Von außen ist die dreitürige Cupra-Version des Seat Ibiza vor allem an den schwarz lackierten Außenspiegeln, dem schwarzen Kühlergrill, breiteren Stoßfänger am Heck und durch einen mattschwarzen Diffusor mit trapezförmiger Auspuffblende zu erkennen. Das war’s dann aber außen schon mit den Modifikationen. Ähnlich innen. Ein dezentes Cupra-Logo im Tacho, ein unten abgeflachtes, griffiges Lenkrad, ein paar Knöpfe mehr – das war es dann auch innen. Der Ibiza hat schon in der Normalversion vorne gute Platzverhältnisse – hinten wird es, wie in dieser Fahrzeugklasse üblich, dagegen ziemlich eng. Der Laderaum fasst wie im normalen Ibiza 292 Liter und lässt sich durch Umklappen der teilbaren Rückbank vergrößern.

Neu ist das Multimedia-System “Full Link”, das sich nun mit so ziemlich jedem Smartphone-Betriebssystem versteht. Navi ist Serie – ohnehin ist die Serienausstattung angenehm umfangreich ausgefallen. Was ist gut? Die Sitze. Keine ausgeprägten Sportsitze, obwohl Seat sie so nennt, aber griffig genug, dass man auch schnelle Kurvenfahrten ohne viel Rutscherei übersteht. Was fehlt? Ein Haltegriff über der Beifahrertür. Sich am Griff in der Türverkleidung festzuhalten wird auf Dauer anstrengend. Damit der Ibiza das automobile Adelsprädikat “Cupra” auch verdient, haben ihm die Seat-Ingenieure einen 1,8-Liter-Turbo-Benziner mit 141 kW/192 PS und (ab 1.450 U/min.), einem maximalen Drehmoment von 320 Nm unter die Fronthaube gesteckt. Das Triebwerk, das auch im VW Polo GTI läuft, arbeitet situationsabhängig mit kombinierter Direkt-/Indirekteinspritzung. Der Motor reagiert prompt auf die Befehle des Gasfußes – auch gefühlt passen Beschleunigung und Pedalkick sehr gut zusammen.

Mit so viel Kraft läuft der kleine Kampfstier in 6,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 – das ist fast Golf GTI-Niveau. Die Höchstgeschwindigkeit liegt laut Seat bei 235 km/h. Dabei hat der Ibiza Cupra zumindest nach der DIN-Messung einen noch relativ bescheidenen Durst: 6,0 Liter Super sind es demnach auf 100 Kilometer. Real darf man wie üblich getrost mit mehr rechnen – selbst bei politisch korrektem Autobahntempo zeigt der Bordcomputer einen Schnitt von fast acht Litern an. Wenn man den Ibiza Cupra halbwegs artgerecht ausfährt, sind mühelos auch zehn Liter drin. Und “artgerecht ausfahren” lässt sich der kleine Seat sehr wohl. Wer ihn über abgesperrte Bergstraßen jagt, der wird wird viel Spaß mit ihm haben, sich dabei dank der guten Bremsen, der präzisen und direkten Lenkung sowie des griffigen Fahrwerks aber auch durchweg sicher fühlen. Den intensiven Duft von Reifen- und Bremspedalabrieb mit einer Duftspur Kupplung gibt es gratis.

Gekoppelt ist das alles serienmäßig mit einem präzise und knackig schaltenden manuellen Sechsganggetriebe, einer elektronischen Differenzialsperre, adaptivem Fahrwerk mit verstellbarer Dämpfung und bissigen Bremsen. Das Fahrwerk lässt sich auf Knopfdruck in der Charakteristik anpassen. Gleichzeitig beeinflusst das System auch die Lenkung. Das Sperrdifferenzial hilft vor Untersteuern und sorgt für ein besseres Handling in schnell gefahrenen Kurven. Mit der Normaleinstellung federt der Ibiza Cupra Unebenheiten auf der Straße kommod ab, die Sporteinstellung macht ihn etwas ruppiger – aber auch noch lange nicht unangenehm. Das manuelle Sechsganggetriebe ist gut und eng abgestuft, ein DSG-Automatik wie beim Vorgänger gibt es nicht mehr. Dank des breiten Drehzahlbandes, in dem das maximale Drehmoment wirkt, lässt sich der Ibiza Cupra auch so sehr schaltfaul fahren. Über Land reicht der dritte oder vierte Gang für praktisch alle Gelegenheiten.

Mit Preisen ab 23.060 Euro kostet der Cupra ein paar hundert Euro mehr als der VW Polo GTI, der bis aufs Komma genau die gleichen Leistungs- und Verbrauchsdaten aufweist. Ausstattungsbereinigt dagegen ist der Ibiza Cupra rund 600 Euro preiswerter als sein Kollege aus Wolfsburg. Marktstart für den Ibiza Cupra ist im Januar 2016.

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Jürgen Wolff, press-inform

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