Fertigung des Mercedes EQS in Sindelfingen

Zwar wirken sich die Energiekosten in allen Märkten aus, Hersteller, die in Europa produzieren, treffen die gestiegenen Preise einer Berylls-Analyse zufolge aber besonders hart. (Bild: Mercedes-Benz)

Autos zu produzieren ist derzeit besonders in Europa teuer. Weltweit zeige sich ein sehr heterogenes Bild, heißt es beim Beratungsunternehmen Berylls, das kürzlich eine Energiekostenanalyse vorstellte. Den Energieexperten Alexander Timmer und Stefan Schneeberger zufolge wirken sich die Energiekosten zwar in allen Märkten aus. Hersteller, die in Europa produzieren, würden die gestiegenen Preise aber besonders hart treffen. Der Energiekostenanteil pro Fahrzeug lag laut den Experten im Jahr 2022 in Europa bei etwa 800 Euro. Im nächsten Jahr könnte er auf bis zu 1.200 Euro steigen. 2021 seien pro Fahrzeug im Durchschnitt nur 300 Euro angefallen.

Der Preisunterschied für die Megawattstunde (MWh) zwischen den USA und Europa in Spitzenzeiten beziffert man bei Berylls mit 800 Euro. Zwar würden sich die Zahlen aktuell wieder annähern. Die MWh sei in den USA aber immer noch zwischen 200 und 300 Euro günstiger als in Europa. Für ihre Analyse haben die Experten die Angaben der Strompreisbörsen ausgewertet. Bezogen auf das Jahr 2021 gehe man davon aus, dass die europäischen OEMs im kommenden Jahr bis zu 14 Milliarden Euro zusätzlich für Energie zahlen müssen.

Europa ist klarer Verlierer der Energiepreis-Entwicklung

Von einer schnellen Reduktion der Kosten gehen die Experten nicht aus. Immerhin sei mit einem langsamen Sinken der Strompreise auf dem europäischen Markt zu rechnen, heißt es. Eine Annäherung der Unterschiede in den Weltregionen sei dagegen auch mittelfristig nicht zu erwarten, was Europa zum klaren Verlierer der Entwicklung mache und Fahrzeuge aus europäischer Produktion weiter verteuern dürfte. Vor allem aber würden Standortentscheidungen der OEMs und Zulieferer stark von den Energiekosten bestimmt werden, konstatiert man bei Berylls.

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