Wenn man sich das kantig-kastige Design des Force Motors Gurkha anschaut, dann gibt es allemal Parallelen zur Mercedes G-Klasse, seit Jahrzehnten erfolgreich im Luxussegment unterwegs, oder dem mittlerweile ausgelaufenen Classic Land Rover Defender. Den Gurkha gibt es als Drei- und Fünftürer, mit langem und kurzem Radstand, offener Ladefläche oder als geschlossene Variante. Ein urwüchsiger Bursche ist der Inder allemal, denn Allradantrieb ist bei allen Modellen ebenso gesetzt wie ein rustikaler Leiterrahmen und genügend Bodenfreiheit. Die Böschungswinkel liegen bei 44 Grad vorne und 40 Grad hinten. Damit stellt auch Wettbewerber wie den Suzuki Jimny oder den Mitsubishi Pajero Pinin ins Abseits.
Die kurze Version mit drei Türen ist nur 3,99 Meter lang und hat mit ihrem kurzen Radstand von 2,40 Metern auch im Gelände allerhand Potenzial, um weit zu klettern. Mit einer Höhe von 2,08 Metern wäre es für den indischen G-Klasse-Klon in Europa allzu schwierig, denn die meisten Garageneinfahrten lassen nur Fahrzeuge unterhalb von zwei Metern ein. Angenehm macht sich im Gelände auch die überschaubare Breite des indischen Klettermaxen bemerkbar, denn mit 1,82 Metern ist er schmaler die meisten anderen modernen Allradler - eine Gemeinsamkeit mehr mit der alten Mercedes G-Klasse oder eben dem ebenfalls kompakten Lada 4x4, der nun wieder Niva heißen darf. Der Wendekreis des dreitürigen Inders liegt bei 11,30 Metern.
Darüber rangiert die Langversion, die mit 4,34 Metern ebenfalls noch überschaubare Dimensionen bietet und damit kaum über Golf-Niveau rangiert. Trotzdem bietet der Geländewagen auf überschaubarem Raum Platz für bis zu neun Personen. Der Längenzuwachs wird allein über 35 Zentimeter mehr Radstand erreicht. Der lange Gurkha ist wahlweise mit Heck- oder Allradantrieb zu bekommen, doch seine Insassen müssen nicht nur bei der spartanischen Ausstattung im Innern genügsam sein. Der 2,6 Liter große Vierzylinder-Commonraildiesel leistet gerade einmal 63 kW / 85 PS und ein maximales Drehmoment von 230 Nm. Der Wendekreis vergrößert sich durch das Längenplus auf 12,50 Meter.
Preise ab 11.000 Euro
Mehr Dynamik bietet der Force Gurkha mit seinem 2,2 Liter großen Commonraildiesel mit 103 kW / 140 PS und einem maximalen Drehmoment von 321 Nm, das zwischen 1.600 und 2.400 U/min anliegt. Die Motorleistung wird über eine Fünfganghandschaltung an beide Antriebsachsen übertragen. Vorne gibt es eine Einzelradaufhängung, während an der Hinterachse eine Mehrlenkerkonstruktion verbaut ist. Für den harten Einsatz abseits befestigter Wege sorgen eine Getriebeuntersetzung sowie Differenzialsperren an Vorder- und Hinterachse. Aufgrund der überschaubaren Motorleistung und der kompakten Abmessungen gibt es nur vorne Scheibenbremsen; hinten verzögern die Räder im Format 245/70 R 16 Trommeln. Die Höchstgeschwindigkeit: knapp 160 km/h. Als Zubehör ab Werk gibt es unter anderem LED-Zusatzscheinwerfer, Seilwinden, Luftschnorchel, Trittbretter und einen Rammschutz gegen ungewünschte Beschädigungen.
Der Gurkha ist in Indien nicht nur ein beliebtes Alltagsauto für die schlechten Straßen auf dem Lande und in den Außenbezirken der großen Metropolen, sondern auch ein Freizeitmobil. Wie in unseren Breiten oder in den USA stark modifizierte Mercedes G-Klassen, Toyota Land Cruiser oder Jeep Wrangler als Sportgeräte im harten Offroadbetrieb an Wochenende von Fans bewegt werden, hat auch der Force seine Gemeinde, die ihn bei Wettbewerben aller Art einsetzt. Stark umgebaut werden zudem die Versionen mit kurzem Radstand, die zu Hardcore-Pick-ups mit Stollenreifen und mächtiger Bodenfreiheit werden. Wenn es bei Events wie der seit 1997 ausgerichteten Rainforest Challenge doch einmal eng werden sollte, helfen nachgerüstete Sportsperren, zusätzlicher Federweg, Überrollkäfig oder eine Seilwinde. Ganz nach Wunsch lässt sich der Basispreis von umgerechnet rund 11.000 Euro dann durchaus nach oben drücken. Etwas teurer ist sein Hauptkonkurrent der Mahindra Thar, während der etablierte Mahindra Bolero bereits bei unter 7.000 Euro beginnt.