia)
Der Standort Leipzig werde bereits Ende März statt Ende 2019 geschlossen. Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) zeigte sich empört - und versprach, dass sich der Freistaat für die Beschäftigten in Sachsen engagiert.
"Es macht mich wütend, dass der Konflikt zwischen Autoherstellern und Zulieferern zu diesem absurden Ergebnis geführt hat, an dem es am Ende nur Verlierer gibt", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Leidtragende seien vor allem die 700 Beschäftigten und ihre Familien in Leipzig, "auf deren Rücken der Konflikt über Monate ausgetragen worden ist und die im schlimmsten Fall bald ohne Arbeitsplatz dastehen". Dulig appellierte an die Prevent-Gruppe, "nun fair mit den Angestellten umzugehen und für einen geordneten Übergang" zu sorgen.
Laut NHG ist ein "forcierter Kapazitäts- und Stellenabbau" unumgänglich. Die Auftragslage habe sich im Vergleich zum Mai, als die Gespräche mit der IG Metall begannen, "deutlich verschlechtert". Kunden hätten Aufträge bei anderen Zulieferern platziert und den Abzug weiterer Bestellungen angekündigt. Die NHG gehe davon aus, dass sich die Produktion bis Mitte 2019 mehr als halbieren werde.
In den vergangenen vier Monaten habe die Geschäftsleitung vergeblich versucht, mit der IG Metall einen Sozialtarifvertrag zu verhandeln, hieß es. Die sei auch mit einem Schlichter nicht gelungen: Mitte September hatte die NHG die Schlichtung für gescheitert erklärt. Grund sei gewesen, dass die Gewerkschaft auf Forderungen beharrt habe, die das Unternehmen in die Insolvenz getrieben hätten.
Die IG Metall kritisierte die Maßnahmen. "Die erneute Verschärfung der Situation hat ihre Ursache im unverantwortlichen Verhalten der Geschäftsführung", teilte die Gewerkschaft mit. "Wir widersprechen deshalb den Schuldzuweisungen der Geschäftsführung von Halberg Guss scharf." Die IG Metall habe nach konstruktiven Lösungen gesucht. "Unsere Forderung nach einem Zukunftskonzept für das Unternehmen war und ist richtig", sagte der Leiter des Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger.
Die Schlichtung lief seit Ende Juli nach rund sechs Wochen Streik. Laut NHG hat der Ausstand die Auslastung nach dem Wiederanlaufen der Produktion deutlich verschlechtert. Der Zulieferer von Motorblöcken und Antriebswellen gehört zur bosnisch-deutschen Prevent-Gruppe der Familie Hastor. Ein parallel laufender Verkaufsprozess komme nicht voran, erklärte NHG. Es gebe einen Investor, der mehrmals ein Angebot angekündigt, aber bisher nicht vorgelegt habe, sagte der Sprecher der Geschäftsführung. "Bis dato hat er es aber nicht getan."
Mit einem ersten Bieter seien die Eigentümer der NHG zwar einig. Der Investor habe aber von Kunden und IG Metall keine Unterstützung bekommen und sich daher zurückgezogen. "Wir bedauern den jetzt notwendigen Stellenabbau sehr." Er sei nicht nur schmerzlich für die betroffenen Mitarbeiter. Nach dem "dramatischen Auftragsverlust" müsse die Geschäftsleitung aber "im Interesse der verbleibenden Arbeitsplätze entschlossen handeln". Nur "bei vermindertem Produktionsniveau" könne "eine stabile Geschäftsentwicklung für die Zukunft gesichert werden".
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