Global Automotive Business

26. Jun. 2025 | 14:13 Uhr | von Timo Gilgen

Produktionsstrategie unter Druck

BYD soll Produktion drosseln und Werksausbau verschieben

Laut einem Medienbericht soll BYD seine Produktionspläne in China angepasst haben. Hintergrund seien demnach verfehlte Verkaufsziele und wachsende Lagerbestände im umkämpften chinesischen Automarkt.

Ist neben anderen Unternehmen von den Strafzöllen betroffen: Der chinesische Autohersteller BYD.

BYD setzte 2024 rund 4,3 Millionen Autos ab. (Bild: stock.adobe.com)

Der chinesische Elektroautohersteller BYD hat seine Produktions- und Expansionsaktivitäten offenbar zurückgefahren. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, habe das Unternehmen in den vergangenen Monaten Nachtschichten gestrichen und die Fertigungskapazitäten an mehreren Standorten teils deutlich reduziert. Auch geplante Investitionen in neue Produktionslinien seien demnach vorerst auf Eis gelegt worden.

Laut den Quellen betreffe dies mindestens vier Werke in China. Die Reduzierung der Fertigungskapazitäten solle bei einzelnen Standorten bis zu einem Drittel betragen. Die Maßnahmen seien nicht öffentlich kommuniziert worden und sollten entweder auf verfehlte Verkaufsziele oder auf den Wunsch nach Kostensenkung zurückzuführen sein, heißt es weiter. Eine Stellungnahme von BYD lässt auf sich warten.

Wachstumsziele unter Druck

Die Anpassungen kämen zu einem Zeitpunkt, an dem BYD für das laufende Jahr weiterhin ambitionierte Ziele verfolgt: Der Hersteller plane, die Fahrzeugverkäufe von 4,27 Millionen Einheiten im Jahr 2024 auf rund 5,5 Millionen im Jahr 2025 zu steigern. Der jüngste Kurswechsel bei Produktion und Expansion könnte darauf hindeuten, dass sich das Wachstum verlangsamt – trotz aggressiver Preissenkungen im chinesischen Markt.

Zahlen des Branchenverbands China Association of Automobile Manufacturers zufolge sei BYDs Produktionswachstum im April 2025 auf 13 Prozent und im Mai auf lediglich 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen – die niedrigsten Werte seit Februar 2024. Damals hatten Neujahrsfeierlichkeiten die Produktion vorübergehend beeinträchtigt. Im Schnitt habe die Produktion im April und Mai rund 29 Prozent unter dem Niveau des vierten Quartals 2024 gelegen.

Auch an der Börse blieben die Hinweise auf mögliche Kürzungen nicht unbemerkt: Die in Hongkong notierten BYD-Aktien haben nach einem zwischenzeitlichen Plus ins Minus gedreht, nachdem Reuters über die Produktionsanpassungen berichtet hatte.

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