Verschiedene Werkleiter aus der Autoindustrie

Schmidtner, Homering, Fessel und Weber (v.l.) leiten Werke bei Audi, Mercedes, VW und BMW.

Die Transformation der Automobilindustrie treibt sämtliche Player der Branche um. Dabei werden die Unternehmen nicht müde, sich selbst ambitionierte Ziele zu setzen. In dieser dynamischen Welt, in der technologische Innovationen und globale Markttrends den Takt vorgeben, stehen die Werkleiter an vorderster Front. Sie sind nicht nur die Architekten der Produktionsstätten, in denen die Zukunft des Autos geformt wird, sondern auch die Schlüsselfiguren, die den reibungslosen Ablauf und die Effizienz der Fertigungsprozesse sicherstellen. Dabei befinden sich die Fabrikchefs in einem ständigen Spannungsfeld, in dem Fehler bares Geld kosten. Trotzdem: "Die Zukunft gehört der Learning Company, die Fehler erlaubt, aus denen man lernt", sagt Andreas Syska, Professor für Produktionswirtschaft an der Hochschule Niederrhein. In einer kostensensiblen Branche wie der Automobilindustrie sei es für einen Werkleiter aber eine besondere Herausforderung, dabei den skeptischen Blicken des Controllings standzuhalten, das in diesen Fehlern nicht den Lernerfolg, sondern eben jenes Kostenproblem sehe.

Wie wird man Werkleiter in der Autoindustrie?

Um überhaupt erst in die Werkleiter-Position kommen zu können bedarf es eines gewissen Know-hows: „Man braucht eine technologische Kompetenz, die an Verfahrens- und Produktionstechnologien festgemacht wird", so der Professor. Darüber hinaus herrscht weitestgehend Einigkeit unter den Fabrikchefs, dass ein Werk nur funktionieren kann, wenn die Menschen mitgenommen werden. "Die beste Strategie und das beste Produkt gelingen nur, wenn die Menschen voller Überzeugung dahinterstehen", sagt auch Siegfried Schmidtner, Werkleiter von Audis Stammwerk in Ingolstadt. Dieses " den Menschen in den Mittelpunkt stellen" habe der Produktionsexperte früher in den meisten Fällen für eine Floskel gehalten. "Heute erkenne ich hier ein ehrliches Bemühen um die Mitarbeiter. Rückschläge durch das Fallen in alte Verhaltensmuster sind aber an der Tagesordnung." Dennoch, so Syska, die Richtung stimme.

Welche Bereiche verantwortet ein Werkleiter?

Werkleiter tragen die Gesamtverantwortung. In der Regel unterstehen ihnen die Bereiche Finanzen, Logistik, Fertigung, Werktechnik und Qualitätssicherung. Weitere Abteilungen sind oftmals die Standortkommunikation, der Bereich Transformation oder das Projekt- und Produktmanagement. Damit ein Werk reibungslos läuft und auch die Mitarbeiter zufrieden sind, sind Freiraum und Vertrauen unabdingbar, stellt Andreas Syska einmal mehr klar. Er warnt davor, sich als Führungskraft als letzte Instanz und denjenigen zu sehen, der es immer noch ein Stückchen besser weiß. Vielmehr würde es helfen, sich auf die Kernaufgabe zu konzentrieren, die darin liegt, "robuste Systeme aufzubauen, die in der Lage sind, das Routinegeschäft abzuwickeln, damit man seine Aufmerksamkeit auf die Sonderfälle richten kann." Werkleiter müssten Flexibilität im Betrieb einbauen und sich von der Illusion verabschieden, dass das Unplanbare planbar sei. Volatilität können nicht abgebildet werden, so Syska gegenüber Produktion.de. Man müsse ein Werk vielmehr so aufbauen, dass es in der Lage ist, mit Überraschungen umzugehen.

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