Inserting Technology bei Grob.

Elektromobilität als neuer Treiber: Grob beherrscht die Schritte beim Biegen der Hairpins oder wie hier bei der Rotorproduktion (Nadelwickeln).

Mit dem Look einer Live-Messe stellt Grob derzeit seine Neuerungen in der klassischen Zerspanung, der Industrie 4.0, zum Themenumfeld Service und vor allem rund um die E-Mobilität vor. Dass das Familien-Unternehmen im Schwerpunkt in der Automotive-Branche beheimatet ist, zeigt es dieses Mal nicht nur in Form eines Showrooms Zerspanung, sondern auch mit einem rund um die Elektromobilität. Wie bereits vor Corona liege der Automotive-Anteil am Umsatz auch aktuell bei rund 85 Prozent sagten die Geschäftsführer des Unternehmens anlässlich einer Pressekonferenz. Dieser Anteil gelte für die gesamte Produktpalette, also den Bereich Zerspanung und Elektromobilität. Im Geschäftsjahr 2020/21, das im Februar endete, erreichte die Grob-Gruppe eine Leistung von etwa 1,1 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind dies etwa zehn Prozent weniger.

Sehr hoher Umsatzanteil Automotive und stark bei Zulieferern

Als 2017 die Dieselproblematik über den Erdball lief, sei es zunehmend schwieriger geworden, Trends zu analysieren und die Produkte darauf auszurichten, erklärt German Wankmiller, Vorsitzender der Geschäftsführung, Bereiche Produktion, Technik, Administration. Mittlerweile sei man im Maschinenbau jedoch zu einem etablierten Player in der E-Mobilität avanciert. In der 6.800 Mitarbeiter zählenden Grob-Gruppe könne man auf allen Kontinenten, auf denen man präsent sei, flexibel agieren. „Corona hat in weiten Teilen die Möglichkeit, neue Kunden zu akquirieren, zunichte gemacht“, beschreibt der Vertriebsgeschäftsführer des Unternehmens, Christian Müller, die aktuelle Situation. „Messen und Konferenzen sind abgesagt. Umso wichtiger werden digitale Tools, um neue Technologien vorzustellen.“ Die über fünf Tage laufende Hausmesse nutzt das Unternehmen aus dem bayerischen Mindelheim daher auch, um neue Player auf das Angebot des Hauses aufmerksam zu machen.

Mehr noch als bei den großen OEMs, bei denen das Unternehmen mit seinen Maschinen vertreten ist, kommen die Nachfragen der Grob-Geschäftsleitung zufolge aus der Zulieferer-Branche. In der Hairpin-Technologie sei man mittlerweile Marktführer und habe innerhalb der letzten drei Jahre nahezu alle wesentlichen Aufträge der internationalen Automobilindustrie gewinnen können, heißt es. Passend zum Angebot demonstrieren die Anlagenexperten derzeit potenziellen Kunden eine Anlage zur Statorproduktion Hairpin (Biegen), eine Anlage zur Rotorproduktion (Nadelwickeln) und eine Anlage zur Batteriemodulmontage (Stapeln). Mit hochflexiblen und NC-gesteuerten Komponenten und Maschinen habe man die ideale Technik, um nahezu jeden Antrieb für die Fahrzeuge der Zukunft vollautomatisch herstellen zu können. Mit einer zunehmenden Anlagenstandardisierung und Modularisierung stehe auch zukünftig einer hohen Stückzahl- und Typflexibilität nichts mehr im Wege.

Nachfrage nach Anlagen für Batteriemodule und -zellen nimmt zu

Traditon hat bei Grob das 5-Achs-Maschinengeschäft. Im Fokus der Werkzeugmaschinen stehe derzeit jedoch die neue 4-Achs-Maschinen-Baureihe G440, G640 und G840, hört man vom Stammsitz des Unternehmens in Mindelheim. Man unterstütze die Kunden auch in Ihrer Produktion und Montage von Batteriezellen, -modulen und -packs. So hat Grob zur Herstellung von Batteriemodulen für die Autoindustrie vor etwa zwei Jahren damit begonnen, flexible und komplexe Maschinen und Anlagen zu konzipieren und zu produzieren. Der Bedarf für solche Maschinenanlagen steige weiter überproportional an, sagen die Anlagen-Experten. Darüber hinaus habe man vor etwa einem Jahr begonnen, Konzepte und Maschinen für die Produktion von Batteriezellen zu entwerfen. Eine Technologie, für die ein rasantes Wachstum ebenfalls bereits absehbar sei, heißt es. Auch nehme man erste Anfrage nach Pilotlinien für Brennstoffzellen wahr.

Auch beim Thema Automatisierung kann Grob Vollzug melden. So finde etwa das Thema Transferstraße, das man in den 1960er-Jahren begonnen habe, mit der modernen Roboterzelle GRC seine vorerst letzte Entwicklungsstufe. Bei GRC handelt es sich um eine, aus einer Hand entwickelte Komplettlösung mit abgestimmten Schnittstellen. Eine kompakte Bauweise sowie eine standardisierte Software sollen eine zügige Installation ermöglichen. Das Palettenlinearspeichersystem, eine Eigenentwicklung des Unternehmens, ergänze die Produktpalette um eine automatisierte, flexible Fertigungslinie für variantenreiche Werkstückbearbeitungen.

Optimismus trotz Umsatzrückgang

Grob Werke

Auf unserem Schwesterportal Produktion erfahren Sie mehr über den Umsatzrückgang bei Grob, die Gründe für schleppende Projektumsetzungen sowie den geplanten Stellenabbau. Zudem finden Sie dort tiefergehende Informationen zum Thema Werkzeugmaschinen. Bild: Grob

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