
"Unsere Werke fangen wieder an zu atmen", sagt Michael Lohscheller, Geschäftsführer der Opel Automobile GmbH. (Bild: Claus Dick)
Herr Lohscheller, Opel strukturiert gerade die Produktion um. Der Grandland X kommt nach Eisenach, der Corsa nach Saragossa. Wie sieht die ideale Produktionskarte Ihrer Meinung nach aus? Welche Synergien lassen sich noch heben?
Richtig: Wir haben den Corsa nach Saragossa verlegt. Vorher wurde das Modell in Spanien und Eisenach gebaut. Das war nicht optimal, sie müssen immer Teile quer durch Europa transportieren. Die Bündelung an einem Standort war also eine wichtige Entscheidung. Eine weitere: Wir produzieren den neuen Corsa sowohl als Verbrenner als auch in der Elektroversion auf einer Linie. Warum? Wir können heute noch nicht wissen, wie sich der Markt für Elektrofahrzeuge entwickelt. Wir gehen von Wachstum aus, aber wie groß es ausfallen wird, weiß momentan niemand. Darauf muss man vorbereitet sein, deswegen fahren wir den flexiblen Ansatz. Der Grandland X läuft seit kurzem in Eisenach vom Band. In Luton bauen wir leichte Nutzfahrzeuge auf der EMP2-Plattform. Wir haben als weitere Fahrzeug-Allokationen den Movano im polnischen Gliwice und den Astra in Rüsselsheim und einem weiteren Werk vorgesehen. Hinzu kommen die bestätigten Allokationen in Komponentenwerke in Kaiserslautern, im polnischen Tychy, im ungarischen Szentgotthárd und im österreichischen Aspern. Damit sind wir gut aufgestellt für die Zukunft.
Worin liegt denn der zentrale Unterschied zur GM-Ära?
Das sind natürlich eine Vielzahl von Faktoren, aber nehmen wir mal als Beispiel die Produktion. Früher hatten wir neun unterschiedliche Plattformen – teilweise aus Nordamerika, aus Korea, aus Deutschland oder sogar von Wettbewerbern. Sie können sich sicher vorstellen, welche Komplexität damit einherging. Das war nicht beherrschbar. Wir haben das jetzt deutlich reduziert. Der Prozess ist noch nicht ganz abgeschlossen, bis 2024 wollen wir bei nur noch zwei Plattformen sein. Aber schon jetzt fangen die Werke wieder an zu atmen und die Produktionskosten sinken, während sich gleichzeitig die Qualität verbessert. Ein anderer wichtiger Aspekt ist die konsequente Fokussierung auf die Umsetzung des Plans. Das sind markante Unterschiede zu früher.
Automobilexperten haben Zweifel, ob Opel künftig höhere Preise durchsetzen kann. Wie wollen Sie das Image hochziehen?
Wir haben unsere Preisdurchsetzung bereits deutlich verbessern können. Heißt: Kunden, die einen Opel kaufen, sind bereit, mehr Geld auszugeben. Das geht über Ausstattung, das geht über die Attraktivität der Modelle. Wir haben auf der IAA gerade den komplett neuen Corsa und den neuen Astra präsentiert, nächstes Jahr folgt dann unter anderem der Nachfolger der Mokka X, der viele Elemente der Studie GTX in sich trägt. Ich finde, wir sind auf einem guten Weg. Die Meinung einiger Experten halten wir aus. Es hatte auch nicht jeder Experte erwartet, dass wir so schnell wieder Gewinn machen würden.
Opel fehlt nach dem Wegfall des Adam ein Imageträger. Braucht die Marke nicht einen neuen GT, Manta oder Calibra?
Warten Sie auf den neuen Mokka, dann reden wir wieder. Aber ernsthaft: Wir machen uns natürlich Gedanken über die Zukunft. Die Frage, die uns beschäftigt lautet: Was kommt nach den SUVs? Opel war immer gut mit neuen Bodys und wir haben dazu auch Ideen und neue Konzepte in der Pipeline ...
... die Sie uns aber nicht verraten werden, oder?
(Lacht) Das haben Sie gut eingeschätzt.
Das vollständige Interview mit Michael Lohscheller lesen Sie in der aktuellen Printausgabe der Automobil Produktion, die am 8.10.2019 erscheint.
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