Und dies geschieht mit Hilfe der beiden Kooperationspartner Abt und Alko. Abt, sonst eher für ebenso leistungsstarke wie exklusive Sportversionen von Audi-Modellen bekannt, tüftelt seit einem Jahrzehnt an Elektroantrieben herum. Gemeinsam mit Volkswagen Nutzfahrzeuge entwickelten die Kemptener nunmehr alltagstaugliche Elektroversionen von Caddy und Transporter. Während der Abt eCaddy eher für die kleinen Gegenstände in der City unterwegs ist, kann man mit dem elektrischen Bully größere Gegenstände laden. Produziert wird der eTransporter ebenso wie der eCaddy beim Wohnmobilspezialisten Alko in Günzburg.
Der Antrieb des VW Abt eTransporter ist dabei mit dem des elektrisierten Caddy identisch. So wird dem aus Hannover zugelieferten T6-Transporter in Günzburg sein Herz in Form des zwei Liter großen TDI-Triebwerks mitsamt seiner Nebenmodule entrissen und ein Elektromotor eingesetzt. Der Aggregatewechsel dauert im Hause Alko rund einen Tag. Nach der Herztransplantation surrt unter der Haube ein Elektromotor mit vergleichsweise überschaubaren 83 kW / 112 PS. Fahrdynamische Bäume lassen sich damit weder mit noch ohne Beladung ausreißen. Doch immerhin geht es vom Start weg mit 200 Nm maximalem Drehmoment unten herum munter zur Sache; doch nicht annährend so kraftvoll und durchzugsstark wie mit dem bekannten Selbstzünder - gerade bei höheren Geschwindigkeiten. Ungewöhnlich für ein Elektroauto wird die Motorleistung wie beim Verbrenner über das Doppelkupplungsgetriebe an die Vorderachse übertragen. Dabei werden jedoch nur drei Gänge genutzt - den Rest erledigt der Elektromotor.
Für viel mehr als die Fahrt in der City ist der elektrifizierte Transporter nur schwer zu gebrauchen. Die Höchstgeschwindigkeit wurde bei 120 km/h eingebremst und viele der eT6 dürften gar nur 90 km/h schnell fahren, denn die maximale Reichweite von überschaubaren 135 Kilometern schafft die weiße Ware auf Rädern nur mit einem besonders abgeregelten Modus. Sonst sind es nur 109 Kilometer. An einer Hochleistungsladesäule mit 50 kW soll der eTransporter von Abt 45 Minuten benötigen, um sein 37,3-kWh-Batteriepaket wieder auf 80 Prozent seiner Leistung zu erstarken. Deutlich realistischer erscheint für viele jedoch die Ladezeit von fünf Stunden, wenn mit 7,2 kW an der Wallbox nachgeladen wird. Ärgerlich: aktuell ist der VW Transporter mit dem Elektroherz nur als Frontantriebler geplant, was ihn vergleichsweise uninteressant für Shuttledienste macht, die ihn als Ganzjahresauto zunehmend mit 4Motion-Allradantrieb nutzen.
Optisch ist der VW Abt eTransporter von den Verbrennermodellen weder von außen noch von innen nennenswert zu unterscheiden. Statt des Drehzahlmessers gibt es eine Anzeige im Cockpit, wieviel Energie man aktuell durch die Beschleunigung abruft und eine Ladezustandsanzeige statt der üblichen Tankuhr. Ganz so filigran wie bei einem Großserienelektroauto ohne eigentliches Getriebe ist man gerade beim Anfahren oder einem Zwischenspurt zumindest in dem Vorserienmodell nicht unterwegs. Hier kann das Doppelkupplungsgetriebe die Abstimmung von Schaltstufen und Tempo nicht komplett überspielen.
Im Gegensatz zum eCaddy hat der große eTransporter noch mehr Zusatzgewicht auf den Rippen. Zu dem flach im Unterboden verbauten Lithium-Ionen-Akkupaket mit seinen 330 Kilogramm kommt ein 42 Kilogramm schwerer Crashrahmen, der für Sicherheit sorgt. Das kostet jedoch Nutzlast in gleicher Höhe. Das Ladevolumen von 6,7 Kubikmetern sollte für die meisten Lieferdienste jedoch deutlich wichtiger sein. Die Preise für den VW Abt eTransporter stehen noch nicht fest; der kleinere eCaddy ist zumindest in Deutschland nur als Leasingfahrzeug zu bekommen - ab 293 Euro (netto) im Monat. Der große Bruder dürfte etwas teurer werden. Und für alle, denen das nicht reicht, gibt es ja noch den elektrischen Crafter.
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