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Laut einem Bericht der "Wirtschaftswoche" könnte Opel bald massiv von dem Streik bei NHG betroffen sein, bei VW gibt es erste Beeinträchtigungen der Produktion. (Bild: Opel)

Die Wirtschaftswoche hatte am Samstag (23. Juni) berichtet, dass der Autobauer Opel bald massiv von dem Streik bei NHG betroffen sein könnte. «Um auf Engpässe bei Motoren zu reagieren, werden im Werk Eisenach für Juli geplante Schließungstage in den Juni vorgezogen», erklärte ein Sprecher des Autobauers am Montag in Rüsselsheim. Kurzfristig sei die Produktion in anderen Werken des Herstellers nicht betroffen. 

«Wir arbeiten weiterhin mit dem Lieferanten zusammen, um das Problem zu lösen. Wir ergreifen zudem selbstverständlich alle verfügbaren Maßnahmen, um die Auswirkungen auf unsere Produktionsplanungen möglichst klein zu halten», sagte der Opel-Sprecher. «Wir hoffen, dass sich die Verhandlungsparteien bald einigen werden, bevor die aktuelle Situation unsere Produktion beeinflusst», zitierte die Wirtschaftswoche Opel.

Eine VW-Sprecherin bestätigte, dass es erste Beeinträchtigungen in der Produktion des Konzerns gebe. Diese würden derzeit über Flexibilisierungsmaßnahmen aufgefangen. Die Auswirkungen sollen damit so gering wie möglich gehalten werden.

Die streikenden Mitarbeiter bei der Neuen Halberg-Guss (NHG) haben am Montag die Blockade des Leipziger Werks des Autozulieferers fortgesetzt. Sie bildeten eine Menschenkette, um die Einfahrt von Lastwagen in das Lager zu verhindern. Mehrere Lkw stauten sich auf der Straße vor dem Werk. Die Sperrung der Zufahrt solle bis Freitag dauern, sagte Heinz Volkmer, Mitglied der IG-Metall-Streikleitung. Die Gewerkschaft will erreichen, dass sich der Streik bei NHG-Kunden auswirkt und damit den Druck erhöhen.

Der Konflikt um den Autozulieferer Neue Halberg-Guss (NHG) hatte sich bereits am Wochenende zugespitzt. Am Leipziger Werk blockierten streikende Beschäftigte am Samstag die Auslieferung bereits fertiggestellter Motorblöcke. Zudem wies die IG Metall Warnungen des Arbeitgebers vor einem Jobverlust harsch zurück. «Es ist der Sinn eines Streiks, maximalen ökonomischen Druck zu erzielen», sagte Bernd Kruppa, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. «Es bleibt dabei. Wir streiken weiter.» Die NHG nannte die Blockade «inakzeptabel» und warf der IG Metall in Leipzig «unrechtmäßige Handlungen» vor.

Die Neue Halberg-Guss hatte in einem offenen Brief am Freitag vor einem Jobverlust gewarnt. Wegen des Streiks komme es bei ersten Kunden zu Ausfällen in der Produktion. Mit jedem weiteren Tag riskiere man den Verlust dieser Kunden und damit auch den Verlust aller Jobs in Saarbrücken.

Bei dem Konflikt geht es um die geplante Schließung des NHG-Standorts in Leipzig mit rund 700 Beschäftigten Ende 2019 sowie um einen erwogenen Abbau von rund 300 der 1500 Arbeitsplätze in Saarbrücken. Das Unternehmen stellt vor allem Motorblöcke und Antriebswellen für Autos und Nutzfahrzeuge her. Die Neue Halberg-Guss gehört seit Anfang des Jahres zum Unternehmen Prevent. Die Prevent-Gruppe liefert sich seit langem eine harte Preis-Auseinandersetzung mit dem Hauptkunden Volkswagen.

Die Streikenden in Leipzig hätten am Samstag gegen Hausverbote verstoßen, teilte die Neue Halberg-Guss mit. Man habe «volles Verständnis» für den Arbeitskampf und könne «angesichts der unvermeidlichen Schließung des Leipziger Standorts die Enttäuschung der Mitarbeiter verstehen». Aber die Blockaden seien inakzeptabel.

IG-Metall-Sprecher Kruppa wies die Vorwürfe zurück. «Noch ist Demonstrieren in Deutschland nicht verboten», sagte er am Sonntag. Es gehe der Gewerkschaft nicht um Eskalation. Die Polizei war am Wochenende vor Ort und beobachtete die Lage vor dem Werkstor.

Erst am Mittwoch waren Sozialtarifverhandlungen zwischen dem Autozulieferer und der IG Metall vorerst gescheitert. Die Schuld dafür hatten sich beide Seiten gegenseitig zugeschoben. Die IG Metall fordert eine Qualifizierungsgesellschaft und einen Treuhandfonds, den die NHG finanzieren soll. Aus dem Fonds sollen Leistungen für Beschäftigte bezahlt werden, wenn Arbeitsplätze verloren gehen sollten. Die NHG wiederum hatte der Gewerkschaft «absurd hohe Forderungen» vorgeworfen.

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