Die digitalisierte, automatisierte und elektrifizierte Mobilitätswelt verlangt nach neuen Wegen und Geschädftsmodellen. Impulse dazu kommen zumeist nicht mehr nur aus der alten Automobil-Welt, sondern zunehmend von so genannten Startups, oder Garagen-Firmen, wie sie gerne auch genannt werden. Das AUTOMOBIL FORUM trägt dieser Veränderung nicht nur in Form spannender Vorträge und Ausstellungen Rechnung. Erstmals erhielten in diesem Jahr Startup-Unternehmen die Möglichkeit, sich vor dem Münchner Auditorium zu präsentieren um hilfreiche Kontakte zu knüpfen.
30 Bewerbungen erreichten im Vorfeld des AUTOMOBIL FORUMs die dreiköpfige Jury aus Experten für Ideenschmieden und Unternehmensgründungen. Das Entscheider-Gremium aus Dr. Sieglinde Walter, vom TUM ForTE Forschungsförderung und Technologietransfer der TU München, Klaus Lehmann, Senior Investment Manager vom High-Tech Gründerfonds (HTGF) sowie Dr. Tom Kirschbaum, Leiter der Fachgruppe Future Mobility vom Bundesverband Deutscher Startups e.V., hatte die Qual der Wahl aus den Bewerbern die besten Gründer auszuwählen. Letztlich schafften es acht Startups zum AUTOMOBIL FORUM, um dort vor dem Publikum in jeweils dreiminütigen Pitches ihr Unternehmen sowie ihre Mobilitätsidee, respektive ein neues Produkt oder auch eine Dienstleistung vorzustellen.
Drei sehr gut investierte Minuten
Drei Minuten können bisweilen lang, andererseits auch recht kurz sein, wenn es komplexe Dinge zu erklären gilt. Erfrischend daher, wie sich die Frontleute der Startups im knapp bemessenen Zeitfenster ihrem Publikum auf pfiffige und frische Weise präsentierten. Die Jungunternehmer überzeugten dabei mit zeitlicher wie inhaltlicher Disziplin und sorgten mit ihrer Themenvielfalt für Kurzweil. Das Angebot reichte dabei von konkreten Produkten wie einem High-Performance LiDAR-Sensor mit passender Software, wie ihn das Startup „Blickfeld“ vorstellte, über Service-Angebote zur Fahrzeugbeschaffung für KMU aus dem Hause „Firmen-KFZ.de“, bis hin zur offenen Plattform für Connected Car Data von „autoaid“.
Das Internet der Dinge, kurz IoT, will „exelonix“ bedienen. Konkret entwickelt man IoT-Systeme auf Basis von Mobilfunk-Gateways nach so genanntem Narrow- oder NB-IoT-Standard. Diese sollen das Umsetzen von Applikationen etwa im Bereich Energiemanagement erleichtern. Das 2013 gegründete Unternehmen „High Mobility“ hat mit seiner Plattform für Connected Cars sowie seinen digitalen Entwicklungstools schon mehrfach Auszeichnungen erhalten. In München stellte High Mobility Produkte und Services vor, mit denen sich die Zusammenarbeit zwischen OEMs und Softwareentwicklern vereinfachen lassen. „Aluvation“ aus Paderborn nahm das Publikum mit in die Welt der Fabrik und stellte in München vor, wie sich die bislang statisch-analoge Wärmebehandlung von Aluminium-Bauteilen in ein digitalisiertes und mobil-modulares Zeitalter überführen lässt. Wie sich die Welt des Fahrzeugservices verbessern lässt, zeigte „werkstars“, deren Portal Werkstätten Neukunden vermittelt. In München bot man Einblicke in einen Service, mit dem Autofahrer punktgenau Kfz-Services auf ihrem Wunschtermin zu Festpreisen buchen können.
Einen intelligenten Handschuh zeigte „ProGlove“. Das Münchener Startup beschäftigt sich mit so genannten Wearables und bringt diese ins Umfeld von Logistik und Produktion. Der auf dem FORUM gezeigte Handschuh soll es Werkern ermöglichen, in der Produktion und Logistik schneller, sicherer und ergonomischer zu arbeiten und dadurch die Prozessabläufe und letztlich die Qualität zu optimieren.
And the winner is...
Bereits die Vorauswahl durch die Jury war kein leichtes Unterfangen, standen doch weitere 22 sehr pfiffige Innovationen zur Wahl. Unter den acht Startup-Kandidaten die beste Präsentation und zukunftsträchtigste Idee zu küren oblag jedoch den Kongress-Gästen, die über die neue AUTOMOBIL FORUM-App demokratisch und – ganz dem digitalen Zeitalter geschuldet – in Echtzeit den Sieger bestimmten.
Mit einem deutlichen Stimmen-Plus überzeugte letztlich die Idee des intelligenten und leicht zu implementierenden Handschuhs, der es dem Werker in seiner Umgebung erlaubt, freihändig zu arbeiten, wodurch er Artikel sicher mit beiden Händen greifen kann. Für sein Unternehmen nahm der Mitgründer des Startups ProGlove, Thomas Kirchner, den Preis entgegen. Auf den zweiten Platz kam Blickfeld mit seinem High-Performance-LiDAR-Sensor. Der scannende LiDAR-Sensor bietet eine robuste Erfassung von Objekten in bis zu 200 Metern Entfernung.
Rang drei in der Abstimmung über die besten Start-up-Ideen konnte Firmen-KFZ.de für den ersten Online "One-Stop-Shop" einfahren.