Keine Spur von Familienlangeweile, denn der Taycan Cross Turismo sieht nicht aus wie ein schnöder Kombi, sondern macht auf schnittigen Crossover - mit zwei Zentimetern mehr Bodenfreiheit und optischen Offroad-Dreingaben. Wer wirklich einmal ins Gelände will, sollte es allerdings nicht übertreiben, denn auch wenn der Taycan Cross Turismo serienmäßig mit mehr Bodenfreiheit und Allradantrieb ausgestattet ist, dürfte der zuschaltbare Gravelmodus allenfalls einen Vorteil auf unbefestigten Wegen bieten - auch weil die Bereifung des Cross Turismo identisch mit der des normalen Taycan ist. Ohnehin sind beide Modelle bis zum B-Säule komplett gleich. Erst danach gibt es nicht das abfallende Dach der Schräghecklimousine, sondern ein Kombiheck - sehenswerter als die normale Heckansicht des Taycan. Das bedeutet mehr Laderaum und mehr Variabilität durch die umlegbaren Rücksitze.

Reichweite zwischen 388 und 412 Kilometer

Der Taycan Cross Turismo ist nur noch marginal getarnt und so geht es auf spätwinterliche Testfahrt durchs Ländle. Den Innenraum kennt man von der Taycan-Limousine bestens und so genießt man die wohlkonturierten Ledersitze, fühlt sich jedoch durch den breiten Mitteltunnel unverändert leicht beengt. Die belederte Mittelkonsole mit aufklappbarem Fach macht dann auch keinen Hehl daraus, in welcher Motorisierung man Platz genommen hat: der Prototyp ist ein Porsche Taycan Turbo S. Die Topversion hat bis zu 460 kW / 625 PS im Normalbetrieb und maximal 560 kW / 761 PS, wenn der Overboost bei der Launch Control zum Tragen kommt. Dann beträgt das maximale Drehmoment auch 1.050 Newtonmeter. Mit gefüllten Akkus kommt der Porsche Taycan Turbo S als Limousine zwischen 388 und 412 Kilometer weit. Das dürfte beim Cross Turismo kaum anders sein. Nicht viel von der mächtigen Elektropower zu spüren, als es heraus aus Porsche-Town Zuffenhausen geht. Über die Autobahn A81 und dann die A8 nach Süden auf leere Landstraßen. Der fahrerische Unterschied zwischen Taylan Cross Turismo und seinem Plattformgeber lässt sich nicht erfahren. Ohnehin dürfe die Kombiversion allenfalls 50 Kilogramm mehr auf die Waage bringen.

Angenehmer als beim normalen Taycan sitzt es sich im Fond, denn der leichte Zugewinn an Kopffreiheit kommt insbesondere bei Personen jenseits der 1,80 Meter gut an. Das Freizeitmobil mit Alltagsambitionen und Elektrogenen liegt zwei Zentimeter höher als die Limousine - realisiert wird das allein durch die Luftfederung. Auf der Autobahn und bei höheren Tempi fährt der Cross Turimo auf das bekannte Maß des Taycan zurück. Damit der Fahrer auch das Gefühl hat, etwas mehr als beim Serien-Taycan zu können, bietet der Cross Turismo ein eigenes Fahrprogramm - den Gravel-Mode. Allerdings seltsam, dass sich dieser nicht über den normalen Drehschalter am Lenkrad zuschalten lässt, sondern über einen Taster im Touchbedienfeld an der Mittelkonsole angewählt werden muss. Wer sich für den Gravel-Mode entscheidet, gibt dem serienmäßigen Allradantrieb etwas mehr fahrdynamischen Raum auf lockerem Untergrund.

Bei den Motorisierungen hält sich Porsche mit Informationen zurück. Es dürfte jedoch keinen überraschen, dass diese den normalen Versionen entsprechen dürften, wobei die Taycan-Basisvariante als Cross Turismo ebenso obligatorisch wie die Luftfederung den ohnehin sinnvollen Allradantrieb bekommen dürfte. Anzunehmen, dass der leicht über dem Taycan positionierte Lifestylekombi serienmäßig mit dem größeren 93,4-kWh-Akkupaket unterwegs sein dürfte, um Nachteile bei Luftwiderstand und Gewicht zu übertünchen. Der Konzeptaufschlag beim benzingetriebenen Porsche Panamera zwischen Sport Turismo und Limousine liegt bei rund 3.000 Euro - in dieser Liga dürfte auch der Taycan Cross Turismo unterwegs sein.

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