Faszination

Jaguar I-Pace eTrophy: Schneekanone

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Der Jaguar I-Pace eTrophy fetzt um die Kurven
Der Jaguar I-Pace eTrophy fetzt um die Kurven.
Jaguar I-Pace eTrophy - Antriebsstrang stammt vom Straßen-I-Pace
Der Antriebsstrang stammt vom Straßen-I-Pace.
Jaguar I-Pace eTrophy - Arbeitsplatz des Fahrers
Der Arbeitsplatz des Fahrers.
Jaguar I-Pace eTrophy - nach 4,5 Sekunden Landstraßengeschwindigkeit
Der Jaguar I-Pace eTrophy schafft nach 4,5 Sekunden Landstraßengeschwindigkeit - das sind 0,3 Sekunden schneller als die Serienversion.
Jaguar I-Pace eTrophy - Bremsanlage
Auch die Bremsanlage Jaguar I-Pace eTrophy ist größer als beim normalen Elektromobil.
Jaguar I-Pace eTrophy - Höchstgeschwindigkeit 200 km/h
Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 200 km/h.
Jaguar I-Pace eTrophy - leicht hecklastige Kraftverteilung
Der Allradantrieb hat eine leicht hecklastige Kraftverteilung.
Jaguar I-Pace eTrophy - wiegt knapp unter zwei Tonnen
Der Jaguar I-Pace eTrophy wiegt knapp unter zwei Tonnen.
Jaguar I-Pace eTrophy - Mittelkonsole
Die Mittelkonsole würde auch in jedes Raumschiff passen.
Jaguar I-Pace eTrophy - Einsatz in der Rennserie
Der Jaguar I-Pace eTrophy wird bei einer Rennserie im Rahmenprogramm der Formel E eingesetzt.
Jaguar I-Pace eTrophy - Antriebsstrang stammt vom Normalo-I-Pace
Der Antriebsstrang stammt vom Normalo-I-Pace.
Jaguar I-Pace eTrophy - Untersteuerneigung
Eine Untersteuerneigung lässt sich nicht verleugnen.
Jaguar I-Pace eTrophy - Lenkrad-Einstellungen
Am Lenkrad lassen sich unter anderem, die Kraftverteilung des Allradantriebs und das ABS einstellen.
Jaguar I-Pace eTrophy - Display
Ein Display gibt Auskunft über die wichtigsten Daten.
Jaguar I-Pace eTrophy - Heckflügel
Der Heckflügel hilft beim Anpressdruck.
Jaguar I-Pace eTrophy - lässige Drifts sind kein Problem
Lässige Drifts sind kein Problem.
Jaguar I-Pace eTrophy - dem Serienbruder wie aus dem Gesicht geschnitten
Seinem Serienbruder wie aus dem Gesicht geschnitten: der Jaguar I-Pace eTrophy.
Jaguar I-Pace eTrophy - 294 kW / 400 P
Der Jaguar I-Pace eTrophy hat 294 kW / 400 PS.
Jaguar I-Pace eTrophy - der Diffusor generiert Abtrieb
Auch der Diffusor generiert Abtrieb.
Jaguar I-Pace eTrophy - alleine die Batterie wiegt gut 600 Kilogramm
Alleine die Batterie wiegt gut 600 Kilogramm.

Genau 400 PS und knapp unter zwei Tonnen schwer - der Tanz mit Jaguars Rennsportserien-Rakete I-Pace eTrophy auf Lapplands Eisseen bereitet Spaß pur und beantwortet viele Fragen.

Imposant sieht er aus, Jaguars Elektrorenner. Mächtiger Heckflügel, Rennkäfig und Schalensitze. Gut, das haben viele Tuningeimer selbsternannter Pimp-My-Ride-Artisten auch. Aber das hier ist ein echter Elektrorennwagen. Moment mal. Elektro und Rennwagen? Das klingt doch eher nach einem Dynamik-Paradoxon und einer Amateurveranstaltung, als nach Agilität und Herauskitzeln der letzten Zehntelsekunden. Diese spöttischen Gedanken sollten uns schon bald vergehen - so viel sei jetzt schon verraten.

