Ausbau zum internationalen Drehkreuz
Renault übernimmt mit Nissan betriebenes Werk in Indien
Seit seiner Inbetriebnahme 2010 hat das Werk in Chennai mehr als 2,8 Millionen Fahrzeuge sowie 4,6 Millionen Motoren und Getriebe produziert.
(Bild: Renault)
Renault hat das gemeinsam mit Nissan betriebene Werk in Chennai (Renault Nissan Automotive India Private) vollständig übernommen. Das Unternehmen will so seinen Absatz auf dem indischen Markt steigern und den Standort auch als Exportbasis stärken.
Mit dem Erwerb des 51-prozentigen Anteils von Nissan ist die Renault Group damit nun der alleinige Eigentümer der Fertigungsstätte in Indien. Wie der französische Automobilkonzern mitteilt, wird Renault Nissan Automotive India Private Ltd – kurz: RNAIPL – künftig vollständig in der Konzernbilanz berücksichtigt. Das Werk hat eine jährliche Fertigungskapazität von über 400.000 Fahrzeugen. Unterstützt wird die Fertigung von fast 300 lokalen Zulieferern. Seit seiner Inbetriebnahme 2010 hat das Werk in Chennai mehr als 2,8 Millionen Fahrzeuge – darunter 1,2 Millionen Einheiten, die in mehr als 100 Länder exportiert wurden – sowie 4,6 Millionen Motoren und Getriebe produziert. Der Automobilhersteller will so nicht nur seinen Absatz auf dem indischen Markt steigern, sondern diesen auch als Exportbasis stärken. Die Marke Renault ist in Indien mit mehr als 350 Verkaufs- und 450 Service-Standorten vertreten.
Erst im April hatte der Konzern angekündigt, auf einem der dynamischsten Automobilmärkte der Welt das größte Designzentrum außerhalb Frankreichs zu eröffnen. Der neue Renault Triber ist zudem das erste von vier Modellen im Rahmen einer großangelegten Produktoffensive. Derzeit ist das Werk auf die Plattformen CMF-A und CMF-A+ ausgerichtet. Um die Produktion weiterer Modelle der Marke Renault zu ermöglichen, ist eine Ausweitung auf die neue flexible, multi-energetische modulare Plattform der Renault Group geplant. In den letzten 14 Jahren habe die Marke Renault sich dank der engagierten Teams und Partnerinnen und Partner erfolgreich etabliert und einen Absatz von mehr als 100.000 Fahrzeugen pro Jahr erreicht, so François Provost, CEO der Renault Group, der betont: "Indien spielt auch eine wichtige Rolle in unserer globalen Forschung und Entwicklung. Mit der vollständigen Übernahme des Werks in Chennai verfügen wir nun über alle Mittel, um in Indien Vollgas zu geben."
Stéphane Deblaise neuer CEO der Renault Group in Indien
Mit der Nachricht über den indischen Standort geht auch eine wichtige Personalie einher: Um die Transformation, Indien zu einem internationalen Drehkreuz auszubauen, zu unterstützen, wird Stéphane Deblaise zum 1. September 2025 neuer CEO der Renault Group in Indien. Deblaise war zuletzt in Südkorea tätig, wo er seit 2022 die Transformation des Geschäfts vorangetrieben hat – insbesondere durch die Positionierung des Standorts Busan als industrielles und technologisches Zentrum und durch die Neupositionierung der Marke Renault auf dem koreanischen Markt. Deblaise kam im Jahr 2000 als Advanced Process Engineer zur Renault Group, nachdem er seine Karriere bei Saft Batteries begonnen hatte. Seitdem hatte er verschiedene strategische Positionen innerhalb des Konzerns inne.
François Provost: "Stéphane Deblaise ist mit seiner großen internationalen Erfahrung und seinem fundierten Wissen über unsere gesamte Wertschöpfungskette die ideale Besetzung, um unsere Strategie in der Region zu definieren und umzusetzen”. Die Zusammenarbeit mit Nissan werde man auch in diesem neuen Kontext fortsetzen, heißt es von Seiten der Franzosen. Insbesondere werde RNAIPL weiterhin wie geplant Nissan-Modelle produzieren.