
Das Werk in Debrecen soll lean, green und digital werden. (Bild: BMW)
„Mit dem Werk Debrecen setzen wir neue Maßstäbe für hochinnovativen Fahrzeugbau“, sagte Milan Nedeljković, Produktionsvorstand von BMW im Rahmen der Grundsteinlegung Anfang des Monats. „Dieses Werk ist state-of-the-art für Flexibilität, Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der gesamten Automobilindustrie.“
Auf einer Fläche von mehr als 400 Hektar soll ein Fahrzeug-Vollwerk mit Presswerk, Karosseriebau, Lackiererei und Montage mit einer jährlichen Kapazität von rund 150.000 Fahrzeugen entstehen. Ab 2025 sollen hier ausschließlich vollelektrische Fahrzeug produziert werden. Das künftig in Debrecen gefertigte Modell begründet die Neue Klasse und nutzt die für vollelektrische Fahrzeuge entwickelte Clusterarchitektur des Herstellers.
„Die Neue Klasse und die neue Architektur bieten uns die einmalige Chance, Automobilproduktion in all ihren Dimensionen vollkommen neu zu denken“, so Nedeljković: „Unser strategisches Zielbild der Produktion, die BMW iFactory mit ihren Stoßrichtungen lean, green und digital, werden wir mit diesem Zukunftswerk idealtypisch umsetzen.“
BMW strebt CO2-Neutralität an
Hinsichtlich der eigenen Nachhaltigkeitsziele zeigt sich BMW ambitioniert: „Die CO2-Emission pro produziertem Fahrzeug liegt bei null. Damit werden wir beweisen, dass mit entsprechendem Willen und Innovationskraft nachhaltige Automobilproduktion möglich ist“, erklärt Nedeljković. Wesentliches Element des Nachhaltigkeitskonzeptes ist zudem der Verzicht auf fossile Energieträger. Debrecen leiste damit einen spürbaren Beitrag zum Ziel, die CO2-Emissionen in der Produktion bis 2030 um 80 Prozent zu senken. Die genutzte Energie soll primär durch großflächige Photovoltaiksysteme erzeugt werden.
Ein weiteres Standbein des grünen Ansatzes ist der Einsatz von Kreislaufsystemen in der Nutzung von Produktionsmaterialien und Ressourcen. Unter anderem werden Metallverschnitt und Späne, die beim Fräsen und Pressen entstehen, wiederverwendet. Die Abwärme von Kühlsystemen fließt zudem in einen Kreislauf und dient anschließend zum Heizen von Wasser und Räumen.
Digitale Tools unterstützen die Planung
Bereits in der Planungsphase setzt BMW in Debrecen auf digitale Planungstools, um komplette Prozesse in der virtuellen Welt darzustellen und zu simulieren. Eine besondere Rolle kommt dabei der Kooperation mit dem US-Unternehmen Nvidia und der gemeinsam entwickelten Planungssoftware Omniverse zu. Mit Hilfe des Tools soll die Planung nicht nur präziser und schneller vonstattengehen, sondern auch der kollaborative Austausch mit Mitarbeitern, Partnern und Lieferanten beschleunigt werden. Zudem kommen KI-Systeme in der Qualitätssicherung und im Bereich Predictive Maintenance zum Einsatz. Edge Computing, Data Analytics, 5G-Ortungstechnologien und autonome Smart-Logistic-Systeme erweitern das Spektrum digitaler Anwendungen.
„Trotz aller Technologien, Innovationen und High-Tech – ein Automobilwerk ist nur so gut wie seine Menschen“, erklärt Milan Nedeljković. Das aktuell rund 100 Personen starke Team um Werksleiter Hans-Peter Kemser soll in den nächsten zwei Jahren auf mehr als 1.000 Mitarbeiter anwachsen. „Das Recruiting nimmt nun Schritt für Schritt Fahrt auf“, schilderte Kemser. Ziel sei es, in allen Technologien des Werkes Führungspositionen mit ungarischen Mitarbeitern zu besetzen. Gesucht werden in der bevorstehenden Bauphase vor allem Spezialisten für den Bau von Gebäuden sowie den Anlagenbau und das Facility Management. Zudem wird in den Bereichen Personalwesen, Finanzen, Einkauf, IT, Planung und Steuerung eingestellt. Tätigkeiten in der Produktion werden zu einem späteren Zeitpunkt ausgeschrieben.
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