Wie Porsche induktives Laden zur Marktreife bringt
Auf der IAA Mobility in München demonstriert ein Prototyp mit Leuchtlack die Induktives Laden-Technologie mit One-Box-Bodenplatte.
(Bild: Porsche)
Porsche entwickelt ein kabelloses Ladesystem für Elektroautos: Ab 2026 soll sich der neue Cayenne Electric über eine Bodenplatte mit bis zu elf kW induktiv laden lassen, um den Ladevorgang im Alltag komfortabler zu gestalten.
Porsche Wireless Charging umfasst ein 11-kW-Ladesystem mit einer One-Box-Bodenplatte für batterieelektrische Fahrzeuge (BEV). One-Box bedeutet dabei so viel, als dass außer der am Parkplatz montierten Bodenplatte keine Wallbox oder Steuerungseinheit mehr montiert werden muss. Wie der Sportwagenhersteller im Vorfeld der IAA Mobility mitteilt, wird als erste Modellreihe die neue, vollelektrische Generation des Cayenne mit der fahrzeugseitigen Ausstattung zu bestellen sein, wie er als Prototyp auf der Messe die Technologie demonstriert. 2026 startet laut Hersteller der Verkauf der Bodenplatte bei den Porsche-Zentren und online im Porsche-Shop. Zunächst startet Wireless Charging in Europa, weitere Märkte folgen.
Schwerpunkt der Ladevorgänge liegt im Heimbetrieb
Laut einer Analyse des Sportwagenherstellers erfolgen rund 75 Prozent aller Ladevorgänge eines vollelektrischen Porsche zu Hause. Mit einer maximalen Ladeleistung von bis zu elf kW hat der Sportwagenhersteller eigenen Angaben zufolge bei seinem berührungslosen Ladesystem sogar das Niveau des kabelgebundenen AC-Ladens erreicht. Der Wirkungsgrad bei der Energieübertragung vom Stromnetz in die Batterie betrage bis zu 90 Prozent, heißt es bei Porsche. Die Wireless Charging-Bodenplatte (Länge/Breite/Höhe: 117/78/6 Zentimeter) lässt sich in einer Garage, im Carport oder auf einem Stellplatz unter freiem Himmel montieren und an das Stromnetz anschließen. Kunden können sich dabei vom Porsche Installation Service unterstützen lassen.
Ultrabreitband-Technologie zur Bestimmung der Fahrzeugposition
Um berührungslos laden zu können, ist zudem Hardware am Auto nötig. Als erste Modellreihe wird die neue, vollelektrische Generation des Cayenne (internes Kürzel: E4) optional mit Porsche Wireless Charging-Vorrüstung sowie Porsche Wireless-Fahrzeugplatte zu bestellen sein. Geschützt vor Steinschlag und Witterungseinflüssen sitzt die Empfangseinheit im Fahrzeugunterboden zwischen den Vorderrädern. Für den Ladevorgang muss der Cayenne dann nur noch über der Bodenplatte abgestellt werden. Ein Bewegungsmelder und eine Fremdkörpererkennung sorgen für eine Unterbrechung, sollte sich etwa ein Lebewesen zwischen Auto und Bodenplatte befinden. Das Konzept von Porsche nutzt die Ultrabreitband-Technologie, um die Relativposition des Fahrzeugs über der Bodenplatte zu bestimmen. In der fahrzeugseitigen Sekundärspule, die als Empfängereinheit fungiert, erzeugt das Magnetfeld dann Wechselstrom. Ein Gleichrichter wandelt diesen anschließend in Gleichstrom um, damit ihn die Hochvolt-Batterie des Cayenne speichern kann.
Porsche Wireless Charging ist in die My Porsche App eingebunden, sodass sich die Ladevorgänge verfolgen und mehrere Fahrzeuge authentifizieren lassen. Eine spezielle Ansicht in der Parkfunktion Surround View vereinfacht es, mit dem Cayenne die optimale Ladeposition anzusteuern. Sobald die Parkposition über der Bodenplatte erreicht und die Parkbremse aktiviert ist, beginnt der Ladevorgang. Die Kunden brauchen nichts weiter zu tun. Vom AC-Laden bekannte Komfortfunktionen wie das TimerLaden mit Vorkonditionierung sind auch beim Wireless Charging verfügbar. Umfangreiche Tests – unter anderem vom TÜV Süd – haben laut Porsche die Robustheit des Systems bestätigt. Zudem ist die Bodenplatte nach CE und UL zertifiziert, erfüllt also die EU- und US-weiten Anforderungen an Sicherheit und Umweltschutz.
Das Karosseriekleid des Demo-Fahrzeugs auf der IAA Mobility mit auffälligem Leuchtlack wurde von Style Porsche entworfen. Der Lack setzt sich aus über 25 extrem dünnen Schichten zusammen. Sobald Strom fließt, entsteht ein Karosseriebild mit bunt leuchtenden Flächen. Einzelne Lackpartien sind gezielt ausgespart und bleiben dunkel. Fünf Farbtöne, von blau bis violett, können gezielt angesteuert werden.