Produktion

30. Jun. 2025 | 13:38 Uhr | von Timo Gilgen

Elektrifizierung im Mercedes-Werk

Untertürkheim liefert Antriebseinheiten für CLA

Mercedes-Benz stellt im Werk Untertürkheim die Produktion auf Elektromobilität um. Für den neuen CLA liefert der Traditionsstandort elektrische Antriebseinheiten und Achsen – gefertigt in einer umgebauten Halle mit rund 1.000 Metern Montagelinie.

Der kraftübertragende Radsatz der elektrischen Antriebseinheiten für den CLA wird in Untertürkheim vormontiert.

Der kraftübertragende Radsatz der elektrischen Antriebseinheiten für den CLA wird in Untertürkheim vormontiert. (Bild: Mercedes-Benz)

Seit 1904 fertigt Mercedes-Benz im Werk Stuttgart-Untertürkheim Motoren und Antriebstechnik – mittlerweile auf mehreren Werkarealen entlang des Neckars. Was einst mit der Produktion klassischer Verbrennungsmotoren begann, umfasst heute auch elektrische Antriebseinheiten für Fahrzeuge wie den neuen CLA. Mit dem Serienanlauf der CLA-Produktion in Rastatt hat das Werk Untertürkheim eine neue Aufgabe übernommen: Die elektrische Antriebseinheit – bestehend aus Motor, Leistungselektronik und Getriebe – wird in Hedelfingen und Mettingen gefertigt und auf dem Hauptgelände montiert. Die fertigen Systeme gehen anschließend ans Fahrzeugwerk in Rastatt. Auch die elektrischen Achsen stammen aus Untertürkheim, montiert im Werkteil Mettingen.

Neue Aufgaben für einen traditionsreichen Standort

Die Montage der Antriebseinheiten erfolgt in Halle 141 – einer Produktionshalle mit Geschichte. Hier wurden über Jahrzehnte klassische Motoren gebaut. Heute ist die Halle grundlegend umgebaut, digital vernetzt und mit über 200 manuellen und automatisierten Prozessschritten ausgestattet. Rund 1.000 Meter misst die neue Montagelinie, in deren Aufbau auch das digitale Fertigungssystem MO360 integriert ist. Jede Komponente ist durchgängig rückverfolgbar, alle Produktionsdaten sind zentral verfügbar. Das Werk kommt ohne externes Personal aus: Die Mitarbeitenden, die heute die elektrischen Antriebseinheiten montieren, wurden intern weiterqualifiziert – ein Baustein im langfristig geplanten Umbau des Standorts.

Vereinbarung regelt weitere Produktionsumfänge

Ein weiteres Element dieses Umbaus ist eine neue Betriebsvereinbarung, auf die sich Unternehmensleitung und Betriebsrat verständigt haben. Neben der aktuellen Produktion für den CLA soll Untertürkheim künftig auch Komponenten für Fahrzeuge des oberen Segments fertigen. Zudem sieht das Papier Maßnahmen vor, um Effizienz und Wirtschaftlichkeit zu verbessern – etwa durch schlankere Prozesse und gezielte Investitionen in Produktionsanlagen.

Die Vereinbarung ist Teil einer größeren Neuausrichtung: Mercedes-Benz verfolgt eine antriebsflexible Produktionsstrategie, bei der sowohl batterieelektrische als auch elektrifizierte Verbrennerantriebe parallel gefertigt werden können. Untertürkheim bleibt damit ein zentrales Glied im Antriebsverbund – gemeinsam mit Standorten wie Sebeș (Rumänien), wo Antriebseinheiten für das Werk Kecskemét gefertigt werden, oder Brühl, wo künftig Batterien für die neue Generation entstehen.

Forschung, Entwicklung und Fertigung an einem Ort

Untertürkheim ist nicht nur Produktionsstandort, sondern auch Entwicklungszentrum. Neben dem 2024 eröffneten eCampus für Zell- und Batterieentwicklung ist hier auch die Antriebsentwicklung für Vans angesiedelt. Hinzu kommen Komponentenfertigung, der zentrale Getriebebau und die Konzernzentrale von Mercedes-Benz. Insgesamt arbeiten rund 23.000 Menschen in Untertürkheim, davon rund 13.500 in der Produktion.

Was das Werk auszeichne, sei das Zusammenspiel aus Fertigung und Know-how: Komponenten für elektrische Antriebe, aber auch die Weiterentwicklung bestehender Technologien greifen hier ineinander. Der neue CLA profitiere davon direkt – als erstes Fahrzeug auf der Mercedes Modular Architecture (MMA) sei er technologisch wegweisend, etwa durch 800-Volt-Technik, Plug & Charge-Funktion und bidirektionales Laden.

Auch interessant