In Charleston produziert Volvo aktuell den EX90. Nächstes Jahr soll auch der Bestseller XC60 in South Carolina vom Band laufen.(Bild: Volvo)
Um die andauernde Zollkrise einigermaßen abzufedern, verlagert Volvo Teile seiner Produktion in die USA. Ab kommenden Jahr wird daher der XC60 auch im Werk in Charleston gebaut. Die Schweden bleiben unterdessen im Krisenmodus.
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Volvo hat angekündigt, sein importstärkstes Modell in den USA, den XC60, ab Ende 2026 auch im US-Werk in Ridgeville bei Charleston (South Carolina) zu produzieren. Am Standort wird bereits das vollelektrische Flaggschiff EX90 montiert - es ist bislang das einzige Modell, das in den USA gebaut wird. Der Schritt kann als Reaktion auf die rigide Zollpolitik der US-Regierung unter Donald Trump gewertet werden. Volvo gehört zu den Autobauern, die von den neuen Importzöllen am stärksten betroffen ist.
„Die Aufnahme des XC60 in unsere Produktionslinie in Charleston wird seine Position auf dem wettbewerbsintensiven US-Markt stärken und gleichzeitig neue Arbeitsplätze schaffen“, erklärte Volvo-CEO Håkan Samuelsson. „Dies entspricht unserem Prinzip, dort zu produzieren, wo wir verkaufen – ein klares Bekenntnis zum US-Markt.“
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Der XC60 ist seit Jahren das globale Erfolgsmodell von Volvo. Besonders in den USA erfreut sich das SUV großer Beliebtheit: In den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 stiegen die Verkaufszahlen um fast 23 Prozent. Bereits jetzt entfallen über ein Drittel der US-Verkäufe von Volvo auf den XC60 – ein Viertel davon sind Plug-in-Hybride.
Der XC60 ist jetzt der meistverkaufte Volvo aller Zeiten. Seit seiner Markteinführung im Jahr 2008 hat sich das Modell weltweit mehr als 2,7 Millionen Mal verkauft.(Bild: Volvo)
Volvo steht in den USA massiv unter Druck
Anders sieht es bei den Elektromodellen aus, auf die die Schweden in den vergangenen Jahren alles gesetzt haben. Im zweiten Quartal 2025 sind die Verkäufe elektrifizierter Fahrzeuge in den USA im Vergleich zum Vorjahr um fast sechs Prozent zurückgegangen. Der in Charleston produzierte EX90 wurde im ersten Halbjahr nur 2.000 Mal verkauft.
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Gegenüber Reutersteilte Volvo mit, man werde die eigene Modellpalette aufgrund der Trump-Zölle auf dem US-Markt zurückfahren. Auf der Streichliste stehen Limousinen und Kombis. Die Produktion des S60 im US-Werk wurde bereits gestoppt, der Kombi V90 werde weltweit aus dem Programm genommen. Volvo erklärte zudem, dass die neue Limousine ES90 in den USA nicht profitabel verkauft werden könne. Auch die Elektro-Ambitionen um die SUVs EX40 und den preisgünstigeren EX30 stehen laut Reuters auf dem Prüfstand.
Steigende Zölle und Probleme mit dem Modellportfolio haben auch Auswirkungen auf die Finanzen von Volvo. Im zweiten Quartal 2025 hat die schwedische Geely-Tochter einen Nettoverlust von umgerechnet rund 716 Millionen Euro eingefahren, die weltweiten Auslieferungen liegen mit 182.000 Fahrzeugen zwölf Prozent unter dem Vorjahr. Der neue alte Volvo-Boss, Hakan Samuelsson, muss ein rigides Sparprogramm fahren, um den OEM wieder in die Spur zu bringen. Tausende Arbeitsplätze sind in Gefahr.