Während der Neuaufstellung in der Krise werde der Betrieb im Zuge des Verfahrens nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts weitergeführt. Dieses Verfahren sieht eine Sanierung vor. Das internationale Geschäft des Autovermieters in Europa, Australien oder Neuseeland sei von dem Insolvenzantrag nicht betroffen.
Hertz ist einer der größten Leihwagenfirmen weltweit, ächtzte jedoch bereits seit Jahren unter einem milliardenschweren Schuldenberg. Hertz teilte mit, der Konzern habe sich mit seinen größten Gläubigern nicht auf eine langfristige Reduzierung der Zahlungen einigen können. Auch hätten sich Hoffnungen auf eine Unterstützung der US-Regierung für Autovermieter zerschlagen. Diese Entwicklungen zwangen Hertz schließlich zum Insolvenzantrag. Das Wall Street Journal berichtete zugleich, das Unternehmen und die Gläubiger wollten noch einen Deal aushandeln, um eine Auflösung der Flotte aus hunderttausenden Mietwagen zu vermeiden.
Hertz betonte, das Unternehmen habe mehr als eine Milliarde Dollar (920 Mio Euro) an Barbeständen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Im März leitete Hertz erste Maßnahmen als Reaktion auf die Corona-Krise ein. Rund 20.000 Mitarbeiter weltweit wurden beurlaubt oder entlassen - rund die Hälfte aller Beschäftigten. Die Zahl der Fahrzeuge und Standorte werde reduziert. Man beabsichtige dennoch, Kunden weiterhin die gleiche Qualität anzubieten und Lieferanten sowie Arbeitnehmer zu bezahlen, betonte Hertz. Auch Treueprogramme sollten weitergeführt werden.
Auch Hertz-Konkurrenten wie Avis griffen in der Corona-Krise zu harten Einschnitten und stockten ihre Geldreserven auf. Der größte deutsche Autovermieter Sixt schrieb unterdessen zwar zuletzt rote Zahlen und hat "ein verheerendes zweites Quartal eingeplant" - will aber weder Stellen abbauen, noch Stationen schließen. Er rechne damit, dass im zweiten Halbjahr das Geschäft wieder anziehe, sagte Vorstandschef Erich Sixt.