BMW Werk Leipzig

Unter anderem für den Hochlauf des Mini Countryman im BMW-Werk Leipzig soll im Herbst eine weitere Schicht eingeführt werden. (Bild: BMW)

Petra Peterhänsel auf dem APK 2024

Petra Peterhänsel
(Bild: BMW Group)

Petra Peterhänsel, Werkleiterin BMW Leipzig, ist eine der Expertinnen auf dem Automobil Produktion Kongress 2024 am 16. und 17. Mai 2024 in München. In ihrer Keynote wird sie über die Herausforderungen der Fabriktransformation unter BMWs Motto "Lean, Green, Digital" auf dem Weg zur iFactory sprechen. Der APK ist das Branchentreffen der Autoindustrie zu Produktion, Logistik und Einkauf von Automobil Produktion und Automotive Manufacturing Solutions. Das Event steht dieses Jahr unter dem Motto "Flexibel, Smart und Nachhaltig - Der Weg zu einer Produktion der Zukunft". Neben Frau Peterhänsel wird unter anderem Audi-Produktionschef Gerd Walker als Keynote-Sprecher vor Ort mit dabei sein. Alle Infos zum Event finden Sie hier.

Im BMW-Werk Leipzig stehen die Bänder still. Doch weder Halbleitermangel noch Bauernproteste sind Schuld am Stillstand der Fertigung. „Wir bauen aktuell keine Autos, aber das Werk steht mitnichten still“, sagt Werkleiterin Petra Peterhänsel gegenüber Automobil Produktion. Man bereite sich derzeit auf den Volumenausbau und die Integration des vollelektrischen Mini Countryman am sächsischen Standort vor, für den noch rund 200 Einzelmaßnahmen, sogenannte „Speed-Up-Maßnahmen einzelner Technologien“ umgesetzt werden, so die Standortchefin.

Mini Countryman sorgt für zusätzliche Schicht

Ziel sei es, im Herbst 2024 in eine dritte Schicht in der Montage einzusteigen, um unter anderem den Hochlauf des Mini Countryman bewerkstelligen zu können. Das Modell ist das erste der britischen BMW-Tochter, das auf deutschem Boden montiert wird. Aktuell ist die Montage im Werk Leipzig noch zweischichtig unterwegs, im Herbst käme dann eine Nachtschicht hinzu. „Wir bauen dann in Leipzig rund um die Uhr Autos”, so Peterhänsel. Dort entstehen ab sofort auf einer Produktionslinie vier Modelle mit drei Antrieben von zwei Marken: der BMW 1er, der BMW 2er Active Tourer (auch als Plug-in-Hybrid), das BMW 2er Gran Coupé sowie der Mini Countryman mit elektrischem und konventionellem Antrieb. Nach dem Auslauf des BMW i3 hat die Geburtsstätte der E-Mobilität bei BMW somit wieder ein vollelektrisches Fahrzeug im Programm.

Eine maximal flexible Montagestruktur soll dabei die nahtlose Integration des Mini Countryman Electric in den Produktionsprozess ermöglichen. In der Aggregatemontage des Werks werden die Antriebseinheiten ebenfalls auf nur einer Linie zusammengebaut und für die sogenannte „Hochzeit“ mit der Karosserie vorbereitet. Für die beiden vollelektrischen Modelle werden E-Motor, Getriebe und Steuerungselektronik direkt im Werk zusammengefügt. Lediglich für die Steuerungselektronik musste ein neues Band aufgebaut werden. Die Flexibilität soll zudem dabei helfen, kurzfristig auf Kundenwünsche zu reagieren und zum Beispiel den Anteil vollelektrischer Fahrzeuge zu erhöhen.

Für den Ausbau der Produktionsvolumen und spezielle Anpassungen der Mini-Modellversionen hat BMW in den vergangenen fünf Jahren rund 700 Millionen Euro in den sächsischen Standort investiert und zusätzliches Personal in Höhe von 900 zusätzlichen Stellen angekündigt. „Der Ausbau für bis zu 350.000 Einheiten pro Jahr ist so gut wie abgeschlossen“, bestätigt Werkleiterin Peterhänsel. Aktuell werden am Standort rund 200.000 Fahrzeuge pro Jahr gefertigt. Im Verlauf von 2024 soll das Tagesvolumen der Produktion von 800 auf 1300 Einheiten steigen.

Leipzig wird zum Batterie-Knotenpunkt

Neben den anderen Werken im Produktionsverbund des Münchner OEMs steht auch Leipzig im Fokus der Elektro-Offensive: Seit diesem Jahr laufen zwei neue Linien für Hochvoltbatterien der aktuellen, fünften Generation an, dazu kommen fünf Zelllackierungs- und drei Modulfertigungslinien, mit denen BMW nahezu die gesamte Prozesskette der Batteriefertigung abbildet. Seit 2021 werden die Kapazitäten für die E-Komponentenfertigung in Leipzig hochgefahren.

Neben den Hochvoltbatterien für den MINI Countryman Electric wird das Werk E-Komponenten für die Modelle BMW iX1, BMW iX2, BMW i4, BMW i5 und BMW iX für weitere Standorte produzieren. Aktuell sind rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Leipziger E-Komponentenfertigung tätig. Für die Hochvoltbatteriefertigung wurden die ehemaligen Flächen der BMW i3 und BMW i8 Produktion umgebaut und um neue Gebäude ergänzt. Unter anderem wurde eine neue Halle mit rund 61.000 m² Grundfläche gebaut. Bis zu 300.000 Hochvoltbatterien können dort pro Jahr mit zwei Anlagen produziert werden.

 

Der OEM hat bisher mehr als 900 Millionen Euro in die E-Komponentenfertigung im Werk Leipzig investiert. Zudem errichtet der Autobauer noch in diesem Jahr ein neues Logistikzentrum für Hochvoltbatterien auf einem zwölf Hektar großen Areal in der Nähe des BMW-Werks, für das die Münchner rund 100 Millionen Euro veranschlagt haben. Das Zentrum soll als Verteilknoten für E-Komponenten für andere Werke im Produktionsverbund von BMW dienen.

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