KSS, Nummer 4 der weltweit größten Airbag-Hersteller, wurde selbst erst Anfang 2015 für rund 920 Millionen US-Dollar von Ningbo Joyson Electronics übernommen. Die Chinesen, denen auch die Preh-Gruppe gehört, greifen in der Stunde der tiefsten Takata-Krise nach dem japanischen Konkurrenten und lassen sich dabei auch nicht davon irritieren, dass eine zur Aufklärung des Airbag-Skandals in Asien eingesetzte Kommission Hinweise gefunden haben will, dass Takata Testresultate von Airbag-Inflatoren manipuliert habe. Die Japaner sind Auslöser einer riesigen, seit zwei Jahren andauernden Rückrufwelle. Ursache sind zu stark auslösende Inflatoren, die Ursache für Unfälle mit mindestens 15 Todesfälle und über 100 ernsten Verletzungen sein sollen. Aktuell sollen alleine in Nordamerika noch 20 Millionen Fahrzeuge mit potenziell gefährlichen Airbags unterwegs sein.
Takata hat sich angesichts seiner schwierigen Lage offen für neue Partner oder eine Übernahme gezeigt.
Diesen Partner, respektive neuen Besitzer könnte man in KSS gefunden haben. Das US-Unternehmen hat inzwischen sein Interesse klar signalisiert, Takata wiederum hat laut Medienberichten aus Japan eine Einladung an KSS ausgesprochen, um ein Einblick in die Bücher zu gewähren. Takata selbst kommentierte die Berichte nicht.
Während ein Einstieg von KSS für die Japaner nach Einschätzung diverser Analysten überlebenswichtig ist, könnte sich das US-Unternehmen Zugang zu japanischen Autobauern verschaffen. Durch einen Zusammenschluss von KSS und Takata entstünde hinter der schwedischen Autoliv der weltweit zweitgrößte Airbag-Hersteller.
Noch nicht ganz klar ist allerdings, ob Ningbo über seine Tochter KSS eine komplette Übernahme von Takata anstrebt oder nur ein größere Beteiligung. Entscheidende hierfür dürften haftungsrechtliche Fragen sein.