Klassiker

70 Jahre Land Rover: It's never over in a Rover

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Der erste Land Rover auf dem Amsterdamer Autosalon
Der erste Land Rover auf dem Amsterdamer Autosalon.
Land Rover Discovery Vorstellung 1989
Land Rover Discovery Vorstellung 1989.
Land Rover Discovery Vorstellung 1989
Land Rover III Cutherbertson 1960s.
Prince Charles im Land Rover
Prince Charles im Land Rover.
Range Rover Staatsbesuch-Version 2016.
Range Rover Staatsbesuch-Version 2016.
Range Rover Papa Mobil 1982
Range Rover Papa Mobil 1982.
Range Rover Stretch-Umbau 1985
Range Rover Stretch-Umbau 1985.
Land Rover Defender Big Foot 2005
Land Rover Defender Big Foot 2005.
Britische Luftwaffe Feuerwehr
Britische Luftwaffe Feuerwehr.
Defender 110 Prototyp mit Elektromotor
Defender 110 Prototyp mit Elektromotor.
Defender 110 E WMIK
Defender 110 E WMIK.
Defender 110.
Defender 110.
Defender 130 Cherry Picker
Defender 130 Cherry Picker.
Land Rover II als Forest Rover Prototyp 1960
Der Land Rover II als Forest Rover Prototyp 1960.
Station Wagon der Queen
Der Station Wagon der Queen.
Range Rover mit Staatsempfangs-Aufbau
Der erste Range Rover mit Staatsempfangs-Aufbau.
Der erste produzierte Range Rover
Der erste produzierte Range Rover.
Der letzte Range Rover III
Der letzte Range Rover III.
Land Rover beim Geschwindigkeitsrekord 1960
Land Rover beim Geschwindigkeitsrekord 1960.
Land Rover Amphibien-Fahrzeug 1988
Land Rover Amphibien-Fahrzeug 1988.

Vor 70 Jahren wurde der Land Rover erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Heute ist der Geländewagen Kult und der Autobauer ist erfolgreicher denn je. Doch alle warten auf den neuen Defender.

Der Papst hat ihn schon benutzt, selbst die Queen hat sich schon hinter das Lenkrad geschwungen, Prince Charles sowieso und auch die jungen Royals benutzen einen Land Rover beinahe täglich. Eine beeindruckende Erfolgsgeschichte für ein Vehikel, das vor 70 Jahren, am 30. April 1948 auf dem Amsterdamer Automobilsalon enthüllt wurde. An die Messe selbst erinnert sich kein Mensch mehr, doch der Land Rover trat einen Siegeszug rings um die Welt an und ist heute mehr als ein englisches Nationalsymbol. Eine ziemlich imposante Erfolgsgeschichte für ein Auto, das ursprünglich ein unverwüstliches Arbeitstier für die britischen Farmer werden sollte. So zumindest Maurice Hicks Kalkül, dem technischen Direktor bei Rover. Komfort? Fehlanzeige. Allradantrieb, Untersetzungen und ein Leiterrahmen - das war‘s. Immerhin wurde eine Heizung als Extra angeboten.

Kaum stand der Allrad-Geländewagen auf dem schmucklosen Stand der holländischen Hauptstadt, rissen sich die Besucher förmlich um den "Farmer’s Friend" und noch vor Ende der Messe gingen haufenweise Vorbestellungen ein. Die Karosserie bestand zu großen Teilen aus Aluminium, weil das Leichtmetall damals leichter zu bekommen war, als der Stahl. Ein Jahr später orderte die britische Armee ein Kontingent des Geländewagens und 1954 kam eine Version mit längeren Radstand (2,72 Meter) hinzu, ehe 1958 die Series II des Land Rover mit einem 2.25 Liter Motor, der 78 PS leistete, den Ur-Typ ersetzte. Längst war aus dem "Landy" ein Erfolgstyp geworden, der in den Wüsten Afrikas genauso seinen Mann stand, wie beim Roten Kreuz. Aus dieser Zeit stammt der legendäre Spruch: "It is never over in a Rover”.

Von dem automobilen Tausendsassa gab es im Laufe der Zeit jede Menge Sonderanfertigungen, angefangen von der Big Foot Variante oder einem Raupenfahrzeug mit Ketten statt Rädern bis hin zu einer Amphibien-Version. Ein Jahr bevor die dritte Auflage des Land Rovers den Nimbus des unverwüstlichen Geländewagens weitertrug, kam 1970 der Range Rover auf den Markt. Der Zweitürer war der noble Bruder des harten Burschen Land Rovers und sollte für die britische Upper Class das adäquate Fortbewegungsmittel darstellen. Aus dem Zweitürer wurde 1981 ein Viertürer und aus dem Range (Rover) ein zweiter Klassiker, der die Kassen des britischen Autobauers bis heute klingeln lässt. Das passende Verdikt dazu existiert längst: "Man ist mit einem Range Rover immer gut angezogen, sei es vor der Oper, der Flaniermeile oder im harten Gelände."

Stürmische Zeiten

Neue Modelle, wie der Discovery (1989) und der Freelander (1997) kamen hinzu. Doch das Herz der Geländewagen-Marke blieb der Land Rover, der ab 1990 Defender hieß und bald bei den Lifestyle-Jüngern beliebt war. Am kompromisslosen Rabauken-Charakter des Land Rovers änderte das nichts, trotz der mit den Modellen "Ninety" und "One Ten" 1983 eingeführten Schraubenfedern. Wer in einem Land Rover saß war ein Fan der puristischen Fortbewegung und pfiff auf Komfort. Längst war der Landy eine Geländewagen-Legende geworden, die im selben Atemzug mit Jeep, dem Toyota Landcruiser und der Mercedes G-Klasse genannt wird. Währenddessen durchlebte Rover stürmische Zeiten, wurde erst von BMW übernommen und musste dann 2005 endgültig die Segel streichen. Erst sprang Ford in die Bresche und später gingen die Namensrechte an die indischen Industriemagnaten Tata. Die Rover Limousinen verschwanden sang- und klanglos aus der automobilen Szene, doch die "Landys" sowie Range Rover-Modelle hielten den Autobauer am Leben und sorgten bald für einen neuen Aufschwung.

Weitere Modelle bereicherten das Angebot der Marke Land Rover. Der Range Rover Sport und der kleinere Range Rover Evoque fanden Fans und 2015 hieß es Abschied nehmen von einer Legende: Die letzten drei Land Rover Defender rollten vom Band. Vermutlich wird es erst 2019 eine Neuauflage des Klassikers geben. Im gleichen Jahr betrat Land Rover mit dem Evoque Cabriolet Neuland und der Velar schloss die Lücke zwischen dem Range Rover Evoque und dem Range Rover Sport. Die "Special Vehicle Operations"-Division schenkte Land Rover zum 70. Geburtstag das glamouröse Range Rover Coupé, von dem nur 999 Exemplare produziert werden. Wenn man bedenkt, dass alles mit einem einfachen Geländewagen, der 1948 in Amsterdam zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert wurde, begann, ist das ein weiter Weg. Und jetzt warten alle auf die Neuauflage des Defender.