Der Brückenkopf für die Eroberung Europas ist geschlagen. Von Norwegen aus will Nio den Kontinent erobern. Die Wahl ist weise, schließlich ist in dem skandinavischen Land die Akzeptanz Elektromobilität schon sehr hoch. Das bedeutet aber auch, dass sich das chinesische Start-up mit Konkurrenten wie Tesla und VW messen muss. Aber auch das dürfte ins Kalkül der selbstbewussten Chinesen passen. Wenn man sich in Norwegen gegen die Konkurrenz behaupten kann, gelingt das auch in anderen Märkten. Dazu soll ab 2022 auch Deutschland gehören.
Die Strategie ist generalstabsmäßig geplant. Im September sollen die ersten Nio ES8 zu den Kunden rollen, der auf die europäischen Bedürfnisse angepasst wird. Eine neue Ladebuchse ist logischerweise selbstverständlich. Außerdem haben die Ingenieure die Karosserie überarbeitet und vermutlich steifer gemacht. Außerdem dürfte auch der putzige digitale Assistent Nomi mittlerweile der englischen Sprache mächtig sein. Das Auto soll ständig Updates erhalten, die während der Nacht ohne Zutun des Fahrers durchgeführt werden. Die europäische Version des SUVs hat eine 100-kWh-Batterie für rund 500 Kilometer Reichweite (gemäß WLTP-Zyklus), sechs beziehungsweise sieben Sitzplätze, einen Kofferraum, der maximal 1.861 Liter fasst und die Fähigkeit, eine Anhängelast von 1.500 Kilogramm zu ziehen. Das Fahrassistenzpaket Nio Pilot ist serienmäßig an Bord. Im nächsten Jahr folgt dann die Limousine Nio ET7, bei der die neueste Technologie-Version für Autonomes Fahren verbaut sein wird.
Für den Erfolg eines Elektroautobauers ist die Ladeinfrastruktur mitentscheidend. Das ist im Reich der Mitte nicht anders als in Skandinavien oder im Rest der Welt. Deswegen arbeitet Nio mit Plugsurf zusammen, was europaweit mehr als 20.000 Ladepunkte garantiert. Unter dem Namen Nio Power bringt das Start-up darüber hinaus noch die gesamte eigene Lade-Infrastruktur nach Norwegen. "Wir wollen, dass Sie sich über die Reichweite so wenig Sorgen wie möglich machen müssen", strahlt Nios Norwegen-Statthalter Marius Hayler und kündigt eine "ganzheitliche Ladeerfahrung" an.
Dienstleistung auf Premium-Niveau
Bis Ende 2021 sollen vier Batteriewechselstation in der Gegend von Oslo aktiv sein. Im nächsten Jahr sollen die Wechselpunkte dann in Bergen, Stavanger, Kristiansand und Trondheim folgen, ehe die Stationen über das ganze Land verteilt werden. Aktuell entwickeln die Chinesen die europäische Version der neuen Akkuwechselstation, die auf der zweiten Generation der Plattform basiert. Vor wenigen Tagen haben die ersten Gen2-Stationen in China den Betrieb aufgenommen. Konventioneller sind dann schon die 180-Kilowatt-Schnellladestationen und eine 7-kW-Wallbox für die eigene Garage. Bei einer 100-Kilowattstundenbatterie erscheint dieser Wert für die heimische Stromtankstelle als etwas dürftig.
Nio versteht sich als Premiummarke und will die starke Konkurrenz mit Dienstleistungen ausstechen. "Unsere Nutzer in Norwegen sollen immer ein positives Erlebnis haben, wenn es um ihr Auto geht", sagt Hayler. Das Service-Netz in Norwegen dient als Blaupause für die anderen Märkte und beinhaltet einen Hol- und Bringdienst des Kundenfahrzeugs, als Zentrale dient ein Service-Center in Oslo, das im September dieses Jahres eröffnet werden soll. Ergänzt wird das Ganze durch mobile Service-Stationen, die zum Kunden kommen, falls es ein Problem mit dem Wagen gibt. Außerdem werden sich autorisierte Servicepartner im ganzen Land um die Belange der Kunden kümmern. Damit das alles funktioniert, hat sich Nio in Norwegen mit einigen Partnern zusammengeschlossen, darunter Amazons aws, Batteriretur und Viking.
Bei der Kundenbindung folgt Nio dem aus China bekannten Prinzip. Im Herzen Oslos entsteht unweit des Königsschlosses das erste "Nio House", also ein Marken-Stützpunkt, in dem sich die Kunden ab September über die Produkte informieren oder "sich einfach untereinander austauschen" können, wie der Gründer William Li immer wieder betont. Nach dem Hauptquartier sollen im nächsten Jahr in Bergen, Stavanger, Trondheim und Kristiansand sogenannte Nio Spaces folgen, also Showrooms, die etwas kleiner sind als das Nio House.
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