
Die Renault Group wird mit der Entwicklung und Produktion eines von Nissan entworfenen Derivats des neuen Renault Twingo beauftragt. (Bild: Renault, Nissan, Collage: AP)
Renault-CEO Luca de Meo spricht mit Blick auf die Unternehmen Renault und Nissan von einer für beide Seiten vorteilhaften Rahmenvereinbarung. Wie der französische Automobilkonzern mitteilte, zählen drei wesentliche Punkte zur Unterstützung des Sanierungsplans von Nissan. Zum einen werde die Renault Group den Nissan-Anteil am indischem Unternehmen Renault Nissan Automotive India Private Ltd (RNAIPL) übernehmen, zum zweiten will man ein Derivat des neuen Twingo für Nissan produzieren. Des Weiteren soll die Allianzvereinbarung geändert werden, heißt es aus Boulogne-Billancourt.
Wie de Meo erläutert, hat die Renault Group als Hauptanteilseigner ein starkes Interesse daran, dass Nissan so schnell wie möglich eine Trendwende bei seinen Leistungen erreicht. „Wir haben mit einem pragmatischen und geschäftsorientierten Ansatz die effektivsten Möglichkeiten zur Unterstützung des Sanierungsplans erörtert und gleichzeitig wertschöpfende Geschäftsmöglichkeiten für die Renault Group entwickelt", so der Renault-Chef.
Nissan soll agiler werden
Zu den Vereinbarungen zählt ein Aktienkaufvertrag über den Erwerb von 51 Prozent der Anteile an der RNAIPL, die sich derzeit im Besitz von Nissan befinden. Nach Abschluss dieser Transaktion wird die Renault Group einhunder Prozent von RNAIPL besitzen. Für Renault bedeutet dies eine wichtige Gelegenheit, das internationale Geschäft auszubauen. Nissan behält seine Präsenz in Indien bei; der Schwerpunkt liegt dabei auf einer größeren Marktabdeckung. RNAIPL wird auch künftig Nissan-Modelle produzieren, darunter den neuen Nissan Magnite.
Ivan Espinosa, seit kurzem Chef von Nissan, betont, dass man ein agileres und effektiveres Geschäftsmodell schaffen wolle, das es ermöglichen soll, schnell auf veränderte Marktbedingungen zu reagieren und Barmittel für zukünftige Investitionen zu sparen. "Wir bleiben dem indischen Markt verpflichtet, liefern Fahrzeuge, die auf die lokalen Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind, und gewährleisten gleichzeitig einen erstklassigen Vertrieb und Service."
Renault produziert Twingo-Derivat für Nissan
Zu den weiteren Vorhaben zählen Änderungen an der Allianzvereinbarung: Durch Festlegen der Lock-up-Verpflichtung auf zehn Prozent statt wie bisher auf 15 Prozent soll die Flexibilität der Parteien in Bezug auf ihre wechselseitigen Beteiligungen erhöht werden. Nach dem neuen Allianzvertrag müsse jeder Verkauf von Aktien im Rahmen eines koordinierten und geordneten Verfahrens mit dem anderen Unternehmen erfolgen, bei dem das andere Unternehmen oder ein benannter Dritter das Recht auf ein erstes Angebot erhält, heißt es offiziell. Nissan soll überdies von seiner Verpflichtung entbunden werden, in Renaults Elektrofahrzeug- und Softwareunternehmen Ampere zu investieren.
Wie Renault weiter mitteilt, sollen die vereinbarten Produktprojekte fortgesetzt werden. Auf der Produktseite zählt zu den spannenden Plänen die Beteiligung Nissans am Twingo-Projekt für Europa. Wie die Franzosen mitteilen, wird die Renault Group über ihre Elektroautosparte Ampere ab 2026 ein Derivat des neuen A-Segment-Modells Twingo für Nissan entwickeln und produzieren. Dies bestätige das Knowhow und den Fahrplan der Renault Group zur Senkung der Entwicklungskosten und -zeiten, heißt es vonseiten des französischen OEM. Das Modell wird von Nissan designt.