
US-Präsident Trump ließ am Mittwoch im Rose Garden des Weißen Hauses seine Zoll-Bombe platzen - mit immensen Konsequenzen für die Weltwirtschaft. (Bild: The White House)
Die Folgen der 25 Prozent-Zölle seien derzeit aber noch schwer einzuschätzen, erklärte der Branchenverband VDA. „Klar ist allerdings schon jetzt, dass diese Entwicklung weltweit negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben wird. Das wird auch Arbeitsplätze betreffen“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Trumps Maßnahmen seien „eine massive Belastung und Herausforderung“ für die gesamte Automobilindustrie. „Die Folgen werden auf allen Märkten spürbar sein“, sagte Imelda Labbé vom Importeursverband VDIK.
US-Autokäufern droht „Importzuschlag“
Erste Hersteller ziehen bereits Konsequenzen: VW stoppte laut Wall Street Journal vorübergehend die Auslieferung von Fahrzeugen aus Mexiko in die USA und hält Importe aus Europa vorerst in den Häfen zurück. Zudem wolle VW auf Fahrzeuge, die unter die neuen Zölle fallen, künftig eine „Importgebühr“ ausweisen. Zur Höhe des Aufschlags und ab wann er gelten soll, machte VW noch keine Angaben.
Als erster Hersteller hat Ferrari in den USA die Preise bereits erhöht - um bis zu zehn Prozent, wie das Unternehmen im Vorfeld angekündigt hatte. Die Opel-Mutter Stellantis, zu der auch Chrysler gehört, unterbricht die Produktion in Kanada: Das Werk in der Provinz Ontario werde ab kommende Woche für 14 Tage stillstehen, berichtet die Gewerkschaft Unifor auf Facebook. Das Gleiche gelte auch für das Werk Toluca in Mexiko, berichten die Fernsehsender ABC und CNBC.
Die Hersteller selbst halten sich mit konkreten Aussagen noch zurück. „Wir bewerten derzeit die Ankündigungen im Detail und bitten um Verständnis, dass wir uns vorerst nicht tiefergehend äußern können“, so ein BMW-Sprecher. Zu möglichen Auswirkungen auf Preise, Produktion oder Absatz könne der Konzern derzeit noch nichts sagen, hieß es bei Volkswagen of America.
Bratzel: „US-Hersteller haben nichts anzubieten“
Mit neuen Zöllen will US-Präsident Donald Trump die EU dazu bringen, sich für US-amerikanische Automarken zu öffnen. Doch Experten widersprechen: Nicht Handelsschranken oder Zölle seien schuld am schwachen Abschneiden der US-Autobauer in Europa, sondern deren Modelle.
„Das ist das große Problem der US-Hersteller, die Geschmäcker der europäischen Konsumenten einfach nicht zu treffen“, sagt Branchenexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. „Die haben eigentlich nichts anzubieten, was bei uns größere Marktanteile gewinnen könnte.“
Einzige Ausnahme sei Tesla, fügt Bratzel hinzu. „Aber Tesla hat jetzt andere Probleme.“ Im ersten Quartal war der Absatz des E-Auto-Herstellers um 13 Prozent abgesackt. Grund dürfte auch wachsende Kritik an Tesla-Chef und Trump-Berater Elon Musk sein.
US-Produktion deckt Verkäufe nur zum Teil ab
Die USA sind wichtigster Auslandsmarkt für die deutsche Autoindustrie. Laut VDA wurden 2024 fast 450.000 Fahrzeuge aus deutscher Produktion in die USA exportiert. Fast jeder vierte Porsche wurde in den USA verkauft, bei BMW und Mercedes lag der Anteil jeweils bei gut 16 Prozent. Bei Audi waren es 12 Prozent, bei der Marke VW 8 Prozent.
Zwar produzieren Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz auch in den USA, decken damit aber nur ein Teil der dortigen Verkäufe ab. BMW importiert gut die Hälfte der in den USA verkauften Autos aus dem Ausland, die Marke VW fast zwei Drittel, vor allem aus Mexiko. Porsche und Audi bedienen den US-Markt sogar komplett mit Importwagen.