Honda E an einer Ladesäule

Honda ist einer der wenigen japanischen Autobauer, der künftig voll und ganz auf batterieelektrische Mobilität setzt. (Bild: Honda)

Schon in 15 Jahren könnte Japan dem reinen Verbrennungsmotor zugunsten von elektrifizierten Fahrzeugen den Garaus machen, denn die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt will bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Japans Regierung möchte hierfür vor allem batterieelektrische Fahrzeuge fördern, was auf den Unmut der heimischen Autoindustrie stieß – OEMs wie etwa Toyota setzen auf einen Mix aus BEVs, Hybrid- und Brennstoffzellenfahrzeugen.

Honda kehrt Technologieoffenheit den Rücken

Freuen dürfte der Vorstoß der japanischen Regierung in erster Linie Honda. Der fünftgrößte Autobauer der Welt hat angekündigt, bis 2040 keine neuen Fahrzeuge mit Benzinmotor mehr verkaufen zu wollen – auch keine Hybride. Dagegen soll der Anteil von E-Autos und Fahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb in den wichtigsten Märkten USA, Europa und China schrittweise bis zum Jahr 2030 auf 40 Prozent und nur fünf Jahre später auf bis zu 80 Prozent anwachsen. Zur Mitte des Jahrhunderts will Honda komplett CO2-neutral sein. „Dies sind anspruchsvolle Ziele“, sagte Hondas neuer Konzernboss Toshihiro Mibe bei seinem Amtsantritt im Frühjahr. „Um sie zu erreichen, müssen wir uns gemeinsam für die gesamte Wertschöpfungskette anstrengen.“

Damit kehrt der Autobauer seiner bisherigen Strategie, wie Erzrivale Toyota auf einen Technologiemix beim Antrieb zu setzen, den Rücken. Bis 2024 soll die Modellpalette, in der mit dem Honda E bislang nur ein rein batterieelektrischer Kleinwagen auftaucht, mit weiteren BEVs aufgestockt werden. Dafür nimmt Honda einiges an Geld in die Hand: In den kommenden sechs Jahren will der OEM fünf Billionen Yen oder umgerechnet 38,5 Milliarden Euro in die Entwicklung alternativer Antriebe und das autonome Fahren stecken.

Honda-CEO Toshihiro Mibe
Hondas neuer Konzernchef Toshihiro Mibe hat den japanischen OEM auf eine klare Elektro-Strategie eingschworen. (Bild: Honda)

Bei beiden Technologiethemen hat Honda zuletzt enge Kontakte mit US-Autobauer General Motors geknüpft: Beide Volumenhersteller wollen künftig sowohl Verbrenner als auch Elektroautos auf einer gemeinsamen Plattform bauen und verkaufen. Aus der Kooperation sollen für Honda bis 2023 zwei Elektroautos springen, die das modulare Ultium-Batteriesystem von GM nutzen. Darüber hinaus ist Honda mit fast drei Milliarden US-Dollar an GMs Tochter Cruise beteiligt, die in den USA an selbstlenkenden Shuttles arbeitet.

Mazda fokussiert Hybride und Verbrenner

Weniger unter Strom bleibt in Zukunft Mazda. Bislang hat die Nummer sechs der absatzstärksten japanischen OEMs mit dem MX-30 erst ein vollelektrisches Vehikel im Programm und scheint in nächster Zeit kein Vorreiter beim batterieelektrischen Antrieb werden zu wollen. Zwar plant auch Mazda bis 2030 sein Portfolio an reinen Elektroautos weiter auszubauen, auf die kurze Distanz stehen allerdings weiterhin Verbrenner und Hybride im Fokus. Auf allen wichtigen Märkten führt der japanische Autohersteller bis 2025 eine Reihe neuer Fahrzeuge auf Basis der Skyactiv Multi-Solution Scalable Architecture ein, die sowohl elektrifizierte als auch konventionelle Antriebe begünstigt.

Im kommenden Jahr wird man jedoch zunächst dem SUV-Boom gerecht: In Europa kommen die Crossover CX-60 und CX-80 auf den Markt, beide mit dem neuen Plug-in-Hybridantrieb mit Reihenvierzylinder sowie Reihensechszylinder für Benziner und Diesel. Auf dem europäischen Markt erlebten die Japaner ein düsteres erstes Coronajahr, der ohnehin geringe Marktanteil schrumpfte von 1,5 auf 1,2 Prozent. Weltweit erholten sich die Absatz- und Finanzergebnisse mittlerweile wieder. Für das erste Quartal des bis März 2022 laufenden Geschäftsjahres meldete Mazda wieder deutliche Zuwächse: In Europa kletterte der Absatz zwischen April und Juni um 97 Prozent auf 55.000 Einheiten. Und trotz Halbleitermangel und Coronapandemie hält man in Hiroshima an einem neunprozentigen Wachstum des Absatzvolumens auf 1,41 Millionen Fahrzeuge fest.

Mazda MX-30 auf der Straße
Der MX-30 ist Mazdas bislang einziges reines Elektroauto. (Bild: Mazda)

Subaru hat weiter Probleme in Europa

Stark zu kämpfen mit Chipmangel und Corona hatte dieses Jahr Subaru. Der japanische Allradspezialist verzeichnete über viele Monate sinkende Absatzzahlen und musste seine Produktion immer wieder anpassen. Von Januar bis September verkaufte man weltweit 537.347 Fahrzeuge, was einem Minus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bei den Exporten schlägt ein Minus von fast zwölf Prozent zu Buche. In Europa und in Deutschland ist der Hersteller nur noch ein Nischenanbieter – mit dem aktuellen Modellportfolio wird es darüber hinaus schwierig, die geltenden Emissionswerte einzuhalten.

Zwar gibt es den bei Förstern und Jägern beliebten Forester mit Zweiliter-Boxermotor und Mildhybridsystem und in den USA ein Derivat des Kompakt-SUV XV als Plug-in-Variante, einen großen Effekt auf die CO2-Bilanz hat das aber nicht. Ob das für das erste reine Elektroauto gilt, das Subaru zusammen mit Toyota entwickelt und Mitte 2022 auf den Markt bringen will, ist zu bezweifeln. Das Elektro-SUV trägt den Namen Solterra und soll markentypisch über Allradantrieb verfügen.

Suzuki baut auf Toyotas Hybrid-Expertise

Schützenhilfe von Toyota bei der Elektrifizierung sucht unterdessen auch Suzuki. Der in Deutschland vor allem für seine Kleinwagen und Motorräder bekannte Hersteller hat dank des großen japanischen Bruders mit dem Geländewagen Across einen ersten Plug-in-Hybrid ins Sortiment aufgenommen. Das SUV basiert auf dem Toyota RAV4 und kostet fast 60.000 Euro. Ebenfalls auf einem Toyota-Modell basiert das Hybridauto Swace: Der kompakte Kombi ist mit dem Corolla Touring Sports identisch und soll ebenso für eine bessere Klimabilanz im Portfolio sorgen. Ein erstes rein batterieelektrisches Fahrzeug könnte 2025 in Indien gelauncht werden.

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