Es tut sich Erstaunliches in der schwedischen Autoindustrie: Wie jetzt bekannt wurde, steigt die Saab-Nachfolge-Firma NEVS mit einem Anteil von 20 Prozent bei Koenigsegg ein, einer elitären Supersportwagenmarke, die in Kennerkreisen nahezu Kultstatus hat. Experten reiben sich da verwundert und fragen sich: Ist das ein Scherz? Ausgerechnet NEVS, eine Marke, die, seit sie 2012 aus den Trümmern von Saab hervor gegangen ist, außer großen Ankündigungen in der Elektromobilität im Wesentlichen durch Turbulenzen auf der Investorenseite aufgefallen ist.
Aber es ist kein Scherz und das hat viel mit dem neuen Mehrheitseigner von NEVS zu tun, dem chinesischen Evergrande-Konzern. Der ist ebenfalls erst vor kurzem beim chinesischen Batteriehersteller Cenat eingestiegen und will nun wohl über die Marke NEVS groß im Elektroautomarkt reüssieren. Dabei will man auf der Technologie- und Designseite vom Koenigsegg-Ruhm profitieren. Für Koenigsegg wiederum hat der Einstieg den Charme, einen Partner beim Umstieg auf die Elektromobilität zu haben.
Und so hat man sich auf einen umfassenden Deal geeinigt: NEVS steigt mit 20 Prozent bei Koenigsegg ein und legt dafür rund 150 Millionen US-Dollar auf den Tisch. Im zweiten Schritt gründen die Unternehmen ein Joint-Venture, in das NEVS weitere 150 Millionen Dollar einschießt und mit 65 Prozent die Mehrheit der Anteile hält. Laut ersten Berichten soll Koenigsegg seine Kompetenz in der technologischen Entwicklung und im Design einbringen. Ziel ist nicht nur die Entwicklung eine Elektro-Supersportlers, man will auch kleinere Elektrofahrzeuge entwickeln. Teil des Deals ist zudem, dass Koenigsegg die ehemalige Produktionsstätte von Saab in Trollhättan nutzen kann.