Von Ford bis Volkswagen

Brasilien wächst weiter - Die beliebtesten Autohersteller

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Toyota hat inklusive der Premiummarke Lexus im Oktober 13.803 Pkw in Brasilien verkauft. Damit haben die Japaner 17,6 Prozent mehr Autos abgesetzt als noch im Oktober 2016.
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Etwa 2.000 Einheiten schlugen bei den Südkoreanern zu Buche: Hyundai konnte im Oktober 15.736 Einheiten in Brasilien absetzen - ein Plus von 9 Prozent gegenüber Oktober vergangenen Jahres.
Ford EcoSport
Ford-Bestseller in Mexiko, Argentinien und Brasilien: Den Mini-SUV EcoSport baut Ford seit 2003 in Brasilien. Der Hersteller setzte im Oktober diesen Jahres 18.469 Pkw und 1.872 leichte Nutzfahrzeuge ab.
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Etwa 3.000 mehr als Ford, konnte Renault-Nissan in Brasilien verkaufen: Die Allianz verkaufte im Oktober dieses Jahres 21.211 Pkw und 2.130 leichte Nutzfahrzeuge.
VW-Werk in Brasilien
Auf Rang drei unter den gefragtesten Herstellern in Brasilien: VW hat im Oktober 17.873 Pkw und 5.791 leichte Nutzfahrzeuge verkauft. Hier zu sehen: Die Montage im Werk Taubaté (Brasilien).
Fiat Chrysler Werk
Fiat Chrysler hat seinen Status als Top-Hersteller in Brasilien verloren. Im Oktober setzte der Hersteller 22.899 Pkw in Brasilien ab und zusätzlich 10.818 leichte Nutzfahrzeuge. Hier zu sehen: Jeep-Produktionsanlage in Goiana im Staat Pernambuco im Nordosten von Brasilien.
GM-Werk
GM setzt die Investitionsoffensive in Brasilien fort.Dort hat der amerikanische Hersteller im Oktober 36.515 Einheiten abgesetzt. Diese setzen sich zusammen aus 32.243 Pkw und 4.272 leichten Nutzfahrzeugen. Archiv

Brasilien galt 2013 noch als viertgrößter Automarkt der Welt - und das noch vor Deutschland. Doch die wirtschaftliche Lage hat dem Land in den vergangenen drei Jahren hart zugesetzt. Jetzt erholt sich der Markt langsam wieder und auch die ausländischen Autobauer profitieren davon.

Nachdem der brasilianische Automarkt in den letzten drei Jahren schwer zu kämpfen hatte und in den letzten drei Jahren um die Hälfte abrutschte, scheint es in kleinen Schritten wieder bergauf zu gehen. Im vergangenem Oktober stieg der Absatz der leichten Fahrzeuge in Brasilien um 27,1 Prozent zum Vorjahresmonat auf 196.942 Einheiten. Die Ausfuhren stiegen im Jahresvergleich um 70,3 Prozent und die Produktion nahm um 41,8 Prozent zu. Grund dafür sieht das Analysehaus IHS Markit in den zehn Zinssenkungen seit November 2016, die die Autokäufe ankurbelten.

Auf politischer Ebene entging Präsident Michel Temer der Suspendierung. Im Oktober stimmten die brasilianischen Abgeordneten gegen die Amtsniederlegung. Auch die Staatsanwaltschaft scheiterte ein zweites Mal: Sie dem brasilianischen Präsidenten die Leitung einer kriminellen Organisation vor, die illegale Zahlungen gefordert haben soll. Es geht dabei um Bestechungsgelder in Höhe von mindestens 587 Millionen Reais (154 Millionen Euro).

IHS revidiert Prognose für 2017

Laut den IHS-Analysten stieg die Nachfrage nach Autos am brasilianischen Markt in den letzten drei Monaten besonders stark. Das lag zum einen daran, dass die Regierung bis August die Mittel aus dem FGTS-Sozialprogramm freigab. Zum anderen verstärkten Finanzmittel im September und Oktober die Fahrzeugfinanzierungen. IHS Markit geht davon aus, dass der Absatz der leichten Fahrzeuge im Jahr 2017 um 9,4 Prozent ansteigen und somit auf 2,175 Millionen Einheiten kommen wird. Im Oktober gingen die Analysten noch von einem schwächeren Absatz aus. Sie befürchteten, dass die Verkaufsstärke zwar durch die Mittelfreigabe aus dem FGTS-Programm in den September hinein anhalten würde, sich im vierten Quartal dieses Jahres aber abschwächen könnte. Dies ist nun nicht mehr der Fall. IHS Makit geht nun von einer anhaltenden Aufwärtsdynamik aus, solange die Fahrzeugfinanzierung weiter wächst. Zudem führe das verbesserte Umfeld auch zu weiteren Investitionsankündigungen: So will Kia 52 Millionen US-Dollar unter anderem in den Ausbau seiner Händlerstruktur investieren.

Auch die Marke Volkswagen stellte jüngst seine vollständig neu entwickelte Kompakt-Limousine „Virtus“ in Brasilien vor. Das Fahrzeug ist dort Teil einer Modelloffensive: 20 neue Modelle sollen bis 2020 auf dem brasilianischen Markt sein. Dafür nimmt Volkswagen insgesamt 1,8 Milliarden Euro in Hand.

Prognose bis 2024

Mit Blick auf die Zukunft gehen die Analysten davon aus, dass Brasilien noch viel Zeit für die Markterholung brauchen wird. Bei einer geringen Veränderung der prognostizierten Wirtschaftslage gibt es in den nächsten Jahren keine Treiber für die Verkäufe von leichten Fahrzeugen. Infolgedessen wird die Nachfrage dieser bis 2020 die Marke von 3,0 Millionen Einheiten nicht überschreiten. Danach erwartet IHS Markit eine stärkere Erholung und prognostiziert bis 2024 einen Absatz von 3,4 Millionen Einheiten im Jahr. Schließlich ist das Potenzial laut den Analysten für den brasilianischen Markt da, der Weg dorthin wird angesichts der drohenden politischen Unsicherheit im Land allerdings komplizierter sein.

Volkswagen stellt Virtus in Brasilien vor

Volkswagen Virtus
Der Virtus ist Teil der größten Modelloffensive der Marke in Brasilien: Bis 2020 werden 20 neue Modelle anlaufen, davon allein 13 gefertigt in den brasilianischen Volkswagen Werken
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Virtus Weltpremiere (v.l.n.r.): Thomas Owsianski (Stellvertretender Präsident Vertrieb und Marketing SAM), Jürgen Stackman (Vertriebsvorstand der Marke Volkswagen), Pablo Di Si (Präsident und CEO von Volkswagen do Brasil), José Carlos Pavone (Leiter Design Volkswagen do Brazil), Markus Kleimann (Stellvertretender Präsident Produktentwicklung Volkswagen do Brasil).
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Heimat des neuen Virtus und Arbeitsplatz für derzeit rund 8.800 brasilianische Volkswagen-Mitarbeiter: Das Werk in Anchieta.
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Das Werk in Pacheco (Argentinien) bietet rund 4.100 Arbeitsplätze.