
Spätestens als eine erst deutlich später stattfindende Genfer Uhrenmesse an gleicher Stelle abgesagt wurde, war auch das Aus für den Genfer Salon besiegelt. (Bild: press-inform)
Noch am Mittwochabend hatte es eine offizielle Verlautbarung gegeben, dass der Genfer Salon 2020 trotz des Coronavirus stattfinden solle. Dadurch wurde die Kritik an dem Messebetreiber nur noch größer. Immer mehr Firmen und Verantwortliche weigerten sich, in der kommenden Woche zum Messezentrum Palexpo nahe dem Genfer Flughafen zu reisen.
Spätestens als eine erst deutlich später stattfindende Genfer Uhrenmesse an gleicher Stelle abgesagt wurde, war das Aus für den Genfer Salon besiegelt. Hinter den Kulissen hatten sich die großen Autohersteller bereits abgesprochen, der Messe ebenfalls fernzubleiben und am Freitagmittag selbst die Absage der eigenen Messeaktivitäten zu verkünden. Bereits am Donnerstag hatten die ersten Mitarbeiter aus dem Bereich Messebau und Öffentlichkeitsarbeit bereits damit begonnen, Genf zu verlassen, um einer etwaigen Quarantäne vorzubeugen.
Mit der Absage kam die Messe Genf den Autoherstellern nur zuvor. Grundlage ist das in der Schweiz geltende Epidemiengesetz, das aktuell Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Besuchern nach einer Entscheidung des Schweizer Bundesrates verbietet. Zunächst sind nach Aussage von Innenminister Alain Berset davon alle Events bis zum 15. März betroffen – und somit auch der Genfer Autosalon.
Dass der Genfer Salon sich spät doch noch entschloss, die Großveranstaltung abzusagen, überraschte niemanden. Nur der späte Zeitpunkt irritierte viele Betroffene. In Norditalien sind seit Tagen ganze Regionen abgeriegelt, Österreich verschärfte die Grenzkontrollen ebenso wie viele andere Staaten und auch in Deutschland sowie der Schweiz tauchen immer mehr Personen aus, die sich mit dem Virus infiziert haben. Erste Autohersteller hatten bereits am Mittwoch reagiert und das Standpersonal in einem ersten Schritt auf ein Minimum reduziert. Auch zahlreiche Journalisten winkten für die Großveranstaltung am Genfer Salon ab, die für sie bereits am kommenden Montag/Dienstag hätte beginnen sollen.
Bereits vor knapp zwei Wochen wurde die Auto China im April abgesagt und auf einen unbestimmten Termin nach hinten verschoben. Weitere Großveranstaltungen in China hatten es vorgemacht und auch der Mobile World Congress in Barcelona wurde kurzfristig gestrichen. Für die Autohersteller ist die Absage des Genfer Autosalons 2020 wohl nur ein finanzielles Problem, denn die Messe selbst ist zum Zeitpunkt ihrer Absage nahezu komplett aufgebaut. Aus den meisten Hotelverträgen in sechsstelliger Höhe wird man nur schwer herauskommen, außer die Juristen fechten eine Stornierung wegen höherer Gewalt erfolgreich durch. Mit den Messebetreiber selbst dürfte es keine großen Probleme geben, denn dem wird daran gelegen sein, dass die Autohersteller bei der vermeintlichen Neuauflage noch einmal wiederkommen.
Doch was ist mit den Neuheiten, die in Genf hätte auf der Messe selbst gezeigt werden sollen? Das ist etwas überraschend das kleinste Problem, denn die meisten Messeneuheiten wurden in den vergangenen zwei Wochen bereits vorab medial enthüllt. Dass nunmehr in Genf kein Tuch mehr von dem neuen Modell gezogen werden muss, dürfte deren Bekanntheit im Einzelnen keinen Abbruch tun. Einige Modelle, die noch nicht bekannt sind, dürften am kommenden Montag oder Dienstag virtuell enthüllt werden.
Dabei zeigt sich das Problem der Automessen mit der Absage größer und eindrucksvoller denn je. Wirklich brauchen wird die Messe für die Kommunikation nach außen niemand. Selbst wenn sie nicht stattfindet, werden die Neuigkeiten auf andere Art und Weise enthüllt. Genau das wird die zunehmend große Kritik an der Zeitgemäßheit einer Messe speziell in Europa weiter befeuern.
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