Schon das Einsteigen, besser das Einschlängeln in den Schalensitz des Jaguar I-Pace eTrophy macht klar: Das hier ist kein Altherrenbeschleuniger. Das Cockpit des Jaguar I-Pace eTrophy entspricht dem eines traditionellen Rennwagens: FIA-Schutzkäfig, ein mit Drehknöpfen übersätes Lenkrad und eine mit Druckknöpfen übersäte Mittelkonsole, die jedem Raumschiff gut zu Gesicht stehen würde. Spätestens als uns die Renngurte in die Sitzschale pressen, ist klar, dass es mit der Lästerei vorbei ist. Das leichte Antippen des Gaspedals vertreibt die letzten "Das ist eine lockere Sache"-Gedanken.

Der Wumms kommt nach wie vor unerwartet und brutal. Auch wenn man mittlerweile um die Sprintstärke eines Elektrofahrzeuges weiß. Doch zum Sinnieren bleibt wenig Zeit, jetzt geht es um die Kurven. Einschlagen, leichtes Streicheln des Bremspedals und schon hat die Vorderachse Traktion und dann rauf aufs Gas. Jetzt regt sich das Heck des Jaguar I-Pace eTrophy und macht mit einem Schwenk unmissverständlich klar, dass es an dem Schneewalzer auf dem zugefrorenen Eissee teilzunehmen gedenkt. Schon nach wenigen Metern merkt man: Der Athletenstromer lässt keine Zweifel offen, was seine Intention ist. Er ist direkt, ehrlich aber auch kompromisslos. Schließlich hat Jaguars "Special Vehicle Operations"-Abteilung, das Fahrwerk des Serien I-Pace mit Öhlins-Dämpfern und Eibach-Federn nachgeschärft. Gerade an der Vorderachse hilft die gnadenlose Härte (plus 225 Prozent) beim Einlenken.

Schneller als die Serienversion

Jetzt kommt der Konter. Gegenlenken und ohne Rücksicht auf Verluste auf dem Gas bleiben. Wie an einem Strick fixiert, driftet der -Pace eTrophy um die Ecken. Da hilft auch die 48:52 leicht hecklastige Kraftverteilung des Allradantriebs. Wer eine extra Portion Hinterteilspaß und mehr Übersteuern will, dreht an einem der Rädchen des Volants und erhöht die Verteilung auf 40:60. Bloß gut, dass es auf den Eisrennstrecken keine Leitplanken gibt. Da kann man solche Stunts locker durchziehen. Doch bei den rasanten Richtungswechseln lässt sich auch eine Untersteuerneigung des Elektroboliden nicht verleugnen. Zwar hat Jaguar rund 225 Kilogramm aus dem Auto geschmissen, aber mit 1.965 Kilogramm Gewicht ist die Rennsportversion des Elektro-Crossovers immer noch kein Leichtgewicht. Schließlich befinden sich die Serienkomponenten des I-Pace-Antriebsstrangs mit 294 kW / 400 PS an Bord. Also auch die mächtigen 90 Kilowattstunden Akkus, die alleine gut 600 Kilogramm des Ballasts ausmachen, aber immerhin für einen niedrigen Schwerpunkt sorgen.

Ganz umsonst ist die Diät natürlich nicht: Neben der deutlich verbesserten Behändigkeit flitzt der Renn-I-Pace in 4,5 Sekunden von null auf 100km/h - das ist 0,3 Sekunden schneller, als die Straßenversion. Allerdings ist nach wie vor bei 200 km/h Schluss. Ein paar kleine Eigenarten seien dem Elektro-Flitzer durchaus gegönnt und machen den Eiswalzer sogar leichter: Schaltpaddel sucht man vergebens und auch der derbe Motorenklang eines konventionellen Automobilathleten fehlt.

Techniker Jack Lambert strahlt über das ganze Gesicht, als er das breite Grinsen des Fahrers sieht. "Das Auto ist mein Baby und ich freue mich, wenn jemand Spaß damit hat!". Auf die Frage, was denn die größte Herausforderung bei der Transformation eines Straßenautos in einen Rennwagen war, lautet die Antwort: "Das Auto zu kühlen. Schließlich wird es auf der Rennstrecke ganz anders bewegt, als im Alltagsverkehr." Das Thema Kühlung ist im Polarkreis bei Minus 25 Grad -um die Mittagszeit, wohlgemerkt - kein Thema. Kitzelig ist dann schon eher das Thema Ladung. Bei diesen arktischen Temperaturen entleert sich die Batterie besonders fix. Außerdem: Die schnell beschlagende und zufrierende Windschutzscheibe, die immer wieder mit externer Energie enteist werden muss. Klimaanlage gibt es ja keine.