Seit 40 Jahren rollt der Ford Fiesta auf den europäischen Straßen. Pünktlich zum Jubiläum dreht Ford am ganz großen Rad und zündet beim neuen Fiesta ein Feuerwerk der Variantenvielfalt. "Da sich die Diversifizierung des Kleinwagensegments weiter fortsetzt, wird auch die nächste Fiesta-Generation variantenreicher", sagt Jim Farley, Vorstandsvorsitzender von Ford Europa. Vor allem mit dem Crossover "Fiesta Active" trifft der Kleinwagen den Nerv der Zeit. Wer nicht auf den SUV-Zug aufspringen will, kann sich bei drei anderen Ausstattungslinien austoben: Entweder als sportliche ST-Line mit markanten Luftöffnungen in der Frontschürze, der Titanium-Version mit viel Ausstattung und wer es besonders edel mag, macht das Kreuzchen bei der Luxus-Variante Vignale.
Der Fiesta legt bei den Abmessungen deutlich zu und ist gut sieben Zentimeter länger und über einen Zentimeter breiter als der Vorgänger. Obwohl der Radstand lediglich um vier Millimeter wächst, haben die Knie der Fondpassagiere mehr Raum. Beim Design wagt Ford keine großen Experimente und spielt bei seinem B-Segment-Modell weiterhin die sportliche Karte mit den schmallaufenden mandelförmigen Scheinwerfern und dem bekannten Aston-Martin-ähnlichen Kühlergrill. Die A-Säulen sind etwas nach hinten gewandert, die Fensterlinie steigt an und die Dachkontur fällt nach hinten ab. Beim Interieur war es bei Ford in der Vergangenheit nicht immer zum Besten bestellt. Wo andere Fahrer auf Acht-Zoll-Touchscreens blickten, suchte der Fahrer der Kölner Modelle seine Informationen auf einem schießschartigen Mäusekino. Der Unterschied fällt sofort ins Auge. Das Interieur wirkt zeitgemäßer und die Materialen wertiger. Jetzt überragt auch beim Fiesta ein tabletartiges Acht-Zoll-Display das Armaturenbrett und zwischen den Rundinstrumenten befindet sich ein 4,2-Zoll großer Bildschirm.
Sync 3 nun auch im Fiesta
Das zeigt schon, dass die Kölner ihre Lektion gelernt haben: Um gegen VW Polo, Hyundai i20 und Opel Corsa mithalten zu können, muss der Fiesta vor allem beim Infotainment und den Assistenzsystemen nachlegen. Also bekommt die achte Fiesta-Generation die aktuelle Infotainment-Variante Sync 3. Das System ist ein deutlicher Fortschritt und setzt vor allem auf die Spracheingabe, bei der man allerdings einem vorgegebenen System folgen muss. Mit einem Bang und Olufsen Soundsystem genügt auch die Akustik gehobenen Ansprüchen. Bei den Assistenzsystemen folgt ebenfalls der dringend benötigte Lückenschluss: Der Fiesta ist der erste Ford mit dem Notbrems-Assistenten "Pre-Collision-Assist, dessen Fußgängererkennung auch bei Nacht funktioniert. Die Reichweite des Systems beträgt 130 Meter. Der Polo-Konkurrent kommt auch mit weiteren Helfern, die die Kunden heutzutage erwarten: darunter Verkehrszeichenerkennung, Fernlicht- und einen Toter-Winkel-Assistenten.
Traditionelle Stärke beim Fahrwerk
Beim Fahrwerk liefern die Kölner Ingenieure traditionell gute Arbeit ab. Das dürfte auch beim neuen Fiesta so sein, zumal die Karosserie durch den Einsatz von hochfesten Stählen noch steifer geworden ist. Die Detailarbeit umfasst Achsen (unter anderem Fahrwerkslager) und steifere Stabilisatoren. Das Resultat soll den Grip in den Kurven erhöhen, das Untersteuern verringern und den Bremsweg bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h um mehr als acht Meter verkürzen. Allerdings sind nur die Modelle mit mehr als 74 kW / 100 PS an der Hinterachse mit Scheibenbremsen ausgestattet.
Zunächst geht der Fiesta mit sieben Motoren-Versionen an den Start – fünf Benziner und zwei Diesel. Die Leistungsspanne der Triebwerke reicht von 52 kW / 70 PS bis hin zu 103 kW / 140 PS. Der Dreizylinder-Einliter-Benziner steht in drei Leistungsstufen zur Auswahl, während bei den Selbstzündern die PS-Leiter bei 120 endet. Der betagte 1,25-Liter-Ottomotor wird durch das 1,1-Liter-Triebwerk abgelöst, das entweder 52 kW / 70 PS beziehungsweise 63 kW / 85 PS leistet. Ein stärkerer Sportler mit über 200 PS dürfte bald dem Polo GTI das Leben schwermachen. Der neue Fiesta ist ab Mitte 2017 in Deutschland erhältlich.