Wer dem 5,02 Meter langen Land Rover Defender der neuen Generation in die Scheinwerfer sieht, der wird nicht viel altes, bekanntes entdecken. Er sieht einen neuen Geländewagen, der fraglos in die Familie von Modellen mit dem Land-Rover-Signet passt. Doch er ist größer, gewaltiger, kraftvoller und deutlich moderner. Vom Defender sind nicht mehr als ein paar Details und der Modellname geblieben, der sich ein paarmal zu oft auf der Karosserie wiederfindet. Gewaltig sind im Vergleich zum Vorgänger nicht nur die Dimensionen, sondern auch der Radsatz. Der neue Defender rollt auf Rädern zwischen 18 und 22 Zoll mit einem Durchmesser von 815 Millimetern.

Doch auf den zweiten Blick finden sich Gemeinsamkeiten mit dem so traditionsreichen Vorgänger, denn auch der neue Land Rover Defender wird in zwei Karosserielängen mit zwei Radständen als 90er und 110er angeboten. Die Proportionen passen und erinnern bei genauerem Hinsehen tatsächlich an den Ahnen, der vor ein paar Jahren eingestellt wurde. Das Ersatzrad bleibt hinten an der großen Hecktür und die zweigeteilte Lichtpositionierung der Fondleuchten sorgt dafür, dass auf Zusatzleuchten in der Stoßstange verzichtet werden kann. Eine Remiszenz ist auch die ausgeprägte Schulter, die das neue Modell noch massiger als ohnehin schon macht und die kleinen Dachluken. Verschroben und alles andere als gelungen erscheint gerade bei der Version mit kurzem Radstand die Dekorfläche, mit der auf Höhe der Rückbank die Fensterfläche verkleinert wird. Diese sorgt dafür, dass man auf dem Fond kaum herausschauen kann und darüber helfen auch die auf der Innenseite befindlichen Ablagen nicht hinweg. Zum Glück kann man das Dekorelement auch abbestellen. Etwas seltsam sieht die in Wagenfarbe kolorierte Fliese auch beim langen Fünftürer aus, doch hier können die Insassen aus dem eigenen Seitenfenster schauen und hinter der Fläche befinden sich Verstrebungen.

Im Innern ist der Defender ebenso nicht wiederzuerkennen. Das Cockpit ist komplett animiert und ebenso wie der Rest des Innenraums technisch und puristisch gestaltet. Wahlweise gibt es den Defender 110 nicht nur als Fünf- oder Siebensitzer, sondern auch mit einem zusätzlichen Notsitz zwischen Fahrer- und Beifahrersitz, der jedoch kaum Anklang finden dürfte. Auch wenn der Land Rover Defender mittlerweile zu einem vernetzten High-Tech-Geländewagen geworden ist, der seine Updates per Funk bekommt, legen die Entwickler großen Wert darauf, dass er seine Robustheit behalten hat. Den Innenraum des 1,96 Meter hohen Briten kann man beispielsweise auswaschen.

Preise ab 50.000 Euro

An seiner Geländegängigkeit bleiben selbst im Stand keinerlei Zweifel. Große Rampen- und Böschungswinkel sorgen ebenso für den harten Einsatz abseits befestigter Straßen wie eine Wattiefe von 90 Zentimetern und eine variable Luftfederung. Übersichtlich ist der über fünf Meter lange Koloss trotzdem, denn er hört dort auf, wo der Fahrer es mit seinen Blicken vermutet. Im Antennenfuß ist eine Kamera nach hinten untergebracht - eine pfiffige Lösung, die ihr Bild in den Innenspiegel projiziert. Das Ladevolumen der Langversion: 1.075 bis 2.380 Liter.

Das Motorenportfolio ist im Vergleich zum betagten Vorgänger mit seinem Dieselantrieb aus dem Ford Transit ebenfalls nicht wiederzuerkennen. So gibt es für den mindestens 2,3 Tonnen schweren Allradler mit obligatorischer Achtgang-Automatik drehmomentstarke Vierzylinder-Selbstzünder mit 147 kW / 200 PS sowie 177 kW / 240 PS. Mehr Leistung bieten die Benziner mit 221 kW / 300 PS (Vierzylinder) und der Reihensechszylinder mit 294 kW / 400 PS mit Mildhybridtechnik, die ihn sparsamer als den Vierzylinderbenziner macht. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen Plug-in-Hybriden nachgereicht werden. Das Preisspektrum für den kurzen Land Rover Defender 90 beginnt bei 49.700 Euro, während der 110er bei 55.600 Euro beginnt. Dabei lässt sich der Offroad-Brite nicht nur mit sieben Farben und vier Ausstattungsthemen, sondern auch Extras wie Dachzelt, Leiter, Winsch oder Offroadgrill individualisieren.

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