Dach öffnet bei der Fahrt
Vorbei die Zeiten, als sich das Klappdach des in Regensburg produzierten Sonnenanbeters nur im Stand öffnen ließ. Auch wenn sich nicht nur viele Roadsterpuristen einen Z4 mit strammer Stoffmütze wünschen würden, ist das nunmehr bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h zu öffnende Klappdach eine gelungene Besetzung. Trotz überschaubarer Dimensionen gibt es im Innern ein sinngerechtes Platzangebot für bis zu zwei Personen. Die Zahl der Ablagen ist segmentbedingt überschaubar. Insbesondere die Position der beiden Becherhalter unter den Mittelarmlehne überrascht mit Praxisferne, denn einmal dort abgestellt lässt die belederte Klappe nicht mehr schließen und der Unterarm weiß nicht wohin.
Bedienmodulen, Instrumenten und insbesondere dem Navigationssystem merkt man an, dass der 4,24 Meter lange BMW Z4 optisch zeitgemäßer denn je daherkommt, jedoch technisch in die Jahre gekommen ist. Die Modellpflege im Jahre 2013 war aufgrund der überschaubaren Stückzahlen dünner denn je und so klappt sich der Multifunktionsbildschirm unverändert wie ein Fremdkörper im Armaturenbrett nach oben. Darstellung und Funktionen sind nicht auf der Höhe der neuesten BMW-Modelle, jedoch noch deutlich vor den meisten Konkurrenten. Die Sitze sind bequem, bieten in der Sportausführung guten Seitenhalt und das Lenkrad liegt exzellent und griffig in der Hand. Noch besser: der iDrive-Controller auf der Mittelkonsole sorgt für einfachste Bedienung und im Gegensatz zum Erfolgsmodell 3er verfügt der BMW Z4 standesgemäß über eine elektronische Parkbremse.
45.000 Euro leicht erreicht
Der Z4 sDrive 20i ist mit dem aufgeladenen Zweiliter-Vierzylinder gut und eben überraschend sonor grollend motorisiert. Die 184 PS entlocken dem alles andere als leichten Roadster sehr ordentliche Fahrleistungen. So schafft der Bayer nicht nur 235 km/h Höchstgeschwindigkeit und einen Imagespurt 0 auf Tempo 100 in 6,9 Sekunden, sondern Dank der 270 Nm maximalem Drehmoment ab 1.250 U/min einen souveränen Durchzug aus unteren Drehzahlen. Die 55 Liter Tankinhalt lassen einen längere Strecken ohne Dauerstopps an der Zapfsäule zurücklegen. Statt des in Aussicht gestellten Normverbrauchs von 6,8 Litern genehmigte sich der Z4 sDrive 20i im Praxistest knapp über neun Liter. Dafür kann man allerdings auch schon den größeren Vierzylinder mit 245 PS bewegen, der noch mehr Laune macht. Wer mehr will, muss zu den beiden Dreiliter-Sechszylindern mit 306 oder 340 PS greifen.
Mit schwacher Serienausstattung geht es für den BMW Z4 sDrive 20i als Handschalter bei 37.250 Euro los. Dank der scharfen Sechsgang-Handschaltung kann man sich zumindest die 2.350 Euro Aufpreis für die Getriebeautomatik sparen. Das Geld sollte besser in sinnvollen Sonderausstattungen wie 18-Zoll-Rädern, beheizten Ledersportsitzen, Navigationssystem (2.590 Euro), Windschott, Klimaautomatik (580 Euro) oder abblendbaren Spiegeln (550 Euro) angelegt werden. Je nach Wunsch kommen entbehrliche Details wie beheiztes Lenkrad (130 Euro), adaptives Fahrwerk (1.230 Euro) oder die Durchladeöffnung (210 Euro) hinzu, die die 310 Liter Laderaum bei geschlossenem Dach sinnvoll erweitern. So steigt der Realpreis eines gut ausgestatteten BMW Z4 sDrive 20i auf mindestens 45.000 Euro. Auch bei diesem Preis sind jedoch kaum Fahrerassistenzsysteme verfügbar. Bleibt nur das Dach zu öffnen, über den Taster am Mitteltunnel den Sportmodus anwählen und sich darüber zu freuen, weitere 1.080 Euro für das Soundsystem investiert zu haben – laß die Sonne rein.